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Koordinaten: 25° 44′ 6″ N, 32° 36′ 43″ O
Al-Asasif (arabisch العساسيف, DMG al-ʿAsāsīf ‚Gänge unter der Erde, die ineinander führen‘)[1] ist eine Nekropole in Theben-West östlich von Deir el-Bahri. In al-Asasif wurden Grabanlagen für Beamte des Mittleren Reiches, des Neuen Reiches und der Spätzeit angelegt.
Eine Besonderheit stellen die monumentalen Gräber der 25. und 26. Dynastie dar, für die es keine Gleichnisse in der ägyptischen Geschichte gibt. Eigentümer sind meist Oberdomänenverwalter der Gottesgemahlinnen des Amun.
Die Ebene von Al-Asasif und der Talkessel von Deir el-Bahri galten für die Ägypter schon seit frühester Zeit als heilige Stätten. Kultische Bedeutung erlangte vor allem der lokale Hathor-Kult und das „Schöne Fest vom Wüstentale“. Al-Asasif diente dabei als Festschauplatz und Kultbühne für das Talfest. Während des festlichen Besuchs des Gottes Amun in den königlichen Millionenjahrhäusern in Theben-West besuchten die Lebenden die Toten in der Nekropole und feierten über Nacht ausgiebige Festmähler und Trinkgelage in den Grabkapellen.
Lage
Al-Asasif liegt zwischen dem Felskessel von Deir el-Bahari und dem Fruchtlandrand, südlich vom Nekropolenteil Dra Abu el-Naga und nördlich von el-Cocha. Bis zur 18. Dynastie und der Anlage des Hatschepsut-Aufweges wurde das Asasif durch einen Bergrücken (Höhe 104) in einen nördlichen und einen südlichen Teil aufgetrennt.
Historische Entwicklung
Mittleres Reich
Früheste Relikte stammen aus der 11. Dynastie und gehören zum Aufweg des Mentuhotep II., der zu seinem Totentempel in Deir el-Bahari führt. Die Prozessionsstraße war circa 960 m lang, 46 m breit und wurde mindestens in drei Hauptbauphasen errichtet. Von dieser haben sich vorrangig Reste der Schlammziegelpflasterung erhalten. Die Begrenzungsmauern aus Stein wurden zum Großteil abgebaut und als Steinmaterial bereits ab dem Neuen Reich z.B. für den Bau der ramessidischen Tempel verwendet.[2]
An der günstigsten flachsten Stelle durchbrach Mentuhotep II. den versperrten Zugang nach Deir el-Bahari und schaffte einen geradlinigen, leicht ansteigenden Aufweg vom Tal. Durch das Tafelgelände im östlichen Asasif wurde ein Gang gemeißelt. Die dadurch neu entstandenen Felswände boten günstige Voraussetzungen für Felsgräber, welche dort von der 11. bis in die frühe 18. Dynastie angelegt wurden. Während die Südflanke des Aufweges lange bestehen blieb und weiter genutzt wurde, ließ Thutmosis III. einige Gräber an der Nordflanke wegmeißeln.
Nachfolgend wurden beidseitig des Aufweges Felsgräber von hohen Beamten aus der Zeit Mentuhoteps II. und der Folgezeit angelegt, in der Regel rechtwinklig zum Verbindungsweg. Diese Gräber setzen sich bis zum Talkessel von Deir el-Bahari fort. Einige Grabbauten sind wahrscheinlich etwas älter, da sie durch den Aufweg beschädigt wurden. Die Lage der Gräber wurde vor allem durch die soziale Stellung der Grabinhaber beeinflusst. Hohe Beamte hatten dabei bestimmte Vorzugsplätze, ähnlich wie bei der Anordnung der Mastaba-Gräber rund um die Pyramiden des Alten Reichs.
Die 11. Dynastie gilt aufgrund der dichten Grabbelegung als erste Blütezeit des Asasif. Als typische Grabform diente das Saff-Grab, welches besondere Pfeilerstellungen und Korridore besaß.
Neues Reich
In der 17. und frühen 18. Dynastie fanden Bestattungen vorwiegend als Neubelegungen älterer Anlagen statt. Aus dieser Epoche wurden vorwiegend Keramikgefäße und Sargfragmente gefunden, aber auch große Ansammlungen absichtlich zerbrochener Gefäße, die vermutlich zum Ritual „Zerbrechen der roten Töpfe“ gehörten. Die Gestaltung und Bebauung des Asasif wurde im Neuen Reich maßgeblich durch den Bau des Totentempels der Hatschepsut bestimmt, der in der Spätzeit erneut an Bedeutung gewann und als besonders heilig galt. Im Gegensatz zum Aufweg des Mentuhotep II. blieb der Aufweg der Hatschepsut erhalten und diente auch in der Spätzeit als bevorzugter Prozessionsweg während er großen Feste, vor allem beim Talfest. Der Totentempel selbst blieb bis in ptolemäische Zeit in Betrieb.
