Schlacht am Honey Hill

Schlacht des Sezessionskriegs
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Die Schlacht von Honey Hill war ein Gefecht des Sezessionskrieges, das im Rahmen von Unionsgeneral William T. ShermansMarsch zum Meer“ am 30. November 1864 stattfand. Ein Expeditionskorps der Nordstaaten, das an der Südküste South Carolinas gelandet war und dort die nach Savannah, Georgia, führende Eisenbahnlinie beschädigen wollte, wurde hierbei von überwiegend aus Milizen bestehenden südstaatlichen Truppen unter schweren Verlusten für die Nordstaaten zurückgeschlagen.

Schlacht am Honey Hill
Teil von: Amerikanischer Bürgerkrieg
Datum 30.11. 1864
Ort Jasper County, South Carolina, USA
Ausgang Sieg der Konföderierten
Konfliktparteien

USA

CSA
Befehlshaber
John P. Hatch
Gustavus W. Smith
Charles J. Colcock
Truppenstärke
5.500
1.400
Verluste
746 gefallen, verwundet und vermisst
8 Gefallene, 42 Verwundete
Savannah-Feldzug (Shermans Marsch zum Meer)
Griswoldsville - Buck Head Creek - Honey Hill - Waynesborough - Fort McAllister

Vorgeschichte

Ende November 1864 näherte sich Generalmajor William T. Shermans Invasionsarmee dem Ziel ihres Feldzuges, der Hafenstadt Savannah, Georgia, die vom konföderierten Generalleutnant William Joseph Hardee verteidigt wurde. Sherman war Hardee zahlenmäßig weit überlegen, allerdings war Savannah noch über die Charleston & Savannah Railroad mit dem Rest der Konföderation verbunden und konnte dadurch versorgt und eventuell auch verstärkt werden. Aus diesem Grund hatte Sherman bereis am 11. November darum gebeten, dass der für die Atlantikküste zuständige US-Wehrbereich Süd ein Expeditionskorps zusammenstellen, dieses an der Südküste South Carolinas landen und die wenige Meilen landeinwärts verlaufende Eisenbahnlinie unterbrechen solle[1]. Zu diesem Zweck schiffte sich am 28. November General John Porter Hatchs rund 5.500 Mann starke Division in Hilton Head Island ein, um bei Boyd’s Neck zu landen, nach Grahamsville zu marschieren und dort die Eisenbahnlinie zu zerstören[2].

Hatchs Streitmacht erreichte den Landepunkt am Vormittag des 29. November. Der Marsch zur Charleston & Savannah Railroad wurde allerdings durch dichten Nebel verzögert; obendrein marschierte die US-Division zu Beginn in die falsche Richtung, wodurch die Eisenbahnlinie nicht wie geplant bereits am ersten Tag der Expedition erreicht wurde[3]. In der Zwischenzeit hatten die Konföderierten die Bedrohung der Eisenbahnlinie, die in diesem Sektor nur vom 3. South Carolina Kavallerieregiment verteidigt wurde, erkannt. Die einzigen Truppen, die Hardee zur Verstärkung schicken konnte, waren georgische Miliz- und Reservetruppen unter dem Befehl von Generalmajor Gustavus Woodson Smith. Diese waren jedoch gerade erst in Savannah eingetroffen und durften darüber hinaus eigentlich nur innerhalb Georgias eingesetzt werden. Nach einer kurzen Diskussion mit Hardee entschied Smith jedoch, dass der Einsatz zum Schutz der Bahnlinie „richtig und angemessen“[4] sei und verlegte seine Truppen nach Grahamsville, wo sie am Morgen des 30. November eintrafen[5].

Die Schlacht

 
Gustavus Woodson Smith (1822–1896), Generalmajor der Georgia-Miliz, führte seine Truppen nach South Carolina, überließ dort allerdings dem mit den lokalen Gegebenheiten besser vertrauten Oberst Colcock das Feldkommando

In Grahamsville hatte unterdessen Oberst Charles J. Colcock, der Kommandeur des 3. South Carolina Kavallerieregiments und ein mit den lokalen Gegebenheiten gut vertrauter Offizier[6], Stellung auf einer leichten Anhöhe namens Honey Hill bezogen, wo bereits zwei kleinere Befestigungen bestanden, die 1862 auf Befehl des damaligen Wehrbereichskommandeurs Robert E. Lee errichtet worden waren. Colcocks und Smiths Männer verbesserten die bestehenden Redouten, während der Vormarsch der Nordstaaten durch eine Kompanie des 3. South Carolina Kavallerieregimentes und ein Feldgeschütz verzögert wurde[7].

