Eisenbahnmuseum Dieringhausen

Museum in Gummersbach
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Das Eisenbahnmuseum Dieringhausen ist ein Museum zur Eisenbahngeschichte in Dieringhausen, einem Ortsteil von Gummersbach im Oberbergischen Land. Es befindet sich auf dem 11.000 m² umfassenden Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Dieringhausen und steht zudem unter Denkmalschutz.

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Die Dampflok Waldbröl des Eisenbahnmuseums vor dem Eröffnungszug der Wiehltalbahn nach Waldbröl am 18. April 2010
Die P8 2455 vor dem Zug der Erinnerung in Kiel
Die Dampflok Theodor Wuppermann 4
Eine Gastlokomotive der DRG-Baureihe 78 im Eisenbahnmuseum

Im Eisenbahnmuseum ist u.a. auch die betriebsfähige Dampflokomotive P8 2455 Posen stationiert (derzeit nicht einsatzfähig da Fahrwerksuntersuchung), die Zuglok des an die Deportationen im Nationalsozialismus erinnernden Zug der Erinnerung.

Geschichte des Bahnbetriebswerks

Bevor die vielen kleineren Eisenbahnstrecken rund um Dieringhausen errichtet wurden, war Dieringhausen nur ein recht unbedeutendes, kleines Dorf. Mit dem Bau der Bahnstrecke Siegburg–Olpe um 1890 gab es in Dieringhausen 1893 zuerst eine Lokstation. Diese wurde, als das Eisenbahnnetz im Oberbergischen Land immer größer wurde, zu klein. So wurde das Bahnbetriebswerk Dieringhausen im Jahre 1905 eröffnet und entwickelte sich in den Jahren danach zu einem immer größeren Gelände. Um das Bahnhofsgelände herum entstanden viele Dienstwohnungen, deren Gebäude zu einem großen Teil heute noch erhalten sind und den Ort Dieringhausen stark wachsen ließen. Bis zum Jahre 1920 fuhr die Bahn in Dieringhausen noch quer durch den Ort. Der Bahnhof befand sich auf dem heutigen Museumsgelände. Das Bahnbetriebswerk war anfangs dem Bahnhof angegliedert und viel kleiner als heute. Erst 1920, als die Bahnstrecke Siegburg–Olpe (Aggertalbahn) im Bereich Dieringhausen neu trassiert wurde, wurde die Bahnstrecke an den Hang verlegt und ein neuer Bahnhof Dieringhausen errichtet (ca. 500 m weiter nördlich). Das seitdem reine Bahnbetriebswerk ist über ein Stichgleis vom neuen Bahnhof Dieringhausen aus erreichbar. Heute ist dies allerdings verbunden mit umfangreichen Rangierarbeiten, da nach der Einstellung des Güterverkehrs die meisten Gleise im Bahnhofsgebiet zurückgebaut wurden. Das Bahnbetriebswerk wuchs von dann an zu seinem heutigen Gelände. Im Jahre 1941 wurden in Dieringhausen die ersten Einheitsdampflokomotiven der Baureihen 50 und 86 beheimatet. 1944 wurde das Bahnbetriebswerk dann im Krieg durch Luftangriffe zerstört. Der Lokbahnhof in Osberghausen wurde daraufhin zum Ausweich-Bahnbetriebswerk. Bereits 1945 wurde das Bahnbetriebswerk wieder aufgebaut, allerdings etwas anders als es vor dem Krieg gewesen war. 1956 wurden dem Bahnbetriebswerk Dieringhausen dann die ersten Schienenbusse zugeteilt, 1962 folgten dann die Dieselloks der Baureihe V 100. Im Jahre 1969 wurden in Dieringhausen die Dampfloks verabschiedet, von nun an waren in Dieringhausen nur noch Dieselloks und Schienenbusse beheimatet. Am 30. April 1982 wurde das Bahnbetriebswerk Dieringhausen von der Deutschen Bundesbahn geschlossen, nach den umfangreichen Stilllegungen im Eisenbahnnetz im Oberbergischen Land war der Bedarf für ein Bahnbetriebswerk hier nicht mehr vorhanden. Die Dieselloks der Baureihe V 100 aus Köln, welche über Nacht in Dieringhausen abgestellt wurden, standen von da an nachts im Bahnhofsbereich warm abgestellt. Dies ist mittlerweile aber auch Geschichte, anstelle der V 100 übernachten heute mehrere Talent-Garnituren über Nacht im Bahnhofsbereich Dieringhausen, dort befindet sich auch eine Tankstelle.

