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Benutzer:KV 28/Projekte

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Brauhaus Johann Friedrich Irle

Die Irlen-Brauerei, eigentlicher Firmenname Irle Friedrich Sen. GmbH & Co. KG, ist eine Familienbrauerei im Siegener Stadtteil Kaan-Marienborn.

Unternehmensgeschichte

Das Siegerländer Brauereiwesen blickt auf eine lange Brautradition zurück. Bereits vor 1618 durften nur durch einen Meister ausgebildete Brauer das Bier brauen. Daneben waren kleine Hausbrauereien weit verbreitet, die von dem im Siegener Güteverzeichnis von 1691 verzeichneten eigenen Hopfenanbau profitierten.

Johannes Irle von Dahlbruch legte 1693 den Grundstock zur Brauerei. Er hatte ein umfangreiches landwirtschaftliches Anwesen, Hüttenteile, Gastwirtschaften sowie Brauerei und Brennerei über Sohn und Enkel an den Urenkel Johann Daniel Irle (1765–1829) vererbt. Dieser erwarb 1797 die Wassergerechtsamen des zwischen Marienborn und Bürbach gelegenen Berges Galmerich und lies eine Wasserleitung bis zur Brauerei und Brennerei bauen, die den Bedarf an hochwertigem, weichem Quellwasser für die Produktion deckte.

Der Namengeber der Brauerei, Friedrich Irle sen. (1789–1860), erweiterte das Unternehmen kontinuierlich, indem er den schnell einsetzenden Zuwachs an Kapital und Ländereien in die Betriebsverbesserung und –erweiterung investierte.

Unter seinem Sohn Friedrich Irle IV. (1827−1893) durchlebte die Brauerei magere Jahre. Trotz einer 1868 erteilten Genehmigung zur Anlage eines Eiskellers im Küchtalgebiet, der später zu der heutigen Brauereianlage ausgebaut wurde, stagnierten die Umsätze. Insbesondere durch auswärtige Brauereien, die auf den Siegner Markt drängten, wurde der Konkurrenzkampf immer heftiger. nach dem Tod Friedrichs übernahmen Hermann Irle (1872–1936) und Franz Irle die Geschäftsleitung. Durch Qualitätsverbesserung gelang es, die Gatsstätten in Siegen erneut als Kunden zurück zu gewinnen. Betrug der Absatz 1893 noch 2.500 Hektoliter, konnte dieser bis 1913 auf 23.500 Hektoliter gesteigert werden.

1916 kaufte die Brauerei der benachbarten Brauereien von Attendorn, Müsen und Weidenau auf und erhöhte damit deutlich die Zahl der belieferten Gaststätten. 1924 gehörte die Brauerei zu gleichen Teilen den Brüdern Hermann, Fritz und Ernst Irle. Nach dem Tod Hermanns rückte 1934 dessen Sohn Hermann Junior nach. Die Kriegsjahre überstand das Unternehmen weitgehend unbeschadet, denn bei der Zerstörung Siegens durch Bombardierung im November 1944 entgingen die Braustätten diesem Schicksal.

Da während der Zeit der britischen Besetzung ein Brauverbot herrschte, überbrückte Irle die Krisenjahre durch die Entwicklung eines alkoholarmen Ersatzgetränkes ("Hopfenblume"). Schon kurz nach der Rückkehr zum Bier brauen erreichte Irle dann einen Ausstoß von 43.000 Heltolitern. Ziwchen 1950 und 1960 profitierte die Brauerei vom allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung und erhöhte die Prouktionsmenge um 110 %. Das würzig, feinherbe Spezialpils steigerte seine Bekanntheit auch außerhalb des Siegerlandes. 1972 betrug der Austoß bereits 120.000 Hektoliter.

Trotz dieses Erfolges blieb die Brauerei von der aufkommenden wirtschaflichen Rezession nicht verschont, zudem wurden die finanziellen Schwierigkeiten durch den großen Marktdruck benachbarter Brauereien wie Krombacher Brauerei|Krombacher zunehmend verschärft. So fiel 1998 die Entscheidung zum Rückzug in eine Marktniesche.

Im Jahr 2000 wurde das Brauhaus Johann-Friedrich Irle gebaut. Mit dem Sudwerk als Lokalität auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei kehrte der heutige Geschäftsführer Klaus Irle zurück zu den Wurzeln und verbindet gemütliche Gastronomie mit Braukunst. In einer kleinen, modernen Brauanlage wird nach wie vor das Irle Edel-Pils gebraut, je nach Saison wird das Angebot um besondere Bier erweitert.

Literatur

Krombacher:Brauwesen im Siegerland, herausgegeben von Christian W. Thomsen, Verlag Vorländer GmbH & Co. KG, Siegen 2005. ISBN 3-923483-46-5

Webseite des Sudwerks