Hooligan

Person, die vor allem im Rahmen bestimmter Großereignisse durch aggressives Verhalten auffällt
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2005 um 15:54 Uhr durch 85.178.121.125 (Diskussion) (Berühmt-berüchtigte Hooligan-Gruppierungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Hooligan ist die Bezeichnung für eine Person, die vor allem im Rahmen bestimmter Sportereignisse durch aggressives und destruktives Verhalten auffällt. Sie treten häufig in größeren Gruppen junger Personen auf und haben eine hohe Gewaltbereitschaft. In der Regel sind sie auch fanatische Anhänger eines Sportvereins, distanzieren sich aber oft von den eigenen Fußballfans. Vor allem bei und im Umfeld von Fußballbegegnungen treffen sie auf ebenso aggressive Hooligans des gegnerischen Vereins. Bei der Konfrontation der miteinander verfeindeten Fangruppen kommt es häufig zu gewalttätigen Übergriffen.

Datei:Englische Fans im Gespräch mit portugiesischen Sicherheitskräften.jpg
Mit hohem Polizeiaufgebot wird versucht, die Sicherheit im Stadion zu gewährleisten

Etymologie des Begriffes

Die genaue Herkunft des Begriffes Hooligan ist nicht bekannt. Eine Theorie lautet, die Bezeichnung gehe zurück auf den Iren Patrik Hooligan, der 1898 in London in einem Polizei-Bericht als Randalierer auftauchte. Eine weitere Möglichkeit wird für wahrscheinlicher gehalten: Der Name gehe auf eine Straßengang oder Bande aus dem britischen Islington mit dem Namen „Hooley“ zurück. Das Wort stammt aus dem Irischen und bedeutet „wild“.

Eine bekannte, aber heute nicht mehr ganz so häufig gebrauchte, Kurzform des Begriffs lautet "Hool" bzw. in der Mehrzahl entsprechend "Hools".

Auswirkungen

In der Vergangenheit wurde der Begriff Hooligan für alle Randalierer und Schläger in den Stadien benutzt. Meistens sah man Hooligans bei Fußballspielen, aber es gab sie auch beim Eishockey oder anderen Sportarten. Die Hooligan-Bewegung stammt ursprünglich aus England und hat sich sehr schnell in alle Teile der Welt ausgebreitet.

Unter Hooligans gibt es meist so etwas wie Regeln, der sog. Ehren-Kodex: Es werden im Normalfall keine anderen Zuschauer der Veranstaltungen außer gegnerische Hooligangruppen angegriffen. Personen, die auf dem Boden liegen, dürfen nicht weiter geschlagen werden, und der Gebrauch von Waffen und Gegenständen (Regenschirme, Stöcke, Flaschen, Steine, Bierdosen) ist nicht die Regel.

Für die Hooligans spielt das Fußballspiel selbst dabei nur eine untergeordnete Rolle. Oft nehmen Hooligans nicht mal als Zuschauer teil, sondern verabreden sich mit anderen Hooligangruppen außerhalb davon oder suchen den Konflikt im Umfeld des Stadions.

Wie zwischen den Fanklubs der Vereine gibt es auch zwischen den Hooligans Freund- und Feindschaften. Je nach Verein sind die Hooligans politisch rechtsstehend - in wenigen Fällen vermischt mit der rechtsextremen Skinhead-Szene -, oder sie grenzen sich davon ab. Hooligans, die sich bewußt als politisch linksstehend bezeichnen, sind seltener zu finden.

Hools stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Von Arbeitern über Angestellte hin zu Akademikern ist alles vertreten. Die Altersgrenzen reichen von etwa 14/15 - teilweise Mitte/Ende 40. Der klassische Hooligan ist als solcher im Stadion nur schwer erkennbar, da er im Gegensatz zum Fan einer Mannschaft nicht die Devotionalien seines Vereins trägt sondern eher im Gegenteil unauffällige, hochwertige Markenbekleidung bevorzugt. In den frühen neunziger Jahren waren dies z.B. Marken wie blue system, BEST COMPANY, Fred Perry, Iceberg, Chevignon. Heute sind es Designerklamotten von Burberry, Stone Island, Henry Lloyd, Ralph Lauren und anderen bekannten Modeschöpfern.


Hooligans behaupten, der Beweggrund für ihr Handeln sei der Kick, den sie daraus zögen, mit physischer Gewalt zu zeigen, dass man stärker ist als der Gegner. Auch der Zusammenhalt in der Gruppe der "harten Männer" ist für viele der Grund, einer Hooliganbande beizutreten und sie auch nicht wieder zu verlassen. Hooligans konsumieren häufig enthemmende Drogen wie beispielsweise Alkohol und Kokain.

