Kalhambra
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Hallo Grand-Duc, leider wurde mein Beitrag über Prof. Dr. h.c. mult. Manfred Baron von Ardenne
mitten im Text gelöscht. Ich werde ihn neu schreiben müssen. Auf deiner Diskussionsseite kann ich dich nicht ansprechen, weil kein freies Textfeld zum Schreiben. Gruß a.w.y-kalhambra
Ürof. Dr. h.c. mult.
Das Leben
Ürof. Dr. h.c. mult.
Das Leben
Prof. Dr. hz.c. mult. Manfred Baron von Ardenne - einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts
Das Leben Manfred von Ardennes war ein erlebtes im tiefsten Sinne, ein Leben voller Ungewöhnlichkeiten, voll besessener Arbeit und voller Konsequenz: der Schüler, preussischer Offizierssohn, der mit zwölf Jahren einen der dersten Radioapparate baut und mit technischen Gerätschaften aller Art seine Umwelt beunruhigt; der hetranwachsende junge Mann, der mit sechsehn Jahren sein erstes Patent anmeldet; der Vierundzwanzigjährige, der u.a. einen brauchbaren Apparat zur Lungendiagnostik entwickelt; der Physiker, der seine Theorien sofort in die praktische Tat umsetzt. Als er mit der von ihm entwickelten Elektronenstrahlröhre ein erstes Bild auf den Bildschirm projizierte, war dies nur einer von unzähligen Entdeckertagen, in deren Verlauf sich Erfindung an Erfindung reihte. 28 Bücher und 424 Veröffentlichungen legen Zeugnis ab von seiner wissenaschaftlichen Arbeit. Sein Arbeitsleben führte über Berlin der Vorkriegsjahre nach dem Krieg in die UdSSR, von dort als Professor nach Dresden, wo er seinem Institut, dem Forschungsinstitut Manfred von Ardenne, bis zu seinem Tode vorstand. Denkwürdig waren die Begegnungen mit Max Planck, mit Otto Hahn, mit Otto Warburg, mit Staatsmännern und Wissenschaftlern. Obwohl in aller Welt als genialer und als einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts anerkannt, hatte man ihn hierzulande lange Zeit ignoriert, d.h. ihn absichtlich übersehen, weil er sich nicht - wie seinerzeit der V-1 und V-II-Raketenspezialist Wernher von Braun - von der US-Militärstrategie mißbrauchen lassen wollte. Er hatte den Mut und den Weitblick für die richtige Entscheidung, die den atomaren Krieg nach 1945 zu verhindern half. Es gab s.Zt. ernsthafte Überlegungen, nach der Zerschlagung der deutschen Wehrmacht auch die Sowjetunion zu eleminieren, d.h. in praxi die dritte und vierte Atombombe auf Moskau und Leningrad zu werfen. 50 Jahre späöter, am 25. Oktober 1995, bestätigte der US-amerikanische Präsident Bill Clinton dies ohne Umschweife, als er in einer geschlossenen Beratung des Vereinigten Komitees der Stabschefs feststellte: "In den letzten 10 Jahren hat die Politik im Verhältnis zur UdSSR und ihren Verbündeten überzeugend bewiesen, daß der von uns eingeschlagene Kurs auf die Beseitigung einer der stärksten Mächte der Welt und eine saußerordentlich starken Militärblocks richtig war. Indem wir die Fehlschläge der sowjetischen Diplomatie, die außerordentliche Selbstüberschätzung Gorbatschows und seiner Umgebung, darunter jener, die offen eine proamerikanische Position einnahmen, nutzten, haben wir erreicht, was Präsident Truman vorhatte mit der Sowjetunion mittels der Atombombe tzu machen." Wissenschaftliche Entdeckungen. Obwohl in Hamburg geboren, wo der Vater Egmont Baron von Ardenne als Beruufsoffizier stationiert war und nach dessen Versetzung in das Kriegsministerium die Übersiedelung nach Berlin erfolgte, wurde Dresden ihm später zur Heimat. Von Ardenne war zunächst vom Phänomen der Fotografie fasziniert, bastelte aber damals nicht nur Fotoapparate und Fernrohre, sondern schon komplizierte elektrische Alarmanlagen. Er war in der Tat ein Wunderkind. Sein Abgangszeugnis vom Tempelhofer Gymnasium beweist die Kurzsichtigkeit und die Ohnmacht des damaligen Schulsystems. Dem Schüler wurde bescheinigt: "Sein Wissen und Können geht in einigen Gebieten der Physik und Chemie über das Klassen-, ja Schulziel hinaus." Gleichzeitig wurde den Eltern nahegelegt, ihn wegen mangelhafter Leistungen in anderen Fächern von der Schule zu nehmen. Kurz nach dem Ende des ersten Weltkriegs offenbnarte sich ihm bei einem Arztbesuch das Wunder der Röntgenstrahlen. Augenblicklich war er von diesem Phänomen fasziniert. Mit Hilfe eines kleinen Funkeninduktors ahmte er als Vierzehnjähriger den berühmt gewordenen Selbstversuch Röntgens nach, der mit einer derartigen Durchleuchtung eines der ersten Anwendungsbeispiele der von ihm entdeckten Strahlen geliefert hat. Seine Intersssen verlagerten sich fortan mehr und mehr von der Optik auf Elektrotechnik und Chem,ie. Als die Möglichkeiten des Detektorempfängers erschöpft schienen, fing er an, eine Anlage mit Glühkathodenröhren zu bauen. Die Jahre bis 1925 waren das "romantische Stadium" der neuen