Disk Operating System

Disketten-basiertes Betriebssystem
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Als Disk Operating System (englische Aussprache: [dɪsk ˈɒpəɹeɪtɪŋ ˈsɪstəm]; kurz DOS) werden kleine und einfache Betriebssysteme für Computer bezeichnet, deren Hauptaufgabe die Verwaltung von magnetischen Speichermedien wie Disketten und Festplatten ist. Andere Funktionen des Rechners, wie zum Beispiel Grafik, Ton, Druckersteuerung, Netzwerkfunktionalität, Speicherverwaltung, Verwaltung mehrerer Benutzer etc. werden nicht oder nur rudimentär von DOS-Betriebssystemen übernommen. Diese Zusatzaufgaben müssen stattdessen durch direkten Zugriff der Anwendungsprogramme auf die Hardware realisiert werden.

DOS-Systeme kamen bis Mitte der 1990er-Jahre auf den meisten Heimcomputern und Personal Computern zum Einsatz, danach nur noch vereinzelt. Heute sind sie veraltet, und werden durch die Funktionen moderner Betriebssysteme ersetzt, sie werden aber wegen ihrer geringen Größe, Einfachheit und relativ hohen Betriebssicherheit im Bereich eingebetteter Systeme genutzt.

Entwicklung

Die Wurzeln der DOS-Systeme für Heimcomputer liegen in den Betriebssystemen der Mainframes.

In den 1960er-Jahren wurde von IBM das DOS/360[1] als Betriebssystem für Großrechneranlagen der Generation System/360 als Nachfolger und Weiterentwicklung des TOS („Tape Operating System“)[2] ausgeliefert. Unter DOS war es erstmals möglich, ohne IPL mehrere Programmabläufe (Batch-Jobs) quasi parallel zu verarbeiten, und damit über die rein sequenziellen Schreib-/Lese-Vorgänge des Bandlaufwerks hinauszugehen, wie es für Magnetplatten-Speichermedien angemessen ist.

Ein weiterer wichtiger Schritt waren die OS/360-Systeme seit 1966, die timesharing-fähigen CP/CMS-Systeme[3] seit 1967, und Unix (AT&T) seit 1969, mit denen die Speicherungsverwaltung in ein komplexeres Betriebssystem integriert wird.

Im Laufe der 1970er-Jahre folgten dann zahlreiche weitere Disk Operating Systeme.[4]

AmigaDOS

Das AmigaDOS[5] war das DOS des Commodore Amiga und Kernkomponente von AmigaOS nach 1985. Dieses DOS beruhte auf dem Multiuser-System TRIPOS der Cambridge University und implementierte seinerzeit revolutionäre Ansätze, wie Mikrokernel-Architektur und nachladbare Gerätetreiber, wie es heute in allen modernen höheren Betriebssystemen üblich ist.

Apple DOS

Apple DOS wurde Juli 1978 von Apple für die Apple II-Generation auf den Markt gebracht. Es erschien in Version 3.1, die Vorgänger waren interne Entwicklungsversionen. Davor war auf den Apple-Rechnern nur das Speichern auf Audiokassetten möglich. Verbreitetste Apple-DOS-Version ist das DOS 3.3 von August 1980, 1983 wurde es durch das leistungsfähigere Apple ProDOS ersetzt, das neben den bisherigen 13-cm-(5,25-Zoll-)Disketten auch die neuen 9-cm-(3,5-Zoll-)Disketten wie auch Harddisks unterstützte. Die Apple-DOS-Systeme sind dann mit Aufkommen der 16-Bit-Architektur in den graphischen Betriebssystemen GS/OS und ab 1984 Mac OS aufgegangen.

Atari DOS

Das Atari DOS von Atari kam 1979 auf den Markt. Die Version 2.0 hatte schon einen echten speicherresidenten Betriebssystemkernel (DUP.SYS). Es wurde nach Version 4.0 public domain, und hat etliche Derivate von Seiten Dritter hervorgebracht.

