Die Lockheed U-2 »Dragon Lady« ist wahrscheinlich das bekannteste Spionageflugzeug überhaupt.



Entwickelt von der Advanced Development Projects Unit (besser bekannt als Skunk Works) der Firma Lockheed, war es bei einer Einsatzhöhe von über 20.000 m lange Zeit für sowohl für bodengestützte Luftabwehr wie auch für Jagdflugzeuge unerreichbar. Ermöglicht wird diese Flugleistung unter anderem durch das von Segelflugzeugen abgeleitete Design. Das Flugzeug hat keine druckfeste Pilotenkabine, stattdessen muß der Pilot einen Druckanzug tragen. Die Spionageausrüstung bestand ursprünglich aus zwei hoch auflösenden Panoramakameras und wurde im Verlauf der Zeit um weitere Apparate (elektronische Sensoren, GPS etc.) ergänzt.
Der Erstflug erfolgte 1955, das Nachfolgemodell (TR-1) steht immer noch in Dienst. Die NASA benutzt eine eigene Ausführung (ER-2) für zivile Forschungsflüge.
Am 1. Mai 1960 wurde Gary Powers in seiner U-2 auf einer CIA-Mission von einer neuen russischen Luftabwehrrakete über der Sowjetunion abgeschossen, weil das Triebwerk Schwierigkeiten machte, so dass das Flugzeug die Höhe nicht halten konnte. Er wurde später festgenommen und gegen einen sowjetischen Spion ausgetauscht.
In der Kuba-Krise 1962 lieferte das Flugzeug die entscheidenden Fotos der sowjetischen Raketenstellungen. Im späteren Verlauf der Krise wurde auch eine U-2 abgeschossen, der Pilot, Major Rudolph Anderson, kam ums Leben. Er ist das einzige Opfer der Kuba-Krise.
Die U-2 wurde seit Mitte der 60er Jahre durch Satellitenaufklärung ergänzt und schließlich durch die SR-71 abgelöst. Seit Ende des Kalten Kriegs setzt die US-Luftwaffe jedoch wieder die kostengünstigere U-2 statt der SR-71 ein.
In den 1990er Jahren wurden die Maschinen als Version U-2S noch einmal mit überarbeiteten Motoren und Kameratechnik ausgestattet. Auf 100.000 Flugstunden kommt der Totalverlust einer Maschine.
Am 26. Januar 2003 stürzte eine U-2 nahe dem Osan Luftstürtzpunkt in Südkorea ab, der Pilot konnte sich retten.
Am 22. Juni 2005 stürzte eine U-2S nach offizellen Angaben der US-Airforce „in Südwestasien“ ab als sie von einem Einsatz über Afghanistan (siehe Krieg in Afghanistan, Operation „Enduring Freedom“) zurückkehrte. Dabei starb der Pilot, der Air Force Maj. Duane W. Dively. Gemäß inoffiziellen Aussagen von Vetretern des Pentagon liegt der Absturzort im Gebiet der US-Luftwaffenbasis Al Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Über die dort stationierten Flugzeuge und deren Einsätze werden „aus Rücksicht auf das Gastgeberland“ allerdings keine öffentlichen Aussagen gemacht. Einige Beobachter und Medien vermuteten, dass es sich auch um einen Spionageflug über dem Iran gehandelt haben könnte. Nach dem Absturz verfügten die USA nach Angaben der Zeitschrift Aviation Week & Space Technology nur noch über 38 U-2, von denen fünf U-2TR Trainingsflugzeuge sind und zwei Maschinen von der NASA betrieben werden.
Technische Daten
Lockheed U-2 | |
Kenngröße | Daten |
---|---|
Länge | 15,24 m |
Flügelspannweite | 24,38 m |
Höhe | 4,57 m |
Höchstgeschwindigkeit | 794 km/h |
Reichweite | 4.635 km |
Besatzung | 1 Mann |
Dienstgipfelhöhe | 21.335 m |
Bewaffnung | keine |
Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen