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Wahlspruch: | |||||||
Amtssprache | Georgisch | ||||||
Hauptstadt | Tbilisi | ||||||
Staatsform | Republik | ||||||
Staatsoberhaupt | Michail Saakaschwili | ||||||
Fläche | 69.700 km² | ||||||
Einwohnerzahl | 5,5 Millionen | ||||||
Bevölkerungsdichte | 78,9 Ew. pro km² | ||||||
Unabhängigkeit | 9. April 1991 | ||||||
Währung | Lari | ||||||
Zeitzone | MEZ + 3 | ||||||
Nationalhymne | Dideba zetsit kurtheuls | ||||||
Länderkennzeichen | GEO | ||||||
Internet-TLD | .ge | ||||||
Vorwahl | +995 | ||||||
Lage Georgiens auf der Erde |
Die Republik Georgien (georgisch Sakartwelos Respublika; auch Grusinien genannt) liegt südlich des Kaukasushauptkammes. Sie grenzt im Norden an Russland, im Osten an Aserbaidschan, im Süden an Armenien und die Türkei sowie im Westen an das Schwarze Meer.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Georgiens
Georgien war nach Armenien das zweite Land, welches das Christentum zur Staatsreligion erhob. Georgien war lange Zeit ein Teil des Byzantinischen Reichs, was die georgische Kultur stark geprägt hat.
Nach dem Niedergang von Byzanz wurde Georgien ein Teil des Osmanischen Reichs, dann von Persien und schließlich ein Teil des Russischen Reichs.
Nach der Oktoberrevolution erklärte sich Georgien 1918 unabhängig. 1921 wurde es von der Roten Armee besetzt und in die Sowjetunion eingegliedert. Georgien wurde zusammen mit Armenien und Aserbaidschan Teil der Transkaukasischen SSR. 1936 entstand die Georgische SSR als eigene Unionsrepublik.
1989 kam es in der Hauptstadt Tbilisi zu Demonstrationen gegen die Kommunistische Partei (KP) und für staatliche Unabhängigkeit. Sie endeten mit 19 Toten. Georgiens KP-Chef Patiaschwili wurde abgelöst. 1990 brachten die Wahlen zum Obersten Sowjet Georgiens die erste nicht-kommunistische Regierung unter Ministerpräsident Sigua. 1991 erklärte sich Georgien unabhängig. Erster Präsident wurde Swiad Gamsachurdia.
Im Dezember 1991 begann in Georgien ein Bürgerkrieg, bei dem sich Gruppierungen des Regierungslagers und regionale Warlords gegenseitig bekämpften. Präsident Gamsachurdia floh nach Tschetschenien, wo er unter ungeklärten Umständen starb. In dieser Sitation beriefen die regionalen Warlords den früheren georgischen KP-Chef und sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse zum Vorsitzenden eines neugeschaffenen Staatsrates. 1992 wurde er zum Staatspräsidenten gewählt.
Samtene Revolution im November 2003
Unter der Präsidentschaft Schewardnadses verzeichnete die einst reichste sowjetische Unionsrepublik einen ernormen wirtschaftlichen Fall. Die weggebrochenen russischen Absatzmärkte konnten nicht ersetzt werden, umfangreiche westliche Investitionen blieben aus. Eine weitverzweigte Korruption, in die auch die Präsidentenfamilie verwickelt war, und ein marodes Staatsbudget führten dazu, daß der Internationale Währungsfond (IWF) 2003 seine Unterstützung für Georgien aufgab. Einziger Hoffnungsträger war die projektierte Baku-Tiflis-Ceyhan Pipeline (BTC), eine von den USA als geopolitisch wichtig eingeschätzte Öl-Exportpipeline vom asebaidschanischen Baku am Kaspischen Meer über Tiflis zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan.
Die ungelösten wirtschaftlichen und politischen Probleme führten zu einer Kluft zwischen Schewardnadse einerseits und dem Volk sowie jungen Reformpolitikern um Michail Saakaschwili und Surab Schwania auf der anderen Seite.
Die Parlamentswahl vom 2. November 2003 wurde erst nach mehreren Wochen Streit von der Wahlkommision bestätigt. Präsident Schewardnadse wurde nach Bekanntgabe der Ergebnisse von der Opposition massiver Wahlbetrug vorgeworfen, und auch die USA kritisierten die Abstimmung. Am Tag vor dem 22. November gab der Sicherheitschef des Landes Wahlbetrug zu, was die Opposition enorm bestärkte. Am 22. November fand die erste Sitzung des neuen Parlaments statt, die von Abgeordneten der Opposition boykottiert wurde.
Schon in der Nacht zum 22. November 2003 hatten sich Demonstranten vor dem Parlamentsgebäude in Tbilisi versammelt, deren Anzahl zum Nachmittag hin auf 25.000 anschwoll. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Schewardnadse, und noch während der Eröffnungsrede des Präsidenten stürmten sie unter Führung von Oppositionsführer Michail Saakaschwili in den Sitzungssaal. Die Sicherheitskräfte vor dem Gebäude ließen die Demonstranten ungehindert passieren. Schewardnadse flüchtete aus dem Gebäude und die Opposition sprach von einer samtenen Revolution in Georgien.