Geschichte des Eisenbahnmuseums

Nachdem am 30. April 1982 das Bahnbetriebswerk Dieringhausen geschlossen wurde, gründete sich der Verein "Eisenbahnfreunde Flügelrad Oberberg" (EFO) mit dem Ziel, im alten Bahnbetriebswerk ein Eisenbahnmuseum zu errichten und zu betreiben. Es wurden viele historische Fahrzeuge angekauft (oft in sehr schlechtem Zustand) und aufwändig (zumindest äußerlich) wieder aufgearbeitet. Noch im selben Jahr wurde dann das erste Museumsfest gefeiert. Daraufhin erwarb Herr Hermann Haeck das Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes von der Deutschen Bundesbahn und mit der Etablierung eines Eisenbahnmuseums konnte begonnen werden. Anfangs befanden sich auch sehr viele Uerdinger Schienenbusse im Museumsbestand, welche u.a. nach der Schließung des Bahnbetriebswerkes Dieringhausen übernommen wurden. Viele davon wurden der Reihe nach verkauft (wegen Platzmangel und aufgrund keines Bedarfs), sodass bis heute nur noch ein Uerdinger Schienenbus mit seinem Beiwagen im Museum verblieb.

Im Zuge einer Sammlungsbereinigung und Neuausrichtung auf im Bergischen heimische Fahrzeugtypen wurde zum Anfang des Jahres 2007 die betriebsfähige Schlepptenderdampflokomotive 52 8095 an die Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft mbH mit Sitz in Gerolstein verkauft, wo sie weiterhin Sonderzüge bespannt. Die nicht betriebsfähige Dampflok 50 3610 wurde kurz darauf an die Fa Wedler & Franz verkauft und wird nach betriebsfähiger Instandsetzung wieder in ihre alte Heimat im Osten Deutschlands zurückkehren.

Die früher im Museum vertretene Dampfbahn Rur-Wurm-Inde (DRWI) zog Anfang des Jahres 2007 mit einigen Wagen und der betriebsfähigen Dampflok 52 8148 aus dem Eisenbahnmuseum aus. Das neue Domizil der DRWI lag in Mönchengladbach. Anfang Juni 2008 war der Verein jedoch gezwungen, seinen Betrieb einzustellen und sich aufzulösen - die Fahrzeuge wurden verkauft.

2008 wurde nach jahrelanger, aufwändiger Aufarbeitung die Dampflok Waldbröl der nicht mehr existierenden Kleinbahn Bielstein–Waldbröl feierlich wieder in Betrieb genommen.[1] Sie hatte zuvor jahrelang auf einem Denkmalsockel gestanden und war sehr heruntergekommen.

Im September 2008 wurde dann auch die letzte verbliebene Dampflok der Baureihe 52, die Lok 52 8116 an die Eisenbahnfreunde Osnabrück abgegeben. Die Lok war nicht betriebsfähig, äußerlich in einem schlechten Zustand und wurde kaum genutzt. Im Gegenzug erhielt das Eisenbahnmuseum von den Osnabrücker Eisenbahnfreunden eine fertig aufgearbeitete Donnerbüchse.

Ende Oktober 2008 wurde in der Presse jedoch bekannt, dass die Zukunft des Eisenbahnmuseums Dieringhausen gefährdet ist, da der wichtigste Mäzen, Hermann Haeck, verstorben war und er das Eisenbahnmuseum nicht in seine Stiftung übernommen hatte. Eine nachträgliche Überführung in die Stiftung steht noch aus. Anfang Februar gab es erneut eine Pressemeldung dazu. Die jährlichen Kosten konnten nicht mehr getragen werden - es mussten einige Mitarbeiter entlassen werden. Vom 1. Februar 2009 an war das Museum dann geschlossen. Die Stadt Gummersbach will es gerne erhalten, allerdings fehlten auch dort die finanziellen Mittel. Nun wurde gehofft, dass der Landschaftsverband Rheinland das Museum unterstützen würde.