Rundfunktechnik. Die Postverwaltung kam dem Schwarzsender auf die Spur, ja, man vermutete gar einen feindlichen Geheimsender und hob das "Nachrichtenzentrum" aus. Als Sechzehnjähriger meldete Ardenne sein erstes Patent an (Urkunde Nr. 427342 des Reichspatentamtes vom 4. Oktober 1923 - Verfahren zur Erzielung einer Tonselektion, insbesondere für die Zwecke der drahtlosen Telegraphie) . Aus dem Bastler war ein ernstzunehmender Erfinder geworden. Am 14. Dezember 1930 gelang es im Lichtenfelder Laboratorium zum ersten Mal, Fernsehbilder mit Hilfe seinr von ihm entwickelten Elektronenstrahlröhren von einem Ende des Arbeitszimmers zum anderen zu übertragen; ab 1934 mit dem von ihm erfundenen elektronenoptischen Bildwandler Sehen bei völliger Finsternis unter Infrarotbeleuchung möglich wurde; als 1938 in dem von ihm konzipierten Elektronen-Rastermikroskop die Abbnildung von Diatomeen mit einzigartiger Tiefenschärfe und guter Auflösung erfolgte; als im Winter 1939/40 sein Elektronen-Stereomikroskop von bisher unbekannten Welten Raumbilder mit höchster Auflösung lieferte; ab 1942 bei der Erprobung der Atomumwandlungsanlage über 2 m lange Blitze machtvoll die Fertigstellung des Hochspannungsteiles verkündeten, als er 1958 die ersten Elektronen-Anlagerungs-Massenspektren von negativen undissoziierten Molekülen organischer Substanzen erhielt; als mit seinem 1959 gebauten 60-kW-Elektronenstrahl-Mehrkammerofen das Umschmelzen und Eingasen großer Metallblöcke im Hochvakuum gelang und ganz besonders, als in den Jahren 1968 bis 1972 die multidisziplinären medizinischen Forschungen zu so überraschenden Entdeckungen auf mehreren zentralen Gebieten der Medizin führten. Die "New York Times" berichtete am 16.8.1931 über die erste vollelektronische Fernsehanlage "System Manfred von Ardenne", die die ersten Fernseh-Filmübertragungen auf rein elektronischer Grundlage ermöglichten. Das Projekt des Ultrakurzwellen-Empfangs wurde von der Radioindustrie wegen befürchteter "Gewinnschmälerung" nicht aufgenommen. Rückschauend mußte er an die Worte denken, die der Freund uind Nachfolger Michael Faradays, der englische Physiker John Tyndall, der Rechtfertigung seiner Rede voranstellte: "Einigen Trost gewährt mir indes jener Ausspruch des Diogenes, den Plutarch uns übermittelte: Wer ein vollkommener Mensch sein will, muß gute Freunde - oder erbitterte Feinde haben, wer aber beides besitzt, dem wird es am besten ergehen." Dieses Zustandes durfte von Ardenne sich damals zweifellos rühmen. Großfirmen bremsen den technischen Fortschritt, wenn er ihren Gewinn tzu reduzieren droht. In vielen älteren Aufsätzen über die Entwicklunggeschichte des Fernsehens, in offiziellen Ausstellungen der Industrie und in den Museen der Geschichte der Technik sind seine in den Jahren 1925 bis 1935 entstandenen Beiträge zur Entwicklung des rein elektronischen Fernsehens oft übergangen oder unrichtig dargestellt worden (wie z.B. die Braunsche Röhre - die Bildröhre, wie sie von da an heißen sollte) Bestimmte Konzerne wollen es nicht wahrhaben, daß ihnen, den Riesen auf ihrem Gebiet, von einem erst dreiundzwanzig Jahre jungen Physiker mit einem Vorsprung von eineinhalb Jahren der Weg in die Zukunft gewiesen wurde. Und doch sind ihm alle diese Erfolge von seiner beruflichen Laufbahn nichtr als Geschenke Fortunas zugefallen. Fleiß, gezieltes, präzise auf die jeweilige Aufgabe ausgerichtetes Studium, Ausdauer, Hinwendung der ganzen Gedankenwelt auf das Arbeits- und Forschungsziel kennzeichnen diesen früh begonnenen und sich eigentlich über sein ganzes Leben erstreckenden Lernprozeß.
Quelle: Memoiren M. v. Ardenne awy-kalhambra
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Fortsetzung folgt
Fortsetzung M. von Ardenne - Kontakte mit weltberühmten Forschern
Nur wenig ist dem Fortschritt von Wissenschaft und Technik so förderlich wie das Gespräch und der Erfahrungsaustausch mit anderen Forschern und Spezialisten. Ohne diese Informationsquelle wird ein Forscher schnell steril. Für diesen freien Informationsaustausch ist oft die in westlichen Industrieländern häufig gegebene Bindung von Wissenschaftlern und Technikern an privatwirtschaftliche Interessen hinderlich. Schwer übersteigbare Schranken verlangsamen zwangsläufig das Entwicklungstempo. Bemerkenswert sind die Namen von Klassikern der Naturforschung des 20. Jahrhunderts, mit denen von Ardenne im Laufe seines Forscherlebens zusammentraf. Um nur einige aus seinem Gästebuch herauszugreifen, sie sprechzen für sich: Heisenberg, von Laue, der Engländer Watson-Watt, der Amerikaner de Forest, Druckrey, Hertz, Joffé, Meitner, von Weizsäcker. Unmöglich, auch nur einen hervorzuheben; denn alle waren sie weltweit anerkannte Koryphäen der Wissenschaft von Rang und Namen.