Als die Truppen der Union schließlich die konföderierte Linie erreichten, fanden sie dort eine gut befestigte Stellung vor, die von Oberst Colcock befehligt und von rund 1.400 Männern, bestehend aus Smiths Milizionären und Reservisten, Colcocks abgesessener Kavallerie und einigen Artilleristen und Geschützen gehalten wurde. Generalmajor Smith selbst hatte Colcock die Leitung der Schlacht übertragen[8]. Hatchs erster Angriff wurde von Brigadegeneral Potters Brigade vorgetragen und unter schweren Verlusten abgeschlagen[9]. Ebenfalls zurückgeschlagen wurde ein Angriff von Oberst Hartwells Brigade, wobei Hartwell verwundet wurde[10]. Die Kämpfe dauerten in der Folge noch bis zum Einbruch der Dunkelheit an[11], allerdings konnten die Konföderierten, durch ein reguläres Infanterieregiment und Teile eines weiteren verstärkt, ihre Position halten. Hatch begann mit Vorkehrungen für den Rückzug, der schließlich nach Einbruch der Dunkelheit vollzogen wurde[12].

Nachspiel

In ihren Berichten über die Schlacht priesen insbesondere die Konföderierten ihr Artilleriefeuer. Generalmajor Smith schrieb beispielsweise, er habe noch nie Geschütze gesehen, die mit mehr Geschick benutzt und mit mehr Tapferkeit bedient worden seien[13]. Dies und die Stärke der konföderierten Position zeigen sich auch in den Verlusten der Schlacht. Hatch gab an, 746 Mann seines Kommandos seien tot, verwundet oder vermisst[14], während Smith von 8 Gefallenen und 42 Verwundeten berichtete[15]. Auf konföderierter Seite trafen nach dem Ende der Schlacht Verstärkungen aus South Carolina ein, sodass Smiths Truppen wieder nach Georgia zurückkehren konnten[16]. Für sie war der Sieg von Honey Hill wahrscheinlich eine besondere Genugtuung, hatten sie doch erst etwas mehr als eine Woche zuvor bei Griswoldsville eine schwere Niederlage erlitten[17]. Darüber hinaus hielt ihr Sieg und der darauf folgende Rückzug des nordstaatlichen Expeditionskorps die Charleston & Savannah-Eisenbahnlinie frei und ermöglichte es der Garnison von Savannah so, weiterhin auszuhalten. Die Aufgabe der Stadt konnte dadurch allerdings nicht verhindert, sondern lediglich verzögert werden- am 22. Dezember 1864 telegrafierte Sherman nach Washington, er könne Präsident Lincoln Savannah zum „Weihnachtsgeschenk“ machen[18].

Quellen und Anmerkungen

  1. Official Records, Band XXXIX, Teil 3, S. 740
  2. Official Records, Band XLIV, S. 421f.
  3. Trudeau, Southern Storm, 2009, S. 299
  4. Official Records, Band XLIV, S. 415
  5. Scaife & Bragg, Joe Brown's Pets, 2004, S. 118
  6. ebenda
  7. ebenda, S. 118 und 120
  8. ebenda, S. 121
  9. Official Records, Band LXIV, S. 426
  10. ebenda, S. 432
  11. ebenda, S. 416
  12. ebenda, S. 423
  13. ebenda, S. 416
  14. ebenda, S. 425
  15. ebenda, S. 416
  16. ebenda, S.417
  17. Scaife und Bragg, Joe Brown's Pets, 2004, S. 129
  18. Trudeau, Southern Storm, 2009, S. 508

Literatur

  • United States. War Dept.: The War of the Rebellion, a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies. Bd 38, Kap 50. Govt. Print. Off., Washington 1880-1901.
  • Noah Andre Trudeau: Southern Storm- Sherman’s March to the Sea, Harper Perennial, 2009
  • William R. Scaife & William H. Bragg: Joe Brown’s Pets- The Georgia Militia 1862-1865, Mercer University Press, 2004