Allerdings wurde das Museum dann Ende des Jahres 2009 doch noch Bestandteil der Hermann-Haeck-Stiftung. Im April 2009 wurde der Name des Vereins von "Eisenbahnfreunde Flügelrad Oberberg" in "Interessengemeinschaft und Förderverein des Eisenbahnmuseums Gummersbach Dieringhausen e.V.", kurz "IG Bw Dieringhausen" geändert. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt und das Museum wurde wieder für Besucher geöffnet.

Veranstaltungen

Neben den normalen Öffnungstagen gibt es folgende Sonderveranstaltungen mit meist überregionaler Bedeutung, welche sich großer Beliebtheit erfreuen. Dies sind:

  • Pfingstdampf/Museumsfest (Pfingstwochenende) und
  • Herbstdampf/Museumsfest (2. Septemberwochenende)

mit vielen Attraktionen, so z.B. Führerstandsmitfahrten, Fahrzeugpräsentationen, Modellbahnausstellung und Draisinen- sowie Rangierfahrten.

  • Weihnachtsmarkt (1. Dezembersamstag)

mit vielen Ständen von Ausstellern aus dem Oberbergischen.

  • Modellbahntage (3. Juniwochenende)

Ausstattung

Mittelpunkt des Museums sind der historische Lokschuppen von 1906 mit 11 Ständen und einem modernen Erweiterungsbau (Waschhalle) und die dazugehörigen Drehscheibe (22 Meter Durchmesser). An Lokbehandlungsanlagen sind die derzeit nicht betriebene Schüttbekohlungsanlage, ein Ausschlackkanal, zwei Wasserkräne (einer davon in Betrieb), ein Hebebockkran, das ehemalige Sandhaus, Sozialgebäude sowie verschiedene Untersuchungsgruben und eine Achssenke vorhanden und zu besichtigen. Von dem achtständigen Erweiterungsbau des Ringlokschuppens aus dem Jahr 1920 sind die Rückwände und Teile der zentralen Rauchabzuganlage vorhanden. Ebenfalls vorhanden sind Teile der Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg, die jedoch nicht begehbar sind. Für Besucher wurde eine Cafeteria und ein Buchladen eingerichtet.

Im Museum zu besichtigen sind aktuell 11 Dampflokomotiven (3 betriebsfähige), 7 Diesellokomotiven (4 betriebsfähige), 1 Uerdinger Schienenbus (in Aufarbeitung) und eine Elektrolokomotive sowie eine umfangreiche Wagensammlung. Seit dem 2. November 2008 ist die Dampflok P8 2455 Posen der Fa. „Länderbahnreisen / Manuel Jußen“ aus Marburg im Museum stationiert, so dass nun zusammen mit der Dampflok Waldbröl und der Dampfspeicherlok Katrin seitdem wieder 3 betriebsfähige Dampflokomotiven zur Verfügung stehen. Allerdings befindet sich die P8 derzeit (Mai 2010) in Fahrwerksuntersuchung, welche noch einige Zeit andauern wird. Die Dampfspeicherlok Katrin wird zudem nicht eingesetzt, da man sie zuvor mit Dampf speisen müsste. Deshalb ist momentan nur die Dampflok Waldbröl im Einsatz.

Auch die Wiehltalbahn GmbH nutzt das Museum als Stützpunkt für ihren MAN-Schienenbus und ihren Esslinger-Steuerwagen.

Im Museum sind u.a. die nachfolgend aufgeführten Fahrzeuge zu besichtigen.

