Lance Armstrong (* 18. September 1971 in Plano, Texas, USA) ist ein US-amerikanischer Profi-Radrennfahrer und -Weltmeister. Er gewann in den Jahren 1999 bis 2004 sechsmal in Folge die Tour de France und ist damit der erste Fahrer, dem dies gelang. Damit schlug er Miguel Induráin, der fünf aufeinanderfolgende Siege in den Jahren 1991 bis 1995 erzielte. Ebenfalls fünf Siege, aber nicht in Reihe erzielten nur noch Jacques Anquetil, Eddy Merckx und Bernard Hinault. Heute lebt Lance Armstrong in Girona/Spanien. Er ist seit Oktober 2003 mit der Rock-Sängerin Sheryl Crow liiert.

Leben
Jugend
Lance Armstrong wuchs in der texanischen Kleinstadt Plano auf. Seine Mutter Linda Mooneyham hatte großen Einfluss auf ihn. Seinen Nachnamen bekam er im Alter von drei Jahren, als seine Mutter Terry Armstrong heiratete. Mit 13 Jahren bestritt Armstrong seinen ersten Triathlon. Mit 17 bekam Lance eine Einladung zu einem sechswöchigen Trainingslager der Junioren-Radnationalmannschaft. Die Schulbehörde von Plano sagte ihm, dass er den Schulabschluss mit sechs Wochen Fehlzeit nicht bekommen würde. Armstrong verließ die Schule ohne Abschluss mit dem Segen seiner Mutter. Wenig später machte er den Abschluss auf einer anderen High School in Dallas. Wegen des konservativen Umfelds in Plano zog er nach Austin. 1991 gewann Lance Armstrong als Amateur den amerikanischen Meistertitel und belegte 1992 bei den Olympischen Spielen im Straßenrennen den 14. Platz, worauf er beim Team Motorola Profi wurde.
Profi
Gleich bei seinem zweiten Rennen als Profi in Europa, dem prestigeträchtigen Weltcuprennen Meisterschaft von Zürich, konnte er den zweiten Platz belegen. 1993, bei seiner ersten Teilnahme bei der Tour de France, gewann er bereits eine Etappe, gab allerdings im Laufe der Rundfahrt auf. 1995 fuhr er erstmals die Tour zu Ende und gewann dabei erneut eine Etappe. Auf der Ziellinie streckte er dabei seine Arme gen Himmel, was als Zeichen für den drei Tage zuvor tödlich verunglückten Mannschaftskollegen Fabio Casartelli gedeutet wurde. Der Amerikaner wurde inzwischen zu den Spezialisten für Eintagesrennen gezählt, jedoch nicht als Bergfahrer oder Favorit für eine große Rundfahrt angesehen.
Krebs
Im September 1996 wurde bei Armstrong Hodenkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, es hatten sich bereits Metastasen in der Lunge und zwei Tumore im Gehirn gebildet. Die Ärzte gaben ihm damals kaum eine Überlebenschance. Zwei Operationen und eine Chemotherapie schlossen sich an, die Krebserkrankung konnte schließlich erfolgreich behandelt werden. Armstrong gründete die Krebshilfsorganisation Lance Armstrong Foundation.
Im Frühjahr 1998 kehrte Lance Armstrong in den Radsportzirkus zurück. Inzwischen bei dem amerikanischen Team US Postal Service unter Vertrag, war der Neuanfang zunächst nicht erfolgreich. Erst im zweiten Anlauf im Herbst gleichen Jahres konnte sich Lance Armstrong wieder in Szene setzen und erreichte bei der Vuelta a España, dem drittwichtigsten Radrennen der Welt, sensationell den vierten Platz, die bis dahin beste Platzierung des einstigen Klassikerspezialisten bei einer großen Rundfahrt.
Tour de France-Rekord
1999 gewann Armstrong dann erstmals die Tour de France sowie vier einzelne Etappen. Auf den Bergetappen und besonders im Zeitfahren baute er seinen Vorsprung kontinuierlich aus.
Armstrongs Sieg wurde weltweit als das "Comeback des Jahrhunderts" gefeiert. Dass ein Mann eine Krebserkrankung überwand und danach das schwerste Radrennen der Welt gewann, war sehr ungewöhnlich.
Armstrong konnte seinen Sieg bei der Tour in den Folgejahren 2000 bis 2004 wiederholen und legte dabei eine selten erlebte Dominanz an den Tag. Armstrong richtete seine gesamte Saisonplanung akribisch auf das dreiwöchige Spektakel in Frankreich aus, was ihm zwar Kritik von Expertenseite einbrachte, aber zweifelsohne ein äußerst erfolgreiches Konzept war. Im Jahr 2000 erschien eine Autobiographie, die er vor allem seinem Kampf gegen den Krebs widmete. Das Buch wurde ein Bestseller. 2002 wurde Armstrong zum Sportsman of the Year gewählt.
