Perlacher Forst

gemeindefreies Gebiet im Landkreis München in Bayern
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Der Perlacher Forst ist ein 13,36 km² großes gemeindefreies Waldgebiet im Südosten von München, das als Naherholungsgebiet große Bedeutung hat. Der Forst besteht großteils aus Fichten-Monokulturen, in einigen Teilen gibt es Mischwälder mit unter anderem Birken, Buchen, Ahorn, Rosskastanien und Kiefern.

1990 wurden große Teile des Waldes durch die Stürme Vivian und Wiebke verwüstet. In mehreren Parzellen des Forstes wurden auf mehreren Hektar Flächen alle Bäume entwurzelt. Die Sturmschäden betrafen hauptsächlich Fichtenmonokulturen, aber auch Gebäude am Waldrand und in waldnahen Gebieten mit hohem Baumbestand. Die Berufsfeuerwehren von Stadt und Landkreis München und mehrere freiwillige Feuerwehren waren in dreitägigem Dauereinsatz, um die schlimmsten Schäden zu beseitigen. Nicht nur aus Mangel an Geld und Arbeitskräften, sondern auch aus wissenschftlichem Interesse wurden einige der Waldgebiete nicht geräumt. Auf den Totholzflächen entstanden seither urtümlich anmutende Biotope, an denen sich die Abfolge der Wiederbesiedlung durch Pflanzen und Tiere beobachten läßt. Andere Teile des Waldes werden seither nachhaltig in Richtung ursprünglicher Mischwald aufgeforstet.

1992 vernichtete ein großer Waldbrand mehrere Hektar des Forstes. Er konnte schließlich durch einen großangelegten Einsatz der Feuerwehren der Region unter Verwendung von Hubschraubern eingedämmt und gelöscht werden.

Perlacher Mugl

Früher lag in dem Waldgebiet westlich von Harlaching an der Stelle, auf der sich heute der Mugl (Hügel) erhebt, eine bei Jägern bekannte Hirschbrunftwiese in der Nähe des Roten Hauses, eines Wittelsbacher Jagdschlosses aus dem 18. Jahrhundert. Im Süden der Hirschwiese ist die „alte Suhllacke“ noch als Bodenmulde zu erkennen. Später stand auf der Wiese bis 1944 das Haus des ehemaligen königlichen Wildwärters. Im Zweiten Weltkrieg wurde dort ein großer Bunker mit Flugabwehrgeschützen errichtet, der nach Kriegsende aufgrund seiner massiven Bauweise nicht abgetragen wurde. Stattdessen wurde der Bunker 1970 mit dem Aushubmaterial des McGraw-Grabens, der das Ende des Teilstückes Salzburg-München der Bundesautobahn 8 an den Mittleren Ring anschließt, überdeckt. Durch die Aufschüttung entstand der Mugl, der heute ein beliebter Aussichtsberg ist. Von der Anhöhe hat man bei entsprechendem Wetter einen schönen Blick über den Perlacher Forst bis zum Alpenhauptkamm. Das Bayerische Forstamt München errichtete auf dem Gipfel des Hügels einen Pavillon, in dem sechs anschauliche Informations-Tafeln den Besucher über die regionale Wald- und Forstgeschichte von der Eiszeit bis heute informieren.

Walderlebniszentrum Grünwald

Die täglich geöffnete Bildungseinrichtung der Bayerischen Staatsforstverwaltung in Grünwald südlich von München wurde 1995 eröffnet und bietet umfangreiche Informationen über den Lebensraum Wald. Im Zentrum können Gruppen und Schulklassen unter Betreuung forschen, basteln und spielen. Es ist auch Ausgangspunkt eines Erlebnispfades, der an zehn Stationen Kenntnisse über die Lebensgemeinschaften der Pflanzen und Tiere, die Forstwirtschaft und den Naturschutz vermittelt. Auch Führungen und Exkursionen unter fachkundiger Anleitung werden angeboten. Im Pavillon behandelt eine Ausstellung die Geschichte der Wälder rund um München und ihre Bedeutung für den Ballungsraum. Ein Schwarzwildgehege bietet die Möglichkeit zur Beobachtung von Wildschweinen in naturnaher Umgebung. Die Fütterung findet täglich gegen 16:00 Uhr statt.

Weitere Ausflugsziele

Ein beliebtes Ziel für Radtouren vom Münchner Süden aus ist die Kugler Alm, ein traditionsreicher Biergarten in Deisenhofen am westlichen Rand des Perlacher Forstes. Der Legende nach wurde dort 1922 vom Wirt Franz Xaver Kugler aus Not das beliebte Biermischgetränk „Radler“ erfunden: als an einem heißen Sommertag die Biervorräte dem Ansturm an „radelnden“ (fahrradfahrenden) Ausflüglern aus der Stadt nicht mehr gewachsen waren und zur Neige gingen, begann Kugler, das restliche Bier mit Zitronenlimonade zu strecken, um alle durstigen Gäste versorgen zu können. Die Mischung kam so gut an, dass sich die Notlösung schnell als beliebtes Erfrischungsgetränk für Sommertage etablierte und weite Verbreitung fand. Die kürzeste Route von München zur Kugler Alm startet am Waldrand am südlichen Ende der Oberbiberger Straße in Harlaching und führt über das asphaltierte Oberbiberger Straßerl schnurgerade in südlicher Richtung durch den Wald bis zur Nussbaum-Ranch, einem Kiosk mit Spielplatz, wo sie in einer Unterführung unter der Bahnlinie hindurchgeführt wird. Von dort führt das letzte Teilstück der Route teilweise nicht mehr asphaltiert weiter durch den Wald nach Deisenhofen.

Ebenfalls per Fahrrad durch den Wald sind die Bavaria Filmstudios in Geiselgasteig zu erreichen, in welchem geführte Touren ein Blick hinter die Kulissen des Filmgeschäfts vermitteln.

RadlRing

Anlässlich der BUGA 2005 startete die Staatsforstverwaltung unter dem Motto „Wald, Wild, Jagd“ das Projekt RadlRing. Hierfür wurde eine insgesamt 170 Kilometer lange Route für Radtouren rund um München zusammengestellt, die soweit wie möglich abseits vom motorisierten Verkehr durch Wald, Feld und Flur gelegt wurde. Ein knapp 20 Kilometer langes Teilstück der Route verläuft auf speziell gepflegten Wegen durch den Perlacher Forst und führt auch zum Perlacher Mugl und zum Walderlebniszentrum Grünwald. Ein Faltblatt informiert über die Route und die Sehenswürdigkeiten.

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