Thutmosis III. war durch die Lage des Hatschepsut-Tempels gezwungen den 32,5 m breiten Aufweg zu seinem Tempel durch die Ebene des Asasif nördlich des Aufwegs von Mentuhotep II. zu meißeln. Da nicht genügend Platz vorhanden war, wurde die Höhe 104 im Süden deutlich dezimiert und einige Saff-Gräber gekappt. Im Bett des Aufweges wurden auch die Reste einiger Gräber aus dem Mittleren Reich entdeckt, die durch den Bau „abrasiert“ wurden. Der Aufweg wurde durch eine Baumallee begrenzt, deren Pflanzengruben bis zu 10 m tief aus dem Fels gehauen wurden. Die Gruben waren mit dunklen Nilschlammklumpen und Schlammziegeln gefüllt. Vertrocknete Wurzelreste belegen, dass die Bäume bereits kurz nach dem Tod von Thutmosis III. nicht mehr gepflegt wurden und abstarben. Die Baumallee wurde wahrscheinlich im 54. Regierungsjahr angelegt[A 1], jedoch nicht fertiggestellt. Nach dem vorliegendem archäologischem Befund wurden manche Gruben nicht fertig ausgemeißelt und bekamen auch kein weiß verputztes Beet aus Nilschlamm. Anscheinend wurde nur das östliche Aufwegsviertel abgeschlossen. Der Aufweg war bis zum Ende des Neuen Reiches zumindestens in Teilabschnitten vorhanden und wurde nicht überbaut. Im Verlauf der späten Dritten Zwischenzeit (um 750 v. Chr.) kam es für die Anlage von Gräbern zur Kappung der Nordmauer.
Während der späten 18. Dynastie wurden im Asasif wieder vermehrt Gräber angelegt, besonders unter Amenhotep III.. Es kam zur Anlage großformatiger Privatgräber (z.B. das Grab des Cheruef), da die Grabinhaber besonders in dieser Zeit eine Nähe zum unweit gelegenem Talfest aufsuchten[3], ähnlich wie in der 25. und 26. Dynastie. In der Ramessidenzeit wurden eher kleine Anlagen von Beamten der Mittelschicht angelegt, die bereits vorhandene Mauern und Kolonnaden nutzten. In der 21. Dynastie wurden diese Grabbauten erneut belegt, diesmal durch einfache Sargbestattungen mit wenigen Beigaben, die in die älteren Schachtanlagen eingebracht wurden.
Dritte Zwischenzeit
In der 20. Dynastie wurde im östlichen Bereich der monumentale 240×60 m große Tempel von Ramses IV. errichtet, der die Aufwege von Mentuhotep II. und Thutmosis III. zerstörte. Der Tempel wurde von Ramses V. und Ramses VI. weitergeführt, jedoch nie vollendet und diente am Ende des Neuen Reiches als Steinbruch. Der Abriss des Tempels leitete die weitere Zerstörung der beiden Aufwege ein, auf deren neugewonnener Fläche ab der Dritten Zwischenzeit dicht besiedelte Grabbauten angelegt wurden. Diese wurden zunächst in den durch Thutmosis III. entstandenen südlichen Steilabbruch der Höhe 104 hineingesetzt und mit einfachen Lehmziegelhäusern überbaut. Mit der Zeit dehnten sich die Gräber in die Ebene aus und bekamen je nach Status des Grabherrn unterschiedlich große Graboberbauten. In der Saïtenzeit wurden diese Anlagen und einige frühere Schachtgräber mehrfach wiederbenutzt und teilweise erweitert und dienten bis in die koptische und islamische Zeit als Wohnstätten, Magazine und Viehställe.
Spätzeit
Während der Spätzeit kam es zur Errichtung neuer Grabbauten und zur Wiederverwendung älterer Gräber. Aus dieser Zeit stammt z.B. auch das Grab des Nespekaschuti, das in den Vorhof eines Grabes aus dem Mittleren Reich gesetzt wurde.[4] Das Asasif diente dabei wieder als Bestattungsort der höchsten Beamten des Staates. Es kam zur Anlage eines Friedhofs mit hoher Belegungsdichte, zu dem monumentale Grabpaläste, aber auch kleine Anlagen mit freistehendem Oberbau und Schachtgräbern gehörten.