Das Jahr 1933. Die Lügen der neuen Machthaber waren für jeden sichtbar geworden. 1. Mai 1933: Verbot der Gewerkschaften. 10. Mai: die öffentliche Verbrennung von Büchern humanistischen und fortschrittlichen Inhalts. In dieser Zeit gingen viele der bedeutendsten Vertreter des deutschen Geisteslebens und der Kunst in die Emigration: u.a. Albert Einstein, Max Born, Hans Bethe, die Schriftsteller und Künstler Johannes R. Becher, Bert Brecht, Marlene Dietrich, Lion Feuchtwanger, Lea Grundig, die Brüder Mann, Anna Seghers und Arnold Zweig. Andere wie Egon Erwin Kisch, Erich Mühsam, Ernst Niekisch, Luwig Renn und Günter Weisenborn, wurden ins Zuchthaus oder in die KZ's geworfen. Durch die "Reichskulturkammer" wurde das gesamte kulturelle Leben gleichgeschaltet.
In diesen Jahren geriet das Schicksal der Eltern seines Vaters in sein Blickfeld. Der Vetter des Düsseldorfer Amtsgerichtsrates E. Hartwich hatte ihn auf einer nGesellschaft mit den Worten begrüßt: "Ihr Großvater hat meine Vater im Duell erschossen." Else von Ardenne geb. von Plotho widerfuhr jenes Schicksal, das Theodor Fontane seinem Roman "Effi Briest" zugrunde gelegt hat. Sie hat ihre Leidenschaft niemals bereut. Noch in den späteren Jahrzehnten ihres Lebens war sie eine große Schönheit, dazu eine Persönlichkeit von imponierender geistiger und charakterlicher Statur. Die Briefe ihres Geliebten aus den Jahren 1883 bis 1885 vermachte sie später ihrem Enkel Manfred weil er "der einzige sei, der mich nach ihm gefragt hat". Die Baronin starb 1954 inj Lindau am Bodensee. Sie war 99 Jahre alt geworden.
Ein besonders denkwürdiges Gespräch fand mit Max Planck statt. Dieser besuchte ihn am 2. Februar 1940 in seinem Lichterfelder Laboratorium. Zur Frage bezüglich der Urankernspaltung hate ihm Planck geantwortet: "Die Folgen werden unvorstelbar sein; die gewaltigstze Energiequelle der Natur, sie müßte zum Wohle der Menschheit einghsetzt werden. Aber es wird anders kommen." Das "Dritte Reich" konnte es noch besser. Er hatte miterlebt, wie die Blüte der deutschen Wissenschaft in Tod, Elend und Emigration getrieben wurde. Für das mutige Veto Plancks als Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gegen die Judenverfolgungen rächte sich Hitler mit der Hinrichtung seines Sohnes. Für den Rest seines Lebens trug Max Planck schwer an dieser Last. Der 2. Februar wurde für Manfred von Ardenne zu einem MArkstein. Die ernsten Mahnungen Max Plancks ließen in ihm die Erkenntnis reifen: Der wahnsinnige von Hitlerdeutschland ausgelöste Krieg kann nur in einer Katastrophe enden. Unausdenkbar, wäre unter der Herrschaft Hitlers die Atombombe gebaut worden. Das LAboratorium Lichterfelde beschäftigte sich während des Krieges - nicht zufällig - vorwiegend mit Themen der Grundlagenforschung, wodurch sich manche Berührungen mit wichtigen Persönlichkeiten ergaben. Zum Beispiel besuchte Wernher von Braun ihn Mitte 1942, um ihn als Mitarbeiter für Spezialthemen der Raketentechnik zu gewinnen. Von Ardenne lehnte sein Angebot ab. Im Frühjahr 1943 - die Armee von General Paulus hatte gerade in Stalingrad kapituliert - besuchte ihn der in Riga geborene Onkel seiner Frau, Werner Bergengrün. Eine der großen Leistungen dieses Dichters und Schriftstellers ist bekanntlich die Übersetzung von Leo Tolstois Werk "Krieg und Frioeden". Es war naheliegend, daß sich die Unterhaltung zuerst um die Ereignisse von Stalingrad, die Sowjetunion und das bevorstehende Ende des "Dritten Reiches" drehte. Werner Bergenmgrüns Worte: "In der Sowjetunion stehen tüchtigen Vertretern deines Faches alle Türen offen" trugen kurz vor Kriegsende zu seiner späteren Entscheidung für die Sowjetunion bei.
