Korinth (Κόρινθος, Korinthos) ist eine griechische Stadt am Isthmos von Korinth, und zwar dem Isthmus, einer Landenge, die den Peloponnes und das griechische Festland verbindet. Westlich dieser Landenge befindet sich der Golf von Korinth. Korinth ist die zweitgrößte Stadt des Peloponnes.
Statistische Daten | |
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Hauptstadt: | Korinth |
Oberfläche: | 2.290 km² |
Einwohner: | 129.000 (1991) |
Bevölkerungsdichte: | Einw./km² |
ISO 3166-2: | GR-? |
Karte | |
Korinth liegt etwa 78 km westlich von Athen. Der Isthmus wurde in der Antike überquert, indem man Schiffe auf Schlitten über die felsige Landenge schleppte. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich hier jedoch der Kanal von Korinth. Sie ist außerdem Hauptstadt der Präfektur Corinthia. Die Stadt wird von den Lechaio-, Kalamaki-, Loutraki- und den Geraneia-Bergen, sowie den südlichen Bergen umgeben.
Geschichte
Einige besonders alte Ortsnamen wie Korinthos stammen aus der prä-griechischen pelasgischen Sprache. Ebenso wie Mykene, Tiryns und Pylos war Korinth während der Bronzezeit wahrscheinlich auch Sitz einer mykenischen Palast-Stadt. Dem Mythos nach ist Sisyphos der Ahnherr einer Reihe von Königen in Korinth. Jason soll hier Medea verlassen haben.
Dank des Verkehrs und Handels über die Landenge konnte diese alte Stadt, die etwa im 10. Jahrhundert v. Chr. von den Doriern gegründet wurde, während der klassischen griechischen Antike mit Athen und Theben in Bezug auf Reichtum konkurrieren. Bis zur Mitte des 6. Jahrhundert v. Chr. war Korinth ein wichtiger Exporteur von Keramiken mit schwarzen Figuren auf rotem Grund und belieferte Städte in der gesamten griechischen Welt. Der große Tempel auf seiner Akropolis (Akrokorinth) war der Aphrodite gewidmet. Korinth war überhaupt einer der wichtigsten Orte des Aphroditekults. Laut einigen Quellen gab es beim Tempel der Aphrodite mehr als eintausend Tempelprostituierte. Korinth war auch Gastgeber der Isthmischen Spiele.
Um 730 v.Chr. wanderten einige Korinther aus, um neue Städte zu gründen: Kerkyra auf dem heutigen Korfu und Syrakus auf Sizilien. Um den Gründer der Stadt Syrakus, Archias, ranken sich viele Legenden. Im 7. Jahrhundert v. Chr., als Korinth von den Tyrannen Kypselos und Periander regiert wurde, sandte die Stadt weitere Kolonisten aus, um Städte zu gründen, zum Beispiel Poteidaia auf der Chalkidike, Ambrakia, Apollonia und Anaktorion und zusammen mit ihrer Kolonie Kerkyra die Städte Leukas und Epidamnos. Die Stadt war ein wichtiger Teilnehmer bei den Perserkriegen, war aber anschließend immer wieder ein Feind Athens und verbündete sich während des Peloponnesischen Kriegs mit Sparta. Ein Streit zwischen Korinth und Athen um Kerkyra war einer der Faktoren für den Ausbruch dieses Krieges, aber schon im Korinthischen Krieg kämpften Korinth und Athen wieder gemeinsam mit Theben und Argos gegen Sparta.
Nachdem Korinth 337 v. Chr. unter die Herrschaft der Makedonier fiel, zerstörten es die Römer nach einer Belagerung im Jahr 146 v. Chr.. Wenn es auch archäologische Hinweise für eine minimale Besiedlung in den darauf folgenden Jahren gibt, kam es 44 v. Chr. zu einer Neugründung der Stadt durch Gaius Iulius Caesar unter dem Namen Colonia Laus Iulia Corinthiensis. Laut des römischen Historikers Appian setzten sich die Siedler aus Freigelassenen aus Rom zusammen. Unter den Römern wurde es Regierungssitz für die Provinz Achaea im südlichen Griechenland.
Während der Invasion von Alarich I. in Griechenland (395–396) plünderte dieser Korinth und verkaufte viele ihrer Bürger in die Sklaverei.
Seit 1458 herrschten die Türken in Korinth, bevor es 1830 Griechenland beitrat.
1858 wurde das alte Korinth durch ein Erdbeben zerstört und 6 km nordöstlich wieder aufgebaut.
Korinth in der Bibel1
Als der Apostel Paulus die Stadt im Jahr 51 oder 52 zum ersten Mal besuchte, war Gallio, ein Bruder des Philosophen Seneca, Prokonsul. Paulus blieb dort achtzehn Monate lang (Apostelgeschichte, 18:1-18). Hier traf er zum ersten Mal Aquila und Priscilla. Kurz nach seiner Abreise kam auch Apollos von Ephesos kommend nach Korinth.
Während des zweiten Aufenthaltes des Apostels Paulus im Frühling des Jahres 58 entstand vermutlich der Brief an die Römer. Der 2. Korintherbrief spiegelt die Schwierigkeiten wieder, in einer solchen kosmopolitischen Stadt eine christliche Gemeinschaft aufrecht zu erhalten.2
Korinth in der Literatur
- Goethe hat eine Ballade namens "Die Braut von Korinth" geschrieben, Schiller desgleichen, ebenfalls im antiken Korinth spielend: "Die Kraniche des Ibikus".
Vermischtes
- Außerdem ist Corinthia heute die am zweitstärksten bevölkerte Präfektur der Halbinsel.
- Wegen der hohen Preise für Fremde, für die Korinth in der Antike bekannt war, entstand das Sprichwort "Nicht jedes Sache ist die Reise nach Korinth". Aus der Genauigkeit mit der die Korinther die Preise und Zölle für Fremde berechneten entstand das Sprichwort "Korinthenkacker". Es war schon in der Antike weit verbreitet.
Fußnoten
- Enthält Text aus Easton's Bible Dictionary (1897)
- Eine genauere Darstellung der Reisen des Apostels Paulus (laut Bibel) enthält die Web-Site Wielding the Sword of the Spirit (auf englisch).