Einer großen Öffentlichkeit wurde das schon lange vorhandene Hooligan-Phänomen anlässlich des Europapokalendspiels zwischen Juventus Turin und dem FC Liverpool im Brüsseler Heysel-Stadion am 29. Mai 1985 bekannt, bei dem 39 Menschen starben. Viele Hooligans distanzieren sich von diesem Ereignis und behaupten, dass so etwas nicht von "wahren" Hooligans begangen wird.

Fall Nivel

Das wohl bekannteste Opfer randalierender Fußballhooligans ist der Franzose Daniel Nivel. Am 21. Juni 1998 kam es im nordfranzösischen Lens nach dem Spiel Deutschland gegen Jugoslawien bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 zu Straßenschlachten zwischen Hooligans und der Polizei. Der französische Polizist Nivel erlitt damals schwerste Kopfverletzungen, fiel sechs Wochen ins Koma und ist seitdem schwerbehindert. Die Bilder der Prügelszene gingen um die Welt. Auf den Bildern wurden nach Angaben der Ermittler auch die Gesichter der Hooligans erkannt. Mehrere Revisionen beim ersten Nivel-Prozess verzögerten das Verfahren. 1999 wurden vier Hooligans vor dem Landgericht Essen zu Haftstrafen zwischen dreieinhalb und zehn Jahren verurteilt. Jedoch dauerte es fünf Jahre, bis der Haupttäter, ein 28-jähriger Bochumer, zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Bei dem Überfall auf Nivel in einer kleinen Seitenstraße sei der Bochumer an vorderster Front dabei gewesen. Aus diesem Grund sei er zu verurteilen, obwohl er selbst den Polizisten wohl nicht geschlagen oder getreten habe. Auch nach dem Vorfall bei der Fußball-WM 1998 war der Angeklagte mehrfach als Fußball-Hooligan in Erscheinung getreten. In den Jahren 2001 und 2002 fiel der Mann vier Mal am Rande von Fußballspielen des Bundesligisten VfL Bochum negativ auf. Das Gericht hielt ihn deshalb für unverbesserlich. Die 13. Strafkammer des Bochumer Landgerichts verurteilte den 28-Jährigen wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch zu drei Jahren und vier Monaten. Mit dem Urteil blieben die Bochumer Richter ein Jahr und acht Monate unter dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft. Ausschlaggebend dafür sei vor allem die lange Verfahrensdauer. Die Verteidigung kündigte Revision an.

Großveranstaltungen

Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird befürchtet, dass die zuletzt eher unauffällige Hooliganszene in Deutschland wieder aktiv werden könnte. Zuletzt ist die Deutsche Hooligan-Szene bei 2.Liga Spielen in Erscheinung getreten, besonders in Kontakt mit dem Ost-Deutschen Verein Dynamo Dresden.

Sicherheitsvorkehrungen gegen Hooligans

Die Polizei agiert in Deutschland mit szenekundigen Beamten in Zivil, die besonders gewaltbereite Personen an Spieltagen verstärkt beobachten oder gleich mit einem Stadionverbot belegen. Zuletzt gerieten die Ordnungskräfte allerdings für ihr Vorgehen in die Kritik. Aus der deutschen Fanszene wird der Polizei und den privaten Sicherheitsdiensten im Stadion verstärkt unverhältnismäßig brutales, pauschalisierendes Vorgehen und die Verletzung von Bürgerrechten vorgeworfen. Ebenso werden zur Gewaltprävention vielfältige Maßnahmen angesetzt, welche Hooligans wie auch normale Zuschauer besser identifizieren und überwachen lassen.

Berühmt-berüchtigte Hooligan-Gruppierungen

  • Gelsen-Szene Gelsenkirchen(Schalke)
  • Zürcher Hardturmfront (Grasshoppers) / City Boys Zürich (FCZ)
  • EAST SIDE Bern
  • Adler-Front Frankfurt
  • Essener Löwen Essen
  • Borussen-Front Dortmund
  • Chelsea Headhunters London
  • Elbflorenz Dresden
  • Rot-Front Kaiserslautern
  • HooNaRa Chemnitz
  • Inter-City Firm London-WestHam
  • Bande Basel
  • Metastasen BSG Chemie Leipzig
  • " Die Sorglosen" ( Chemie Leipzig / frühe Achtziger )
  • "Die Raben" ( ehemalig LOK Leipzig/ frühe Achtziger)
  • Boxclub Eintracht Leipzig (LOK)
  • Alte Kameradschaft Mönchengladbach (80er / 90er Jahre : Sturmtruppen MG-City)
  • BO-City Bochum
  • HH-Ultras Hamburg
  • SCF Rotterdam
  • Red Devils Nürnberg
  • Bushwhackers & Junge Bande Düsseldorf
  • BFC Hools (Dynamo Berlin)
  • Clockwork Darmstadt / Drombusch-Bande
  • Fight Crew Luzern