Deutsche Vermögensberatung

in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätiger Finanzvertrieb
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Die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) ist ein in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätiger Finanzvertrieb. Das Unternehmen besteht aus der Deutschen Vermögensberatung Holding und der DVAG, welche bei der Industrie- und Handelskammer in Frankfurt am Main als gebundener Versicherungsvertreter registriert ist. Das als Strukturvertrieb organisierte Unternehmen wurde 1975 von Reinfried Pohl gegründet und hat seinen Sitz in Frankfurt am Main.

Deutsche Vermögensberatung AG

Logo der Deutschen Vermögensberatung
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1. Juli 1975
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Leitung Reinfried Pohl, Andreas Pohl, Reinfried Pohl jun.
Mitarbeiterzahl 37.382 Vermögensberater[1]
Branche Finanzvertrieb
Website www.dvag.com
Zentrale in Frankfurt

Unternehmen

37.382 selbstständige, neben- und hauptberufliche Vermögensberater betreuen über 5,4 Millionen Kunden der Deutschen Vermögensberatung AG (Stand Dezember 2009). Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2009 bei Umsatzerlösen von 1.097 Millionen Euro (2008: 1.224 Millionen Euro) einen Jahresüberschuss von 138 Millionen Euro (2008: 149 Millionen Euro). Das Volumen aller vermittelten Verträge (Gesamtbestand) stieg 2009 um 2,9 Prozent auf 162,4 Milliarden Euro. Dabei wuchs der Investmentbestand um 23,7 Prozent auf den Rekordwert von 13,6 Milliarden Euro. Im Neugeschäft mit Krankenversicherungen verzeichnete das Unternehmen ein Plus von 14,5 Prozent. Die Vermittlung von Kompositversicherungen ist um 15,8 Prozent gestiegen. [2]

Das Grundkapital wurde nahezu in jedem Geschäftsjahr erhöht und beträgt aktuell 150 Millionen Euro (2009). Es ist aufgeteilt in jeweils 2,5 Millionen Stamm- und Vorzugsaktien mit einem Nennbetrag von 30 Euro je Aktie, wobei die Stammaktien als Namensaktien ausgestaltet sind. Familie Pohl hält über die Deutsche Vermögensberatung Holding die Mehrheit von 60 Prozent plus zehn Aktien an der DVAG; die restlichen Anteile hält die Generali Deutschland Holding AG. Das Eigenkapital der Gesellschaft wird im Geschäftsbericht 2009 mit 512 Millionen Euro ausgewiesen.

Geschäftsführung

Vorstand

Die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) wird geleitet von einem 7-köpfigen Vorstand. Dies sind:

  • Reinfried Pohl (Vorsitzender)
  • Udo Corts (Unternehmenskommunikation, Unternehmenskoordination, Recht)
  • Hans-Theo Franken (Produkte, Partnergesellschaften, Ausland, Zentrale Vertriebskoordination)
  • Sabina Gerhart (Finanzen, Beteiligungen)
  • Christian Glanz (Betrieb, Technologie)
  • Helge Lach (Ausbildung, Marketing)
  • Kurt Schuschu (Zentrale Vertriebsförderung)

Generalbevollmächtigte

Neben dem Vorstand gibt es zwei Generalbevollmächtigte. Diese sind die beiden Söhne des Unternehmersgründers:

  • Reinfried Pohl jun.
  • Andreas Pohl

Aufsichtsrat

  • Vorsitzender des Aufsichtsrates seit dem 31. März 2009 ist Friedrich Bohl.[3]
  • Wolfgang Kaske, Aufsichtsratsvorsitzender der Generali Deutschland Holding AG – Stellvertretender Vorsitzender
  • Willi Alfter, Mitglied des Aufsichtsrats der Central Krankenversicherung AG, bis zum 31. März 2009
  • Sergio Balbinot, Vorstandsvorsitzender der Assicurazioni Generali S.p.A.
  • Michael Kalka, Vorsitzender der Vorstände der AachenMünchener Lebensversicherung AG und der AachenMünchener Versicherung AG a. D.
  • Josef Schaaf, Rechtsanwalt
  • Dietrich Schroeder, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Bausparkasse Badenia, seit dem 31. März 2009
  • Franz Schubert, Landesdirektor der Deutsche Vermögensberatung AG
  • Theodor Waigel

Geschichte

1975 begann der Aufbau des Unternehmens durch Reinfried Pohl unter dem Namen „Kompass Gesellschaft für Vermögensanlagen mbH“. Pohl war zuvor von 1967 bis 1969 bei Investors Overseas Services (IOS) tätig und von 1970 bis 1974 bei der bonnfinanz. Er startete am 1. Juli 1975 mit rund 35 ehemaligen Mitarbeitern der bonnfinanz.

1976 wurde die „Allgemeine Vermögensberatung AG“ (AVAG) gegründet. 1983 firmierte die AVAG zur „Deutsche Vermögensberatung AG“ um. 1984 traten Reinfried Pohls Söhne, Andreas und Reinfried junior, in die Geschäftsleitung des Unternehmens ein. 1993 gründete das Unternehmen eine österreichische Tochtergesellschaft, welche heute unter dem Namen Deutsche Vermögensberatung Bank Aktiengesellschaft firmiert. 2001 begann die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank. 2003 erfolgte eine Neuordnung der Unternehmensstruktur mit Bildung der Deutschen Vermögensberatung Holding mit Sitz in Marburg. 2004 nahm das Unternehmen mit der SVAG „Schweizer Vermögensberatung“ den Geschäftsbetrieb in der Schweiz auf. 2007 übernahm die DVAG den Ausschließlichkeitsvertrieb der AachenMünchener Versicherungen und führt diesen seither in einer eigenständigen Tochtergesellschaft, der Allfinanz Deutsche Vermögensberatung. Im gleichen Jahr wurde die FVD in das Unternehmen integriert. 2008 erfolgte die Übernahme des Vertriebs der Deutschen Bausparkasse Badenia.