Triebfahrzeuge

Loknummer Fahrzeugtyp Baujahr Zustand der Lok (Juli 2010) letzter Einsatzort Sonstiges
Dampflokomotiven:
03 2155 leichte Schnellzuglok 1934 in betriebsfähiger Aufarbeitung, bereits Verkauft, wird nach Aufarbeitung Dieringhausen in Richtung Dresden verlassen Deutsche Reichsbahn (DDR) Rekokessel
41 186 Güterzuglokomotive 1939 gut Deutsche Bundesbahn Ölfeuerung
44 1681 schwere Güterzuglokomotive 1941 schlecht (da im Freien abgestellt) Deutsche Bundesbahn Ölfeuerung
95 009 schwere Tenderlokomotive für den Steilrampenbetrieb 1922 gut Deutsche Reichsbahn (DDR) Rekokessel und Ölfeuerung
Theodor Wuppermann 4 Industriedampflok Typ Knapsack 1949 gut, betriebsfähige Aufarbeitung geplant Walzwerk Theodor Wuppermann, Leverkusen
P8 2455 Posen Preußische P8 sehr gut, betriebsfähig, derzeit Fahrwerksuntersuchung Rumänien
Waldbröl Privatbahndampflok 1914 sehr gut, betriebsfähig Kleinbahn Bielstein-Waldbröl Einziges Exponat der Region, Zuglok Bergischer Löwe
Lok 21 Privatbahndampflok 1914 sehr schlecht KFBE
Lok 43 Industriedampflok 1906 sehr gut Krauss, München älteste Lok des Museums
Dampfspeicherlok Katrin Dampfspeicherlok, Bauart Meiningen 1984 sehr gut, betriebsfähig, allerdings kaum im Einsatz VEB Kaliwerke "Karl Liebknecht"
Dampfspeicherlok VVG Mohnheim Dampfspeicherlok, Bauart Hohenzollern 1914 sehr schlecht Vereinigte Verpackungs-GmbH, Monheim-Blee
Diesellokomotiven:
V 36 316 Strecken- und Rangierlok 1944 gut Wehrmacht ohne Glaskuppel
Kö 6020 Rangierlok 1937 gut, betriebsfähig F & G Nürnberg Blindwelle und Stangenantrieb
Kö2 323 462-2 Rangierlok sehr gut, betriebsfähig Deutsche Bundesbahn Privatbesitz
Kö2 Rangierlok 1944 sehr gut, betriebsfähig Brandt F & G Nürnberg
Kö2 Rangierlok sehr gut, betriebsfähig Deutsche Bundesbahn Privatbesitz
Industrielok Bayer 104 Strecken- und Rangierlok im Werk 1958 schlecht Bayer AG, Leverkusen Doppellok, Umbau aus meterspurigen Werksloks 5+6
Breuer Lokomotor Rangierfahrzeug 1943 mittel F & G Dialektra, Köln sehr kurze Bauform mit Hubmechanik
Krufter Kleindiesellokomotive Rangierlok 1936 mittel Martin & Pagenstecher, Kruft kleine Bauweise
Elektrolokomotiven:
E 41 006 leichte Personenzuglok 1956 schlecht Deutsche Bundesbahn Verkauf geplant
Schienenbusse:
Uerdinger Schienenbus Schienenbus 1954 schlecht Deutsche Bundesbahn derzeit Pause der Aufarbeitung
MAN-Schienenbus Schienenbus 1966 sehr gut, betriebsfähig Privatbesitz (WB Wiehltalbahn GmbH, Triebfahrzeug Bergischer Löwe)

Sonstige Fahrzeuge

  • Akkufahrzeug ET 1 (Rangierfahrzeug, Bj. 1923, betriebsfähig)
  • Eisenbahndrehkran EDK 80/3 (Lastenträger und Kohlenkran, Bj. 1984, betriebsfähig)
  • Eisenbahndrehkran EDK 300 W der DR (betriebsfähig)

Personenwagen

Güter- und Personalwagen

Das Eisenbahnmuseum Dieringhausen ist im Besitz einer umfangreichen Sammlung verschiedenster Güterwagen. Dazu gehören u.a.:

Außerdem existieren noch einige Personalwagen, welche jedoch größtenteils in einem schlechten Zustand sind.

Siehe auch

Literatur

  • Sascha Koch, Horst Kowalski u. a.: Eisenbahnen im Oberbergischen und die Geschichte des Bahnbetriebswerkes Dieringhausen. Galunder Verlag Nümbrecht 2005. ISBN 3-89909-050-0
Commons: Eisenbahnmuseum Dieringhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Video: Wiederinbetriebnahme der Waldbröl

Koordinaten: 50° 59′ 0,6″ N, 7° 31′ 59,9″ O