In der Sowjetunion 1945 - 1955
Im April 1945 erreichte die Front Lichterfelde. 27. April abends: Augenblicke tiefster Depression, als die Menschen in den vorbereiteten Bunkern Zuflucht gesuchtn hatten, das Brummen eines schweren Motors vernahmen. Einem sowjetischen Panzerwagen entstieg Prof. Thiessen, der Leiter des Dahlemer Instituts für physikalische Chemie, begleitet von einem Major der Sowjetarmee, einem führenden Chemiker, wie sich später herausstellte. Er fertigte einen Schutzbrief für Ardennes Lichterfelder Institut aus. Von diesem Augenblick an waren die Bunker ein noch begehrteres Asyl für die verängstigte Nachbarschaft. Kurz vor dem Durchbruch der sowjetischen Armeen bei Küstrin war Manfred von Ardenne, ohne daß er darum gebeten hatte, vom Rüpstungskom,mando eine Bescheiniguing ausgestellt worden, die es ihm ermöglicht hätte, zusammen mit seiner Familie sowie den meisten Anlagen und Dokumenten Berlin zu verlassen und einen Ort westlich der Elbe aufzusuchen. Er folgte dieser Aufforderung nicht, was unter den damiligen Umständen keineswegs ungefährlich war. Er entschied sich zum Bleiben - und damit für die sowjetische Seite. Die Richtigkeit dieses Entschlusses, der seine und die Zukunft seiner Kinder bestimmte, hat er später immer wieder empfunden, je mehr er sich der ganzen Tragweite seiner Entscheidug bewußt wurde. Am 10. Mai 1945 erschien General Machniow mit seinem Stab. Er war Beauftragter für den Sektor Wissenchaft und Technik und Verbindungsoffizier zur sowjetischen Akademie der Wissenschaften. Sie dehnten die Besichtigung und die nachfolgende Besprechung über mehrere Stunden aus. Ihr Interesse fand seine Grund in den Arbeiten von Ardennes an seinem Elektronenmikroskop, die besonders Professor A. Joffé, der Senior der sowjetischen Physik, aufmerksam vetrfolgt hatte. Beeindruckend waren natürlich nauch die kernphysikalischen Anlagen. Gegen Ende derUnterhaltung legte General Machniow von Ardenne nahe, einen Abntrag auf wissenschaftlöiche Zusammenarbeit einzureichen, dem er ohne innere Vorbehalte nachkam, zumal er seiner einige Monate vorher getroffenen Entscheidung, keine Verlagerung der Forschungsarbeiten vorzunehmen, entsprach. Eine Umsiedlung in die Sowjetunion stand zwar nicht zur Debatte, doch war von diesem Tag an die Zukunft für ihn fest vorgezeichnet. Am 19. Mai 1945 unterrichtete Generaloberst Saweniagin von Ardenne von dem Vorschlag seiner Regierung, Aufbau und Leitung eines großen technisch-physikalischen Forschungsinstitutes zu übernehmen. Seine Thematik sollte sein: Feinstrukturforschung (Elektronen-Mikroskopie, Elektronen-Rastermikroskopie, verschiedene Arten der Mikroanalyse mit der Elektronen-Mikrosonde), Anwendung der Indikatormethoden mit radioaktiven und stabilen Isotopen (kernphysikalische Messtechnik, magnetische Isotopentrennung und Massenspektrometrie) also eine Fortsetzung seiner Lichterfelder Forschungen. Ohne Zögern akzeptierte von Ardenne diesen überraschenden Vorschlag. Zwei Tage später, am 21. Mai 1945, trat er gemeinsam mit seiner Frau und seiner Sekretärin Frau Suchland, seinem Schwiegervater Alexander Bergengrün und den Biologen Dr. Wilhelm Menke als wissenschaftlicher Berater die Reise nach Moskau an. Der ihn begleitende Professor Artzimovich meinte: " Sie werden bei uns in der Sowjetunion vieles anders finden, als Sie es bisher gewohnt waren." So war es dann auch. Die Kinder und alles andere hatten sie relativ leichtzen Herzens in Lichterfelde zurückgelassen, denn die Dauer der Reise sollte ja nur zwei Wochen betragen, nämlich "nur zum Vertragsabschluß". Aus diesen 14 Tagen wurden dann zehn inhaltsreiche Jahre!
Als künftigen Wohnort und Standort des Instituts hatte vo n Ardenne sich für Sinop bei Suchumi an der kaukasischen Schwerzmeerküste entschieden. Grundlage für die Planung war die in Lichterfelde mit dem Beauftragten der sowjetischen Regierung besprochene wissenschaftliche Thematik. Im Laufe der Ereignisse verlagerten sich die Schwerpunkte allerdings, die Zielsetzung wurde variiert. Die Hauptaufgabe bestand nunmehr darin, industrielle Verfahren zur Trennung von Uran-Isotopen zu entwickeln. Entsetzt hatte von Ardenne die Meldungen über die US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki verfolgt. Warum das? Der Krieg war doch längst entschieden. Weshalb mußten Hunderttausende Menschen sterben oder zum Siechtum verurteilt werden? Die antihumane Kriegsführung der Amerikaner stellte ihn erneut vor die Frage, welche Verantwortung er als Wissenschaftlerzu tragen hatte Ob er nicht alle seine Kräfte und Fähigkeiten einzusetzen hätte, um jene zu unterstützen, die einer derartigen Entwicklung entgegenwirken könnten? Zwei seiner Brüder waren im Krieg gefallen, er hatte den Krieg als Mittel zur Lösung politischer Fragen verabscheuen gelernt. Stets waren die wenig begüterten Menschen die Leidtragenden. Deshalb war er der festen Überzeugung, daß nur ein System im Bündnis mit den arbeitenden Menschen den Frieden garantieren könne. Neben der Hauptproblematik des Institutes begann von Ardenne im Jahre 1950 neue selbstgestellte Themen zu bearbeiten, u.a. die Entwicklung von Hochstrom-Ionenquellen - später bekannt geworden unter dem Namen Uno- und Duoplasmatron-Ionenquellen - und die Erarbeitung von zwei Präzisions-Massenspektrographen. Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Manfred von Ardenne in der Sowjetunion hoch geachtet und geehrt. So wurde ihm 1947 bereits ein Staatspreis und 1953 dann der Stalinpreis verliehen. Manfred von Ardenne hat nie einen Zweifel daran gelassen, daß er in der Sowjetunion an der Entwicklung großtechnischer Verfahren zur Trennung der Uran-Isotope, die auch für die Atombewaffnung notwendig war, mitgearbeitet hat. Er tat dies nach eingehenden Diskussionen mit verantwortlichen sowjetischen Politikern in der absoluten Gewissheit, daß seine Arbeiten der Erhaltung des Weltfriedens dienen. Mit diesem Ziel hat er sich zugleich leidenschaftlich für die weltweite Abrüstung der Atomwaffen engagiert. So erklärte er in seiner 1956 gehaltenen Rede über die "Verwendung der angehäuften Weltvorräte an Spaltmaterial zum Wohle der Menschheit" u.a.: "Über das furchtbare Inferno eines Atomkrieges, über das gigantische Ausmaß der Einzelereignisse sowie über ihre Plötzlichkeit und Unabwendbarkeit ist die bedrohte Menschheit noch bei weitem nicht ausreichend orientiert... Der Atomkrieg setzt sich weit über den Zeitpunkt seiner Entscheidung noch lange aus sich selbst heraus fort, nämlich zwei bis drei Halbwertzeiten der gefährlichen Radioisotope (bei Anwendung von Kobalt 60 zum Beispiel zehn bis fünfzehn Jahre) Jedoch besteht darüber hinaus eine noch viel länger wirkende Bedrohung des Menschheitsgeschlechts. Das ist der Eingriff in die Erbanlage oder, päziser gesagt, die Auslösung von Mutationen durch Einwirkung derc radioaktiven Strahlen auf die Gene des Menschen. Über 1000 Jahre, also vierzig Generationen, währt der tragische Tribut (Zunahme der Geburtenrate anormaler Kinder, nicht lebensfähiger Kinder oder zeugungsunfähiger Kinder)... Seit Jahren wird mit Hilfe riesiger großindustrieller Werke so genanntes Spaltmaterial wie Uran 235 und Plutonium produziert und angesammelt. Es ist in erster Linie für Atomwaffen, d.h. für Atombomben, Atomgeschosse sowie für Zünder für Wasserstoffbomben bestimmt... Je länger diese Großproduktionen andauern, je mehr sich die Raketentechnik zur Weltraumschiffahrt hin entwickelt und je weiter die Fernsteuerung von nuklearen Geschossen ausgebaut wird, desto größer wird das Unheil, welches über die Menschheit hereinbricht... - Endgültiger Verzicht auf den Krieg und Verbot der Atomwaffen sind die höchsten politischen Forderungen der Gegenwart und ihre Erfüllung wird mit jedem Tag dringlicher."