2004 gewann er die Tour zum sechsten Mal in Folge und überholte damit die bisherigen Rekordsieger Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain und ist nun alleiniger Rekordhalter. Er dominierte das Rennen fast noch deutlicher als zuvor und ließ mit mehr als sechs Minuten Vorsprung auf den Zweiten Andreas Klöden, besonders aber durch seine insgesamt fünf Etappensiege, davon drei in Folge, keine Zweifel an seiner Stärke. Die Art und Weise, mit der Armstrong bei jeder einzelnen Etappe um den Sieg kämpfte sowie seine Überlegenheit brachten ihm Vergleiche mit dem oft als "Kannibalen" bezeichneten Eddy Merckx ein. Bezeichnend sind die Beinamen, welche ihm von der Presse und anderen Fahrern gegeben werden. Von Dominator über Tourherrscher bis hin zum Tourminator gehen die Beinamen, welche die absolute Überlegenheit Armstrongs während der Tour ausdrücken sollen.
2005 fährt Armstrong nach fünfjähriger Zusammenarbeit mit US Postal für das Team Discovery Channel, da sich die US-amerikanische Post nach Kritik an ihrem Sponsorengagement aus dem Profisport zurückgzogen hat.
Er hat inzwischen sein Karriereende für den 24. Juli 2005 angekündigt, also direkt nach der Tour de France.
Dopingvorwürfe
Neben seiner Tätigkeit als Radfahrer muss er sich nun schon seit mehreren Jahren mit der Anschuldigung auseinandersetzen, er würde gezielt Mittel zur Leistungssteigerung einsetzen (Doping), beziehungsweise seine Erkrankung zum erhöhten Medikamenteneinsatz missbrauchen. Unmittelbar vor der Tour de France 2004 erschien zu diesem Thema das Buch "L.A. Confidential - die Geheimnisse des Lance Armstrong", in welchem schwere Vorwürfe gegen Lance Armstrong erhoben werden. Unter anderem haben Armstrongs ehemalige Masseurin, frühere Teamkameraden und Ex-Tour-de-France-Sieger Greg Lemond Armstrong des Dopings bezichtigt. Jedoch gibt es bisher keinerlei Belege für die Behauptungen, Armstrong habe gedopt, es existiert auch nur ein dokumentierter positiver Doping-Befund von Lance Armstrong aus dem Jahre 1999, der einen erhöhten Kortikoid-Wert aufweist und mit einem nach dem positiven Test eingereichten Rezept erklärt wurde. Dennoch hätte die Tatsache, dass Armstrong das Rezept nach und nicht vor der Dopingkontrolle vorgelegt hat, bei strenger Auslegung des Reglements dazu führen müssen, dass der US-Amerikaner bestraft wird.
Nachdem der italienische Arzt Michele Ferrari wegen unsportlichen Verhaltens und Verletzung der „Berufsregeln eines Apothekers“ verurteilt wurde, sagte Armstrong sich von seinem ehemaligen Betreuer los. Lance Armstrong hat stets bestritten, gedopt zu haben.
Erfolge
- 1993 Trofeo Laigueglia
- 1993 US Pro Championship
- 1993 Straßen-Weltmeister, Oslo
- 1995-1996 Tour du Pont
- 1995 Klasika Ciclista San Sebastian
- 1996 Fléche Wallone
- 1998 Rheinland-Pfalz-Rundfahrt
- 1998 Luxemburg-Rundfahrt
- 1999-2004 6x Tour de France
- 2000 GP des Nations
- 2000 GP Eddy Merckx
- 2001 Tour de Suisse
- 2002 Midi Libre
- 2002-2003 Dauphiné Libéré
- 2004 Tour of Georgia
- 21 Etappen Tour de France (1999-2004)
Literatur
- Lance Armstrong und Sally Jenkins: Tour des Lebens. Lübbe, Bergisch-Gladbach 2000, ISBN 3-404-61496-8
- Lance Armstrong: Jede Sekunde zählt. Bertelsmann, München 2003, ISBN 3-570-00803-7
- Lance Armstrong: Das Lance Armstrong Trainingsprogramm. Bastei Lübbe, Bergisch-Gladbach 2002, ISBN 3-404-66381-0
Weblinks
- Offizielle Homepage
- Vorlage:PND
- Lance Armstrong Foundation (Stiftung zur Unterstützung von Krebsopfern)
- News: Lance hört nach der Tour de France 2005 auf
Personendaten | |
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NAME | Armstrong, Lance |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Profi-Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 18. September 1971 |
GEBURTSORT | Plano, Texas, USA |