Commodore DOS

Commodore DOS/CBM DOS ist das von Commodore Business Machines für den Commodore PET ab 1977 entwickelte System. Anders als seine Konkurrenzprodukte liegt es nicht im Computer, sondern im Diskettenlaufwerk selbst, und ist damit kein Computerbetriebssystem, sondern das der Speicherhardware selbst, also Firmware. Dieses DOS wurde zuerst mit den Commodore 2040/3040-Floppydrives[6] ausgeliefert, die der letzten Generation, die 1581er 3,5"[7], waren zwar ausreichend PC-kompatibel, das Konzept der Diskettencontroller-Firmware ist aber verschwunden.

CP/M

CP/M von Digital Research war ein in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren sehr verbreitetes Betriebssystem für 8-Bit-CPUs. Es ist das einzig nennenswerte DOS-System für Microcomputer vor 1980. Es orientierte sich in etwa am TOPS-10 (Timesharing/Total OS) für Mainframes, ist aber einfacher aufgebaut, weil die Ansprüche an diese frühen Computer wesentlich geringer waren als an die Großrechner: Insbesondere fand die permanente Speicherarbeit nur auf Floppy Disks statt, die schon 1969 bei IBM für die /360er entwickelt wurde – Festplatten haben sich erst in den mittleren 1980ern auf dem Heimkunden-Markt etabliert. Es ist das erste plattformunabhängige Betriebssystem für diesen Markt, und hat die Technologie der Hardwareabstraktionsschicht eingeführt, welches die Dateisystemarbeit des BDOS (Basic Disk Operating System) vom hardwarenahen BIOS (Basic Input Output System) für die Gerätetreiber trennt.

PC-kompatibles DOS

Mit der Gruppe der auf dem PC im engeren Sinne (IBM-PC) lauffähigen Systeme haben sich die beiden Zweige der DOS-Systeme von Microsoft (MS-DOS) und IBM (PC DOS) herausgebildet.

Diese DOS-Typen wurde ursprünglich als 86-DOS/QDOS 1980 von Tim Paterson von Seattle Computer Products als CP/M-80-Derivat für Intel 8086-Prozessoren/x86-Computer (IBM-PC-kompatible Computer) geschrieben, weil die CP/M-86-Version auf sich warten ließ. Später wurde es von Microsoft gekauft.

Weitere DOS-Betriebssysteme

  • In den 1970er-Jahren gab es auch auf den Rechnern HP 1000 von Hewlett-Packard ein Einzel-Benutzer-Betriebssystem (engl. Single User OS) namens DOS
  • DOS-11: einfaches Betriebssystem für PDP-11 Rechner von DEC
  • PalmDOS: verwendet unter anderem auf Bildschirm-Schreibmaschinen von Olivetti (nicht zu verwechseln mit dem unter dem Codenamen Merlin Anfang der 90er Jahre entwickelten DR PalmDOS, einer speziellen DR DOS-Variante für mobile Systeme wie Handhelds)
  • MSX-DOS: von Microsoft für MSX-Computer

Funktionsweise

Initialisierung über Batch-Befehle

Unter DOS werden häufig Batchdateien (deutsch auch „Stapelverarbeitungsdateien“) benutzt, um automatisch Abfolgen von Befehlen auszuführen. Da manche DOS-Systeme keine Einstellungen speichern können und diese daher nach einem Neustart verfallen, werden Batchdateien benutzt, um diese bei jedem Systemstart erneut zu setzen (zum Beispiel mittels AUTOEXEC.BAT, einer Batchdatei, die verschiedene DOS-Systeme beim Starten automatisch ausführen).

Heutige Verwendung

DOS-Systeme gelten als veraltet und werden heute, sofern sie nicht eine Betriebssystemkomponente sind, praktisch nur noch auf Altsystemen, für den Betrieb alter DOS-Software in Emulatoren oder in Nischenmärkten eingesetzt. DOS-Betriebssysteme werden auch für eingebettete Systeme verwendet.

Einzelnachweise

  1. vergl. DOS/360 and successors, engl. Wikipedia
  2. vergl. TOS/360, engl. Wikipedia
  3. vergl. History of CP/CMS, engl. Wikipedia
  4. vergl. Timeline of operating systems, engl. Wikipedia
  5. vergl. AmigaDOS, engl. Wikipedia
  6. vergl. Commodore 4040, engl. Wikipedia
  7. vergl. Commodore 1581, engl. Wikipedia