Rückkehr in die DDR
1955 kehrte von Ardenne nach Deutschland zurück. Dresden wurde sein künftiger Wohnort und Sitz des Forschungsinstitutes. Ohne zu schwanken hatte er sich für ein Leben in der DDR entschieden. Schon wenige Monate nach der Rückkehr wurde von Ardenne in den "Wissenschaftlichen Rat für die friedliche Anwendung der Atomenergie" berufen und kurzu darauf zum Honorar-Professor der TH Dresden ernannt. Die Ernst-Moritz-Arndt-Unversität Greifswald verlieh ihm am 25.9.1958 die Würde eines Dr. rer. nat. h.c. Den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit in der DDR bildeten medizinische Forschungen, insbesondere die von ihm begründete "Krebs-Mehrschritt-Therapie". Bereits 1934 hatte von Ardenne vom damaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Zellphysiologie einen größeren Auftrag erhalten, aus dem die Entwicklung des ersten elektronischen Spektral-Photometers für enzymatisch-optische Messungen resultiertn. Das Gerät führte zur Entdeckung des roten Sauerstoff übertzragenden Atmungsfermentes und brachte ihn direkt mit dem Nobelpreisträger Professor Dr. phil.et med. Otto Warburg zusammen. 25 Jahre später führte dessen Einfluß dazu, sich sehr intensiv mit der multimedizinischen, insbesondere der Krebsforschung, zu befassen. Nach einem Vortrag von Ardennes mit dem Titel " Über ein Vorhaben zur Krebszellenvernichtung durch H202-Einwirkung auf von roten Blutzellen nahezu befreites und tief unterkühltes Körpergewebe" stimulierte Prof. Warburg ihn zum Handeln. Er sagte: " Hören Sie jetzt bitte genau zu! Ich glaube, die Forschung am Krebsproblem wird Ihre größte Lebensleistung werden, noch größer und noch bedeutsamer als die Dinge, die Sie bereits geschaffen haben." Im Rahmen der Forschungen, die schließlich zur "Krebs-Mehrschritt-Therapie" führten, hatte er sich z.T. in Gebiete einzuarbeiten, mit denen er bisher überhaupt nicht in Berührung gekommen war. Die Einschätzung, daß zur Bekäümpfung der Krebskrankheit gerade nach den jahrzehntelangen vegeblichen Anstrengungen der klassischen Medizin und Biochemie ein Versuch unter starker Mitbeteiligung physikalischer und mathematischer Methoden besonders gute Erfolgsaussichten haben würde, gab Manfred von Ardenne, dem medizinischen Außenseiter, den Mut zum Handeln. Und das ungeachtet der Anfeindungen durch Soldschreiber in der Bundesrepublik, die trotz vieler positiver Berichte über seine neue Methode und die Nutzung seiner Forschungsergebnisse auch im Westen nicht wahrhaben wollten, daß ein "vom SED-Regime" geförderter Forscher erfolgreich neue Wege beschritt. In der internationalen Fachwelt fand seine Arbeit dagegen große Aufmerksamkeit und Anerkennung bei Präsentationen auf Hyperthermie-Tagungen in Tucson 1992, Kyoto 1993, Amsterdam 1994, Oxford 1995, Rom 1996, Berlin 1997, Rotterdam 1999 und Helsingoer 2001.
Quellenangaben im Text awy-kalhambra
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Der Autor dieses Beitrages hat als Heilpraktiker als erster oder einer der ersten Therapeuten in der Bundserepublik die Sauerstoff-(Krebs)-Mehrschritt-Therapie in seiner Praxis angewandt und zur Verbreitung im Westen beigetragen. Daraus entwickelten sich enge berufliche und dann auch freundschaftliche persönliche Kontakte zu Prof. Manfred von Ardenne, in deren Verlauf er sich gründlich mit der Biografie des Forschers bekannt machen konnte.