Die Deutsche Vermögensberatung Holding, in der die Anteile der Familie Pohl gebündelt sind, hält an der DVAG 60 Prozent plus 10 Aktien. Knapp 40 Prozent (minus 10 Aktien) der DVAG-Aktien sind im Besitz der Generali Deutschland Holding AG.

Partnerunternehmen

Zu den verschiedenen Partnern der Deutschen Vermögensberatung zählen:

in Deutschlant neben der Generali Deutschland mit Unternehmen wie etwa der AachenMünchener, der Deutsche Bausparkasse Badenia, der Advocard Rechtsschutzversicherung und der Central Krankenversicherung. Über diese besteht darüber hinaus eine Kooperation mit der BKK Gesundheit.

Für die AachenMünchener Versicherungen ist die Deutsche Vermögensberatung der einzige Vertriebskanal.[4]

Im Rahmen einer Partnerschaft mit der Deutsche-Bank-Gruppe vertreibt die DVAG seit 2001 Bankprodukte der Deutschen Bank und Investmentfonds der DWS. Weitere Partner des Frankfurter Finanzdienstleisters sind:

in Österreich

  • Generali Versicherungs AG, Wien
  • UniCreditbank Austria AG, Wien
  • Österreichische Postsparkasse AG, Wien
  • Allianz Global Investors, Frankfurt am Main
  • Bank Austria Real Invest, Wien
  • dws (Austria) Investmentgesellschaft, Wien
  • Pioneers Investments Austria, Wien

in der Schweiz

  • Assura
  • Concordia
  • Generali
  • PAX
  • Sanitas
  • dws Investments Schweiz (Zürich)
  • Credit Suisse AG

Sportsponsoring und Werbung

Die DVAG konnte zahlreiche Prominente (Michael Schumacher[5], Joachim Löw, Hansi Flick, Jutta Kleinschmidt, Otto Rehhagel, Hubert Schwarz, Paul Biedermann )[6] als Werbeträger für das Unternehmen gewinnen und tritt insbesondere als Sportsponsor auf. Die Deutsche Vermögensberatung ist langjähriger Hauptsponsor des 1. FC Kaiserslautern[7]. Es bestehen Partnerschaften mit dem Deutschen Fechterbund, der Nationalmannschaft der Fechter und diversen Fußball-Landesverbänden. In den Jahren 2006 und 2007 machte das Unternehmen mit 550 Smarts werblich auf sich aufmerksam. Im Jahr 2007 ersteigerte die Deutsche Vermögensberatung den G8 Strandkorb für 1 Million Euro zugunsten der BILD-Aktion "Ein Herz für Kinder". 2008 verhalf die Deutsche Vermögensberatung mit dem von ihr ersteigerten „G-8 Strandkorb“ der Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ zu Spenden in Höhe von einer weiteren Million Euro.

Kritik

Das Geschäftsmodell von Strukturvertrieben ist bei Kritikern und einigen Verbraucherschützern umstritten. In den neuen Bundesländern wurden nach der Wiedervereinigung hohe Abschlussraten an Unfall- und Kapitallebensversicherungen erzielt, die nach Darstellung von Kritikern teilweise durch nicht bedarfsgerechte Beratung erreicht wurden.[8]

Die DVAG versuchte in einem Fall über ein Gerichtsverfahren fast 100 Äußerungen aus einem Buch verbieten zu lassen, dessen Autor ein ehemaliger DVAG-Mitarbeiter war, [9] unter anderem Sätze wie „wenn die Drücker sich das Deckmäntelchen des 'barmherzigen Samariters' überziehen“, „die Methoden der Strukturvertriebe sind vergleichbar mit den unzähligen Kettenbriefen“, „die Strukkis brauchen wie Sektenanhänger den persönlichen Kontakt, um ihre Opfer wie eine Spinne einzufangen“ und „Scientology läßt herzlich grüßen“. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (Aktenzeichen: 6 U 237/96) wies die Klage der DVAG durch Urteil vom 22. Januar 1998 zurück. Der Bundesgerichtshof (I ZR 42/98) ließ die Revision nicht zu. Eine daraufhin von der DVAG eingereichte Verfassungsbeschwerde wurde durch die 1. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts nicht zur Entscheidung angenommen.[10] In der Begründung des Bundesverfassungsgerichts hieß es in Bezug auf den von der DVAG auf Unterlassung beklagten Buchautor wörtlich: „Die Gerichte haben die Äußerungen des Beklagten (...) als Werturteile eingeordnet, die ihrerseits auf Tatsachenbehauptungen zurückgreifen. Diese Tatsachenbehauptungen seien als wahr zu behandeln, da die Beschwerdeführerin ihre Unwahrheit nicht substantiiert dargelegt habe.“ Das Urteil ist rechtskräftig.

Einzelnachweise

Koordinaten: 50° 6′ 30″ N, 8° 40′ 20″ O