Als Soziolekt werden in der Soziolinguistik diejenigen Varietäten bezeichnet, die auf gesellschaftlichen Faktoren beruhen.
Obwohl Soziolekte traditionell als Sonderfall von Dialekten aufgefasst wurden, geht man heute oft auch den umgekehrten Weg und rechnet die Dialekte zu den Soziolekten. Eigentlich aber sind Dialekte alle einer Hochsprache untergeordneten Varietäten, die man sowohl geographisch (horizontal) als auch nach sozialen Faktoren (vertikal) einordnen kann. Danach wären sowohl das Hochdeutsche als auch die Umgangssprache in einer bestimmten Ausformung Dialekte (im besonderen Soziolekte).
Wichtige Untersuchungsgebiete der Soziolinguistik sind der spezifische Sprachgebrauch sozialer Schichten und das Auftreten von Sprachbarrieren. Eine grobe Einteilung unterscheidet restringierten und elaborierten Sprachcode:
Restringierter Code
Sprache ungebildeter Unterschichten
- Was guckst Du?
- Watt kuckse?
- Sach mich dat nochma!
- Aufe Fresse?
- Schinken her, sonst kloppe!
Merkmale des restringierten Codes
- kurze, grammatisch einfache, häufig unvollständige Sätze
- begrenzte Anzahl von Adjektiven und Adverben
- Verwendung von Sprichwörtern
Elaborierter Code
Sprache gebildeter Ober- und Mittelschichten
- Warum sehen Sie mich so sonderbar an?
- Würden Sie das eventuell zurücknehmen?
Merkmale des elaborierten Codes
- Häufiger Gebrauch von Fachwörtern
- Häufiger Gebrauch des Passivs
- Explizitheit
- grammatische Korrektheit
- logische bzw. argumentative Strukturiertheit
Siehe auch: Ethnolekt, Ruhrdeutsch, Received Pronunciation