wird fortgesetzt
Prof. Dr. h.c. mult, Manfred Baron von Ardenne: Forschung an den großen ungelösten Problemen unserer Zeit
Bereits 1934 hatte von Ardenne vom damaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Zellphysiologie einen größeren Auftrag erhalten, aus dem die Entwicklung des ersten elektronischen Spektral-Photometers für enzymatisch-optische Messungen resultierte. Das Gerät führte zur Entdeckung des roten Sauerstoff übertragenen Atmungsfermentes und brachte ihn direkt mit dem Nobelpreisträger Prof. Dr. phil et met Otto Warburg, dem Begründer der modernen Biologie, zusammen. Schon seit dieser Zeit faszinierte ihn die Warburg'schen Veröffentlichungen zum Krebsproblem. Fünfundzwanzig Jahre später führte Warburgs Einfluß dazu, daß von Ardenne sich mit einer kleinen Gruppe junger Wissenschaftler sehr intensiv der multimedizinischen, insbesondere der Krebsforschung, zuwandte. Nach einem Vortrag von ihm mit dem Titel "Über ein Vorhaben zur Krebszellenvernichtung durch H202-Einwirkung" auf von roten Blutzellen nahezu befreites und tief unterkühltes Körpergewebe" stimulierte Professor Warburg ihn zum Handeln. Er sagte: "Hören Sie jetzt bnitte ganz genau zu! Ich glaube, die Forschung am Krebsproblem wird Ihre größte Lebensleistung werden, noch größer und noch bedeutsamer als die Dinge, die Sie bereits geschaffen haben." Wenige Tage vorher, es war die Zeit des ersten Sputniks, hatte der für den Bereich des Gesundheitswesens zuständige Prof. Friedberger ihn ermuntert: "Es wäre doch zu schön, wenn die Sowjetunion der Menschheit die Technik des Weltraumflugs erschlösse - und wenn es der kleinen DDR gelänge, das Krebsproblem zu lösen." Im Rahmen der Forschungen, die schließlich zur "Krebs-Mehrschritt-Therapie" und der intensivierten O2-Mehrschritt-Therapie" führten, hatten sie sich zum Teil in Gebiete einzuarbeiten, mit denen sie bisher überhaupt nicht in Berührung gekommen waren. 1960 mußten sie beispielsweise in kürzester Frist einen auf ihr Verfahren zugeschnittenen Operationssaal für die Chirurgische Klinik der Dresdner Medizinischen Akademie mit zahlreichen elektronischen Geräten für die Kreislaufüberwachung, mit Hypo- bezw. Hyperthermiewanne und Herz-Lungen-Maschine entwerfen und den Hauptteil der Einrichtungen auch noch selbst bauen. Prof. Navratil in der CSSR, der sich an den Forschungen interessiert zeigte, hatte zu dieser Zeit bereits 1500 Herzoperationen in tiefer Hypothermie an Kindern mit angeborenem Herzfehler durchgeführt. Es wurde die Lieferung bestimmter Geräte der medizinischen Elektronik mit ihm vereinbart. Er hatte sich bereit erklärt, das Kontigent der monatlichen Herzoperationen auf zwanzig zu erhöhen. Gegenwärtig wird in den hochentwickelten Industrieländern der Erde jeder dritte Mensch krebskrank - und jeder fünfte stirbt daran. Der Kampf gegen den Krebs ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit im Zeichen der Humanität, eine der größten erregendsten, zugleich aber schwierigsten Forschungsaufgaben des 20. Jahrhunderts. Der starke Impuls, auf diesem Felde tätig zu werden, ging von Prof. Otto WArburg aus. Seit seiner Entdeckung des Gärungsstoffwechsels der Krebszelen gelang keinem der etwa fünfundzwanzigtausend Krebsforscher, denen jährlich rund eine Milliarde Mark zur Verfügung standen, ein Fortschritt von universellem Charakter bei der Krebsbekämpfung. Was gab von Ardenne, dem Außenseiter der Medizin, angesichts dieser Lage den Mut zum Handeln? Es war die Erkenntnis, daß die Morgenröte jener großen Zeit anbrach, als die Medizin und die exakten Naturwissenschaften mit ihrer quantitativen durch Messung und Rechnung gekennzeichneten Arbeitsweise ihr Bündnis zum Heile der Menschheit schließen würden. Es war die Einschätzung, daß zur Bekämpfung der Krebskrankheit gerade nach den jahrzehntelangen vergeblichen Anstrengungen der klassischen Medizin und Biochemie ein Versuch unter starker Mitbeteiligung physikalischer und mathematischer Methoden besonders gute Erfolgaussichten haben würden. Damit das Geschwulstwachstum nach der Therapie nicht wieder auflebt, müssen nicht nur im Primärtumor, sondern auch in allen Tochtergeschwülsten, die sich im Organismus gebildet haben, die Krebszellen etwa im Verhältnis vonn 1 Million : 1 abgetötet werden. Pro eine Millio Krebszellen darf nur eine überleben, damit die natürliche Körperabwehr mit diesem Rest fertig wird. Das haben besonders die Forschungen Hermann Druckreys gelehrt. Gleichzeitig sollen möglichst keine Zellen des gesunden Gewebes geschädigt werden, vor allem nicht die empfindlichen Zellen nder körpereigenen Abwehr. Die quantitative Betrachtung dieser beiden Forderungen führten ihn zu der Erkenntnis, daß hier ein Selektivgrad verlangt wird, wie er sich in dieser Größe nur in hochgezüchteten physikalischen und elektronischen Anordnungen findet. Die Verkettung vieler aufeinander abgestimmter selektiver Elemente und durch die Anfachung einer Kettenreaktion auf die Verhältnisse im lebenden, am Krebs erkrankten Organismus sinnvoll zu übertragen sei der theoretische Lösungsweg zur Heilung der Krebskrankheit. Für diese neue Dresdner