Schenkbarsches Haus

Haus in Deutschland
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Das Schenkbarsche Haus ist das älteste Haus der Stadt Biedenkopf in Hessen in der Straße Bei der Kirche 8-9.

Über einem mittelalterlichen Gewölbe, das um 1180 zusammen mit Stadtmauer und erster Kirche als "villa Biedencap" errichtet wurde, erheben sich fünf Stockwerke, deren beide unteren laut einem Brief der landgräflich-hessischen Kanzlei 1491 auf landgräflichen Befehl errichtet wurden. Die drei heutigen oberen Stockwerke wurden 1610 von Amtmann Schenkbar aufgesetzt, nach dem das Haus benannt ist.

Rolle des Hauses in der Stadtgeschichte Biedenkopfs

Seine historische Bedeutung erlangte das Schenkbarsche Haus aus den mehrfachen Auslagerungen von Institutionen aus Marburg nach Biedenkopf in dieses Haus aus Angst vor der Pest, so des Pädagogiums der Universität 1563 sowie der hessischen Landesregierung im Jahr 1611. [1]

Als einziges Haus Biedenkopfs überstand das Schenkbarsche Haus alle Stadtbrände und Brandschatzungen. [2]

Daher zählt das Schenkbarsche Haus nicht nur zu den denkmalgeschützten Häusern Hessens, sondern zu dessen Kulturdenkmalen.

Schenkbarsches Haus Museum

Seit 2010 birgt das Schenkbarsche Haus das Ikonenmuseum und das Textilmuseum, in den architektonisch bedeutsamen Teilen des Hauses werden den Besuchern die Besonderheiten des Ständerbaus erklärt.

Das Ikonenmuseum bietet Besuchern die Möglichkeit, russische und griechische Ikonen des 16. bis 19. Jahrhunderts erklärt zu bekommen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Erläuterung der bildlichen Umsetzung zentraler orthodoxer Theologie liegt. Hier findet sich aber auch eine ansehnliche Sammlung von Stücken, die die Herstellung von Ikonen und Ikonenbeschlägen verdeutlichen, wie Übungsbretter aus Malschulen und Matritzen für Ikonenbeschläge. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Ikonenrestaurierung.

Das Textilmuseum zeigt wertvolle gestickte Textilien aus Asien und dem präkolumbianischen Amerika, womit es die Textilausstellung hessischer Textilien im Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf ergänzt.

Da während der Freilegungsarbeiten 2009 zahlreiche architektonische Details gefunden wurden, die die Bau- und Nutzungsgeschichte dieses Hauses verdeutlichen, wurden die besonders interessanten Wände und Decken offen belassen. Das Schenkbarsche Haus dient jetzt auch als Abschluss der baugeschichtlichen Stadtführungen durch Biedenkopf, um die Technik des Ständerbaus und die grundsätzliche Konstruktionsweise eines Fachwerkhauses vor Augen zu führen.

Einzelnachweise

  1. Beiträge zur Geschichte des Hinterlandes Band 2, 1985, S. 342
  2. Beiträge zur Geschichte des Hinterlandes Band 1, 1985, S. 191

Koordinaten: 50° 54′ 48,1″ N, 8° 31′ 42,5″ O