Südschleife
Die Südschleife war ein 7,747 Kilometer[1] langer Teil der Rennstrecke Nürburgring in der Eifel. Sie wurde zusammen mit der Nordschleife zwischen 1925 und 1927 erbaut. Die Strecke führte südlich von Start und Ziel durch den Eifelwald der Gemarkung Müllenbach. Das Gefälle betrug bis zu 11 %, Steigungen sogar bis zu 16 %. Der Höhenunterschied betrug 143 Meter.


Die Streckenabschnitte trugen u. a. die Namen „Bränkekopf“, „Aschenschlag“, „Seifgen“, „Bocksberg“, „Müllenbach“ und „Scharfer Kopf“.
Streckenvarianten des Nürburgrings bis 1981
Süd- und Nordschleife überschnitten sich zum Teil, sodass vier Streckenvarianten möglich waren, die dieselbe Start-und-Ziel-Anlage und dieselben Boxen wie auch die dieselbe Verbindung zum Fahrerlager hatten.
Bei einem Rennen, das ausschließlich auf der Südschleife ausgetragen wurde, fuhren die Fahrzeuge nicht in die Südkehre der Nordschleife, sondern vorher – etwa 550 Meter nach dem Start – links ab in Richtung „Bränkekopf“. Nach den weiteren 5,6 Kilometern kamen sie zur Gegengeraden hinter den Boxenanlagen und von dort in die Nordkehre, die wieder zu Start und Ziel führte. Für kleine Veranstaltungen oder Testfahrten, die die Start-und-Ziel-Anlage nicht brauchten, ließ sich die Südschleife durch eine Querverbindung auch unabhängig von der Nordschleife nutzen.
Außer den Möglichkeiten, entweder Gesamtkurs, Süd- oder Nordschleife zu befahren, bot sich als dritte Variante die Verbindung beider Strecken zu einem großen Kurs von 28,265 Kilometern. In diesem Fall bogen die Fahrzeuge, die aus der Südschleife kamen, am Ende der Gegengeraden nach links in Richtung Hatzenbach ab – wie bei den Rennen auf der Nordschleife.
Außerdem konnten Rennen auf der anfangs 2,238 Kilometer und später 2,292 Kilometer langen Start-und-Ziel-Schleife gefahren werden.
Die Südschleife bis 1968
Die Möglichkeit, Süd- und Nordschleife wie beim Eröffnungsrennen am 18. Juni 1927 zu einem 28,265 km langen Kurs zu verbinden, wurde nach 1931 nicht mehr genutzt.[2] Auf der Südschleife liefen danach vorwiegend Motorradrennen. Von 1958 bis 1968 fand dort aber auch das Eifelrennen für Motorräder und Wagen statt[3], und am 31. Juli 1960 war die Südschleife Schauplatz des nicht zur Fahrerweltmeisterschaft zählenden Großen Preises von Deutschland für Formel-2-Wagen, den Joakim Bonnier vor Wolfgang Graf Berghe von Trips, beide auf Porsche 718/2, gewann[4]. 1965 und 1968 wurde der Große Preis von Deutschland im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft auf der Südschleife ausgetragen.
Rundenrekord 1970
Den Rundenrekord auf der Südschleife hält Helmut Kelleners mit 2:38,6 Minuten = 175,85 km/h, gefahren mit einem March 707 im CanAm-Lauf des 3. Internationalen AvD SCM-Rundstreckenrennen am 18. Oktober 1970.[5] Vorheriger Rekordhalter war Brian Redman, der im Formel-2-Rennen am 21. April 1968 mit einem Ferrari 2:47,0 Minuten = 161,03 km/h erzielte.[3]
Umbau des Nürburgrings
In die Umbauarbeiten der Nordschleife 1970/71 wurde die Südschleife nicht mit einbezogen. Somit war der Sicherheitsstandard der Südschleife niedriger und ab Mitte der 1970er-Jahre fanden dort keine Rundstreckenrennen mehr statt. Stattdessen gab es mehrere Bergrennen mit Start in Müllenbach, dem tiefsten Punkt der Strecke. Gefahren wurde entgegen der üblichen Richtung hoch zu „Start und Ziel“ der Nordschleife. Da die Rückführung weiter im Kreis zurück nach Müllenbach führte, war ein unterbrechungsloser Betrieb möglich. Solche Bergrennen konnten innerhalb eines Tages mit allen Trainings- und Wertungsläufen durchgeführt werden.
Die ursprüngliche Südschleife wurde beim Umbau der neuen Grand-Prix-Strecke 1984 aufgegeben und in die öffentliche Kreisstraße K 72 (Südwestteil) sowie Zufahrtswege zu Parkplätzen (Nordteil) umgewandelt.
Wertungsprüfungen der Rallye Köln-Ahrweiler führen alljährlich über die Reste der Südschleife.
Einzelnachweise
- ↑ Programmheft zum ADAC-1000-km-Rennen 1962, S. 37.
- ↑ Jörg-Thomas Födisch: Nürburgring. Pabel/Moewig, Rastatt 1991, ISBN 3-8118-3065-1, S. 9 und 16.
- ↑ a b Behrndt/Födisch/Behrndt: ADAC Eifelrennen. Heel Verlag, Königswinter 2009, ISBN 978-3-86852-070-5.
- ↑ Födisch/Neßhöfer/Behrndt/Roßbach: Porsche 718+804. Verlag Reinhard Klein, Köln 2009, ISBN 978-3-927458-43-7.
- ↑ Website „Pro Steilstrecke“
Weblinks
- Ausführlicher Bericht
- Bilder und Fahrfilm
- Karte/Luftbild der Südschleife
- Die Lage von Nord- und Südschleife in einer Satellitenaufnahme
Koordinaten: 50° 19′ 14,1″ N, 6° 55′ 13,2″ O