Forschungsrichtung wählte von Ardenne die Bezeichnung "Krebs-Mehrschritt-Therapie". Eine Methode, die von Krebsforschern und Onkologen klassischer Ausbildung nicht verstanden und er deshalb oft als "Außenseiter" angefeindet wurde. Diese Arbeit muß sich auf populärwissenschaftliche Beschreibungen der Forschungen beschränken. Zweck dieser Kurzbiografie kann und soll nur sein, von Ardennes Leistungen auf dem Gebiet cder Krebsbekämpfung deutlich zu machen. Otto Warburg: "Ein Wissenschaftler muß den Mut haben, die großen ungelösten Probleme seiner Zeit anzugreifen, und ihre Leistungen müssen durch Ausarbeitung unzähliger Experimente ohne kritische Zeitverluste vorangetrieben werden." Durch logisches Fortschreiten auf dem eingeschlagenen Weg fand das Forschungsteam 1970/71 einen Prozeß, den man als universal einsetzbare Waffe gegen Sauerstoffmangelzustände und die vielen Sauerstoffmangelkrankheiten des höheren Lebensalters einschätzen darf: die "Intensivierte O2-Mehrschritt-Therapie, wobei bewußt verzichtet wurde auf die Realisierung vieler reizvoller wissenschaftlich-technischer Projekte. Auf die Nennung der Hauptelemente der KMT (Krebs-Mehrschritt-Therapie) kann natürlich nicht verzichtet werden, weil sie die Grundlagen der Behandlung darstellen. Es handelt sich um die extreme Übersäuerung aller Krebsgewebe des Organismus durch vielstündige künstliche Steigerung der Blutglukosekonzentration auf etwa das Vierfache des Normalwertes (Glukoseinfusion), in Kombination mit Hyperthermie (Überwärmung) in der Zweikammer-Hyperthermiewanne. Aus Sicht der Physik war es naheliegend, einen Rückkopplungsmechanismus (Kettenreaktionsmechanismus der Krebszellenschädigung)anzunehmen, der höchste Selektivität gewährleistet. Notwendig wurde damit die Erkundung der Parameter, die die vermutete Kettenreaktion auslösen. Durch Versuche an Krebszellsuspensionen und schließlich durch statistisch gesicherte Therapieergebisse wurde der Beweis erbracht, daß die Doppelattacke gegenüber therapeutischen Attaken beliebigher Art (Chemotherapie, Strahlentherapie) etwa um den Faktor zehn selektiv erhöht wird. Eine Chance auf kurative Erfolge oder ganz wesentliche Verlangsamung des Krankheitsverlaufes (Lebensverlängerung, Leben m i t dem Krebs). Der hohen Ethik im Bereich der Wissenschaft, die nur uneigennützige wechselseitige Unterstützung im gemeinsamen Kampf gegen den Menschheitsfeind "Krebs" kennt, steht die beschämende Haltung einiger kapatalistischer Soldschreiber gegenüber, die den vielen positiven Berichten in der westlichen Presse deprimierende Stellungnahmen entgegenzusetzen versuchten. In ihnen wurde z.B. Mißfallen darüber geäußert, "daß eine so erfolgreiche Arbeit am Krebsproblem vom SED-Regime gefördert und überhaupt Forschung mit so humanmistischer Zielsetzung in der DDR betrieben wird." Ein Kommentar dazu erübrigt sich. Aufgebracht hatte sich der seinerzeitige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß nach dem berühmten Rundfunk-Vortrag Professor Hahns gebärdet. Der Professor hatte darin die Bundesrepublik zur Verpflichtung aufgefordert, keine Atomwaffen herzustelen oder zu lagern. Strauß warf daraufhin Professor Hahn vor, er unterstütze mit seinen Aktionen die Sowjetunion. Die Auseinandersetzung mit Strauß führte dann im April 1957 zu der vielbeachteten Presseerklärung der sogenannten Göttinger Achtzehn, in der alle führenden westdeutschen Naturwissenschaftler eine Atombewaffnung ihres Landes ablehnten. Strauß war es dennoch gelungen, unterstützt von Adenauer, Globke, Heusinger und Speidel, den ursprünglich vorgesehenen Appell erheblich abzuschwächen. Dennoch verdient die damalige Presseerklärung Respekt. Als von Ardenne Prof. Hahn darauf ansprach, nahm dieser zu einer seiner vielen Anekdoten Zuflucht: "Sie wisse doch", hatte er geantwortet, "was Einstein einem Zeitungsmann, der ihn fragte, ob man wirklich die Erde mit Hilfe der Atomphysik in die Luft sprengen könne, erwidert haben soll: 'Natürlich stimmt es. Aber das spielt doch gar keine Rolle. Die Erde ist ein völlig bedeutungsloser Planet." "Als Lise Meitner bei Nacht und Nebel Deutschland verlassen mußte", sagte Hahn als spräche er zu sich selber, "da wußten meine Frau und ich endgültig, was die Glocke geschlagen hat." Kollegen und andere Helfer hatten Lise Meitner heimlich ohne Visum über die Granze nach HJolland gebracht. Der große Wissenschaftlicher Otto Hahn verfügte über ein ebenso großes politisches Verantwortungsgefühl. Nur wenige Tage vor dem Tod Otto Warburgs hatte von Ardenne ihm ein Manuskript überreicht, das einen langjährigen Streit zu seinen Gunsten entschied. Seine in der "Klinischen Wochenschrift" erschienene Arbeit bestätigte mit verfeinerter experimenteller Technik die Wartburgsche These: Alle gesunden Zellen des Organismus atmen und zeigen bei normaler Versorgung der Gewebe mit Saauerstoff keine Gärung. Alle Krebszellen, auch die der langsam wachsenden "Tumore geeringer Abweichung" haben einen Gärungsanteil am Glukosestoffwechsel von 30 bis 35 %. Sie hatten herausgefunden, daß nur die Nervenzellen (Gehirn, Retina, periphere Nerven) eine Ausnahme bilden.
