Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis

psychologisch-pädagogisch orientierter interdisziplinärer Verein
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Der Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis (VPM) in Zürich, gegründet 1986 und 2002 aufgelöst, ist ein psychologisch-pädagogisch orientierter, interdisziplinärer Fachverein, in dem sich Ärzte, Pädagogen, Psychologen, Philosophen, Theologen, Juristen, Eltern und an psychologisch-pädagogischen Fragen Interessierte vieler Berufe zusammengeschlossen haben. Er ist durch rechtskonservative Ideologie geprägt und trägt autoritäre Züge.

Tätigkeit und Ziele

Die Tätigkeit des VPM sah sich in der Tradition der Individualpsychologie Alfred Adlers, der Kulturanthropologie sowie der Entwicklungspsychologie und bezog auch neuere wissenschaftliche Befunde mit ein. Ziel war es nach Angaben des Vereins, die Psychologie für jeden Menschen zugänglich und nutzbar zu machen. Vorbild war die Medizin, die sich über Jahrhunderte aus verschiedenen Schulen und Richtungen zu einer wissenschaftlich anerkannten Disziplin entwickelte. Neben psychologischen, pädagogischen und sozial-ethischen Fragen von allgemeinem Interesse wurden Forschungsergebnisse zu Fragen der Ethik, der Wertebildung und -erhaltung besonders berücksichtigt. Der VPM sah sich selbst als politisch und konfessionell neutral und betonte, sich trotz starker Kritik an den naturrechtlich-christlichen Werten unserer Kultur und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu orientieren.

Der VPM bot Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Psychologie, der Psychosomatik und der Pädagogik an. Er veranstaltete jährlich psychologisch-pädagogische Kongresse, Schulungswochen und Arbeitstagungen zu Fragen des menschlichen Zusammenlebens. Seine Erkennisse wurden in über 80 Büchern und Publikationen veröffentlicht.

Gesellschaftliches Engagement

Ärzte, Psychologen und Lehrer im VPM sehen sich mit neuen „Phänomenen“ des späten 20. Jahrhunderts konfrontiert (Drogenmissbrauch, Aids-Epidemie, radikale Schulreformen und Wertezerfall):

Alarmierende internationale Hinweise bewegen im Oktober 1985 eine Ärztegruppe des VPM ein Präventionskonzept gegen eine HIV-Infektion auszuarbeiten. Sie setzen sich für eine umfassende Aids-Aufklärung ein.

Aufgrund der Erfahrungen mit der Behandlung der ersten Drogenabhängigen erstellen Psychologen und Ärzte im VPM ein ausstiegsorientiertes Drogenkonzept. Aus ihrer Sicht war eine Verbreitung der Drogensucht nur mit einer klaren Haltung gegen alle Liberalisierungs- und Legalisierungsbestrebungen eingedämmt werden kann. Deshalb setzen sie sich nach eigenen Angaben mit wissenschaftlichen Stellungnahmen und in Übereinstimmung mit dem UNO-Präventionskonzept und dem Suchtstoffkontrollrat (INCB) für eine Jugend ohne Drogen ein.

Postmoderne Erziehung und aus Sicht des VPM nicht-pädagogisch orientierte radikale Schulreformen zeigen in der Auffassung des Vereins negative Auswirkungen auf die Lernhaltung der Schüler und die Qualität der Bildung. Der VPM versuchte dem entgegenzusteuern, indem er eine werte- und pädagogisch orientierte Erziehung und Bildung fördert. Ziel war eine lebensfrohe, hilfsbereite und leistungswillige Jugend.

Der VPM möchte aufgeklärten bürgerlichen Werteauffassungen im heutigen gesellschaftspolitischen Meinungskampf eine demokratisch legitimierte Stimme geben und macht von verbürgten Grundrechten Gebrauch. Zusammen mit gleich gesinnten Organisationen nutzt er die Direkte Demokratie in der Schweiz. Er tritt ein für Gewaltfreiheit im zwischenmenschlichen Umgang und bezieht Stellung gegen politischen Extremismus von rechts und links.

Kritik

Innerhalb von 15 Monaten (1992 und 1993) erschienen 2.727 kritische Artikel über den VPM allein in der Schweizer Presse. Fast jeder Artikel enthält den „Sektenvorwurf“. Der VPM dagegen sieht sich dagegen konfessionell und politisch neutral. Ehemalige Mitglieder beklagen autoritäre Strukturen und dass ein Abweichen von der "richtigen Meinung" nicht geduldet würde. Es würde auch eine sehr klare Freund/Feind-Einteilung geben. Auch die Wissenschaftlichkeit der Methoden des Vereins wurde mehrfach in Frage gestellt.

Literatur

Herausgegeben vom VPM

  • Standort Schule – Schul“reform“ – die heimliche Abschaffung der Schule (4 Bände), Verlag Menschenkenntnis 1991, ISBN 3-906989-05-4
  • AIDS – Lähmung der Abwehr in Individuum und Gesellschaft, Aids-Aufklärung Schweiz (Hrsg.) 1992, ISBN 3-905085-04-6
  • Wege aus der Sucht – Effektive HIV- und Drogenprävention - II. Internationales Symposium gegen Drogen in der Schweiz 1997, Aids-Aufklärung Schweiz und Schweizer Ärzte gegen Drogen (Hrsg.) 1999, ISBN 3-905085-33-X
  • Ausgegrenzt: VPM – Menschenrechtsverletzungen im schweizerischen Alltag, 34 Erfahrungsberichte, Verlag Menschenkenntnis 1993, ISBN 3-906989-30-5


  • Gerhard Besier/Erwin K. Scheuch (Hrsg.): Die neuen Inquisitoren, Religionsfreiheit und Glaubensneid, Band II, Edition Interfrom 1999, ISBN 3-7201-5278-2

Kritik

  • Holger Reile, Ingolf Efler: VPM - Die Psychosekte, Rowohlt Taschenbuch Verlag 1995, ISBN 3-499-19911-4
  • Hugo Stamm: VPM - Die Seelenfalle. "Psychologische Menschenkenntnis" als Heilsprogramm. Werd-Verlag, Zürich 1993

VPM

Hintergründe und Kritik