Die Lobotomie (auch Leukotomie genannt) ist eine - mittlerweile so gut wie nicht mehr durchgeführte - neurochirurgische Operation, bei der die Nervenbahnen zwischen Thalamus und Stirnhirn durchtrennt werden. Sie wurde normalerweise zur Schmerzausschaltung in extrem schweren Fällen angewendet. Sie wurde von Antônio Egas Moniz erfunden. Dieser hat 1949 den Nobelpreis für Medizin bekommen.
Bei der Behandlung bohrte man ein Loch in den Schädelknochen, drang mit einem Eisenstab durch dieses ins Hirn ein und zerstörte Teile der weißen Hirnmasse. Der Neurologe Walter Freeman erfand 1945 eine einfachere und schnellere Methode, die „ice-pick lobotomy“. Bei dieser wurde ein Gerät, das einem Eispickel ähnelte, mit Hilfe eines Hammers durch den Knochen einer Augenhöhle in den Schädel getrieben. Neben der einfacheren Durchführbarkeit hatte diese Methode für Freeman den Vorteil, nicht mehr auf die Zusammenarbeit mit einem Neurochirurgen angewiesen zu sein.
Als Folge der Lobotomie tritt eine Persönlichkeitsänderung mit Störung des Antriebs und der Emotionalität auf.
Bis in die 50er Jahre hinein wurde sie unter anderem durchgeführt, um angebliche Perversionen des menschlichen Geistes zu kurieren, so an Homosexuellen und Kommunisten. Ein prominentes Opfer dieses Vorgehens war die amerikanische Schauspielerin Frances Farmer, die als Sympathisantin des Kommunismus galt.
Die Lobotomie wurde auch in einigen Filmen thematisiert, so z.B. in "Einer flog über das Kuckucksnest".
Nach zunehmender Kritik wurde die Lobotomie weitgehend durch die Behandlung mit Psychopharmaka und stereotaktische Operationen ersetzt, z.B. die Thalamotomie.