Viele Ehren wurden Warburg zeit seines Lebens zuteil, aber die höchste und bleibendste von allen ist die Verehrung, Bewunderung und Zuneigung all derer, die ihm und seinem Werk begegnet sind und noch begegnen. Der größte französische Physiologe Claude Bernard schrieb vor einem Jahrhundert jenen denkwürdigen Satz nieder, den er den Nachwelt hinterließ: "Es gibt keine richtigen oder falschen Theorien, es gibt nur fruchtbare und unfruchtbare Theorien". Wer heilt, hat Recht!
Obwohl von Ardenne jedes Interview über seine eigenen Forschungen ablehnte und stets auf die Originalarbeiten verwies, stellte sich, lange bevor alle seine Arbeiten erschienen waren, im Oktober 1971 in den Massenmedien der Welt ein außergewöhnliches Echo seiner Forschungen ein. Auf dem Kardiologentreffen in Heidelberg wurden zur g-Strophantin-Problematik Thesen mit Gegenthesen bekämpft. Seine experimentellen Forschungen wurden mit in den Wirbel kontroverser Auffassungen gezogenn und kritisiert. Eine voreilige Kritik ohne solides wissenschaftliches Fundament, welches seinen Tatendrang stimulierte und einige Monate später zu quantitativen Forschungsergebnissen führte, welche die Oberflächlichkeit desHeidelberger Kolloquiums aufzeigten, das allein in der Bundesrepublik Zehntausenden von Menschen jährlich das Leben kosten kann. Von Ardenne bat, Prestigegesichtspunkte aus humanen Gründen zurückzustzellen, die Kritik an seinen Forschungen zurückzuziehen und den von ihm erzielten Fortschritt zu würdigen. Vergeblich ! Wissenschaftliche Meinungsstreite gehen oft aus wie das Hornberger Schießen. Das Auftreten von Herzschmerzen bedeutet Übersäuerung im Herzmuskel. Häufen sich solche Fälle, so findet der Pathologe spter auf dem Seziertisch eine Unzahl schon vernarbter Kleinnekrosen, die in ihrer Summe das Herz stark vorschädigten mit der hohen Wahrscheinlichkeit eines Infarktes im Endstadium. Die gefundene Minderung der Herzmuskelübersäuerung wenige Minuten nach Gabe von g-Strophantin kann helfen, wenn die durch eine Sauerstoffmangelsituation eigeleitete Schädigung noch nicht irreversibel geworden ist. Zum Rückblick auf das Leben von Ardennes gehörte der fast tägliche Meinungsstreit. Wenn dieser unvoreingenommen und konstruktiv geführt wird, ist er ein geradezu unentbehrliches Instrument für die Abklärung und Optimierung von Forschung und Entwicklung.
Es ist durchaus begründet, durch eine periodisch langzeitige Vervielfachung des O2-Stoffwechsels faszinierende Konsequenzen zu erhoffen Verlangsamung des physiologischen Älterwerdens auf etwa 2/3 der zeitlichen Alterszunahme; teilweise Wiederherstellung der Fähigkeit zu hohen schöpferischen Denk- und Gedächtnisleistungen; Möglichkeit einer entscheidendne Hilfe bei Erkrankungen mit hohem Fieber im fortgeschrittenen Lebensalter. Sogar ein partieller Wiederabbau von bereits eingetretenen Verschlackungen im peripheren Gefäßsystem ist zu erwarten. Von Ardenne: "Falls uns die Natur in dieser Frage wohlgesinnt ist und die Hoffnung sich bestätigt, daß der Sauerstoff als Energiespender den energiefordernden Entschlackungsvorgang auch für einen TZeil der aufgefangenen Schlacken (Cholesterin, Kalzium und andere) auslöst, so würde sich die Erfüllung eines alten Traumes der Menschheuit abzeichnen - "die teilweise Verjüngung des salternden Organismus."
Überzeugende Erfolge an Krebspatienten
Die KMT kann auch bei inkurablen ktrebskranken Menschen mit Tiochtergeschwülsten erfolgreich sein. Die ungeduldig erwarteten Früchte seines 10-jährigen Ringens begannen heranzureifen.Eindrucksvolle totale Remissionen 10 bis 20 cm großer Ovarial-Karzinome infolge Anmwendung der KMT wurden beobachtet. Die Analyse beschrieb eine Reihe von erfolgreichen Behandlungen, bei denen mit der üblichen Zytostatika-Therapie nach allen bisherigen klinischen Erfahrungen eine Überlebenswahrscheinlichkeit von nur wenigen Monaten (sechs bis acht)zu geben war. Eine wachsende Zahl dieser Patientinnen befindet sich nach Zeitspannen, die schon bis zu zwei Jahren reichen, so wohl, daß sie zu ihrer normalen Lebensführung zurückgekehrt sind. Die patho-histologische Analyse des bekannten Pathologen Professor Holle brachte den Beweis für totale Remissionen von Metastasen in der Leber, im Gehirn und in der Niere!
In den zum Teil zwei Jahre zurückiliegenden Behandlungsprozessen haben sich im Zuge der weiteren Forschungen bedeutende neue methodische Fortschritte ergeben. Wieder wird es Jahre dauern, bis durch neue Maßnahmen die therapeutische Wirkung an verschiedenen Tumorarten und Krankheitsbildern erprobt ist. Aus dem wissenschaftlich begründeten Optimismus, der von Ardenne über ein Jahrzehnt die Kraft gab, den Kampf gegen die metastasierende Krebskrankheit und gegen eine Unzahl voreingenommener Widersacher durchzuhalten, ist die Gewißheit des Enderfolges geworden.
Quelle: Memoiren Manfred von Ardenne Alexander W. Yorck
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