Zu den charakteristischen Merkmalen der Spätzeitgräber im Asasif zählt die Lage in der Ebene, ein freistehender Oberbau aus Schlammziegeln, sowie in der Regel ein Eingangspylon. Der Oberbau war ausschließlich ostwestlich orientiert, meist nischengegliedert und mit Grabkegeln geschmückt. Zudem wurden sie mit Pflanzen und Bäumen oder Palmen gestaltet. Der Zugang zu den unterirdischen Räumen erfolgte in der 25. und frühen 26. Dynastie axial und direkt, später mit mehrfacher Richtungsänderung. Die unterirdischen recht großen Kult- und Bestattungsräume wurden aus dem Fels gemeißelt und waren über eine Treppe zugänglich. Die meisten Bauten besaßen einen „Lichthof“ (nach oben offener Hof), der wahrscheinlich eine Re-Osiris-Kultstätte darstellte und sich aus den säulenumstandenen Höfen von Großgräbern der späten 18. Dynastie und der Ramessidenzeit in Saqqara entwickelte.[5][6]
An der Grabarchitektur lässt sich auch gut die Anknüpfung der Spätzeit an die Ursprünge und Normen der Vorzeit erkennen. In den Grabanlagen kamen die verschiedensten Bautraditionen zum Ausdruck. Man übernahm königliche Bauformen, wie z.B. die nischengegliederte Umfassungsmauer im Oberbau und orientierte die Bestattungsanlage am Konzept der Königsgräber im Tal der Könige. Die Gräber des Pedamenopet, Pabasa und der Mutirdis wurden mit Jenseitsführern dekoriert, die im Neuen Reich ausschließlich für Königsgräber verwendet wurden. Ebenso wurden Aspekte archaischer Königsgräber, des Osirisgrabs, der königlichen Totentempel und das Konzept des privaten Felsgrabes verarbeitet und durch die Architektur ausgedrückt.[7][8]
In der Regel waren alle Räume der Monumentalgräber bis auf die Bestattungsanlagen dekoriert gewesen. Auch der Oberbau war dekoriert, an den steinernen Türgewänden befanden sich zudem häufig Inschriften mit Namen und Titel des Inhabers, allerdings konnte eine Beschriftung der verputzten Wandflächen nicht mehr nachgewiesen werden. Als wichtigste Kultstätte wurde zunächst die Tornische ausgeschmückt, dann Türrahmen, Kultziel und der „Lichthof“ (Grab des Basa). Im Lichthof wurde der Grabinhaber häufig bei Opferempfang dargestellt, es finden sich aber auch Totenbuchtexte, Sonnenhymnen und Szenen aus dem Alltagsleben.
Wichtigste Grabanlagen
Grab | Inhaber | Zeit | Lage | Beschreibung |
---|---|---|---|---|
TT192 | Cheruif | 18. Dynastie | ||
TT34 | Monthemhet | 25. Dynastie | ||
TT37 | Harwa (Oberhofmeister unter Amenirdis I.) | Nördliches Asasif | Erste monumentale Grabanlage der 25. Dynastie.[9] Lage am Kreuzungspunkt zwischen Aufweg des Mentuhotep II. und einem Nekropolenweg. Ungewöhnlicher Zugang von Süden. Ohne Oberbau, um die Felsräume herumlaufender Gang. Halbplastische Osiris-Statue als Kultstelle im Sanktuar. | |
TT404 | Achamenru (Nachfolger des Harwa) | Okkupierte Teil des Grabes von Harwa, Zugang über Lichthof von TT37. | ||
TT27 | Scheschonq (Oberster Haushofmeister der Gottesgemahlin Anchnesneferibre) | 26. Dynastie | ||
TT33 | Pedamenopet (auch Petamenophis oder Padiamenope) | |||
TT36 | Ibi | |||
TT188 | Parennefer | |||
TT279 | Pabasa | |||
TT389 | Basa | |||
TT410 | Mutirdis | |||
TT414 | Anchhor |
(TT = engl. Theban Tomb = Thebanisches Grab)
Literatur
- Eigner, Diethelm: Die monumentalen Grabbauten der Spätzeit in der thebanischen Nekropole. Verl. d. Akad., Wien 1984.
Anmerkungen
- ↑ Nach einem von Dieter Arnold entdecktem Ostrakon, Budka: Kemet 2/2006, S. 45.
Einzelnachweise
- ↑ Gardiner, Alan Henderson; Weigall, Arthur E.P.: A topographical catalogue of the private tombs of Thebes. – London: Quaritch, 1913. – S. 13, Fußnote 1.
- ↑ Budka: Kemet 2/2006, S. 45
- ↑ Eigner: Das thebanische Grab des Amenhotep, S. 49.
- ↑ Eigner: Die monumentalen Grabbauten der Spätzeit in der Thebanischen Nekropole, 1984, S. 50.
- ↑ Assmann: Das Grab des Basa (Nr. 389) in der Thebanischen Nekropole, 1973, S. 45.
- ↑ Eigner: Die monumentalen Grabbauten der Spätzeit in der Thebanischen Nekropole, 1984, S. 195.
- ↑ Assmann: Das Grab des Basa (Nr. 389) in der Thebanischen Nekropole, 1973, S. 11.
- ↑ Eigner: Die monumentalen Grabbauten der Spätzeit in der Thebanischen Nekropole, 1984, S. 18.
- ↑ Budka: Kemet 2/2006, S. 47.