Saakaschwili kündigte an, im Falle einer Präsidentschaft Georgien nach westlichem Vorbild in eine Demokratie zu wandeln und umfassende Wirtschafsreformen durchzuführen. Die Oppositionspolitikerin und bisherige Parlamentspräsidentin Nino Burdschanadse übernahm auf Grundlage der Verfassung kommissarisch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Beide forderten Neuwahlen.
Russland ließ seine in Georgien stationierten Truppen in den Kasernen und schickte noch am Abend des 22. November 2003 seinen Außenminister Igor Iwanow in die Kaukaususrepublik. Die Staaten der GUS kritisierten zunächst offiziell das Vorgehen der Opposition.
Am Abend des 22. November 2003 rief Präsident Schewardnadse den Ausnahmezustand aus und forderte das Parlament auf, diesen innerhalb von 48 Stunden zu bestätigen, da er sonst dem Militär die Leitung übergeben werde. Er befand sich seit der Flucht aus dem Parlamentsgebäude jedoch schon außerhalb von Tbilisi in einer Residenz.
Am Morgen des 23. November 2003 fand ein Vermittlungsgespräch der Opposition mit Igor Iwanow statt, am Nachmittag traf sich Iwanow dann auch mit Schewardnadse. Am Nachmittag liefen zwei Minister, darunter der Sicherheitschef, sowie Teile der Nationalgarde zur Opposition über. Am Abend erklärte Schewardnadse seinen Rücktritt.
Siehe auch: Liste der Herrscher Georgiens
Geschichtliche Persönlichkeiten
Georgier bzw. Menschen georgischer Abstammung, die in der Geschichte Europas von herausragender Bedeutung waren:
- Fürst Peter Iwanowitsch Bagration, russischer General der Kavallerie, errang spektakuläre Siege gegen Napoleon, nach ihm wurde im Zweiten Weltkrieg die sowjetische Gegenoffensive zur Eroberung Nazideutschlands benannt, die Operation Bagration
- Alexander Borodin, bedeutender russischer Komponist
- Josef Stalin, eigentlich Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, sowjetischer Diktator
- Lawrenti Berija, Innenminister der Sowjetunion unter Stalin, mitverantwortlich für Deportationen in die GULAGs
- Eduard Schewardnadse, entschärfte als letzter Außenminister der UdSSR den Kalten Krieg, förderte an der Seite Michail Gorbatschows Glasnost und Perestroika und ermöglichte die Deutsche Wiedervereinigung, später auch Präsident Georgiens
Politik
Georgien ist eine demokratische Republik mit einem starken Präsidialsystem. Staatsoberhaupt ist Michail Saakaschwili. Nach einer unblutigen Revolution trat sein Vorgänger Eduard Schewardnadse am 23. November 2003 zurück, was einen Bürgerkrieg verhinderte. Ministerpräsident ist Surab Schwania.
Am 4. Januar 2004 wurde Michail Saakaschwili mit 96 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt und am 25. Januar 2004 vereidigt. In seiner ersten Verfügung erklärte er die Fahne der Opposition zur neuen Staatsflagge.
Schwania, am 17. Februar 2004 auf Vorschlag des Präsidenten vom Parlament ernannt, steht einem 15köpfigen Reformkabinett vor, dessen Durchschnittsalter bei 35 Jahren liegt. Erklärte Ziele der neuen Regierung bis 2009 sind der Kampf gegen die Korruption, wirtschaftliches Wachstum und, neben dem Streben nach NATO- und EU-Beitritt, entspannte Beziehungen zu Russland.
Mitgliedschaften: UNO, GUUAM, GUS, OSZE, IWF, Weltbank, EBRD, WTO, Europarat
Geographie und Klima
Geographisch liegt die Kaukasusrepublik Georgien schon in Asien, kulturell aber ist es ein Teil Europas. Die Bewohner betrachten ihr Land als Balkon Europas.
Im Nordwesten Georgiens liegt die Autonome Republik Abchasien, die die Unabhängigkeit von Georgien beansprucht.
Klima fehlt - bitte ergänzen.
Wirtschaft
Hauptartikel: Wirtschaft von Georgien (ausbaufähig, Mithilfe erwünscht)
Im Oktober 1995 wurde die neue Währung Georgiens, der Lari (GEL), mit Unterstützung des IWF und der Weltbank eingeführt. Bis zur Abwertung 1998 war die Währung stabil zum USD (1:1). Der Lari ist frei konvertierbar, laut Information des deutschen Auswärtigen Amts gestaltet sich das Transfergeschäft mit georgischen Banken aber schwierig.
Bevölkerung
Ein Großteil der Bevölkerung ist von der Konfession her Georgisch-orthodox (75 %), ein Teil der Bevölkerung hat den islamischen Glauben (11 %), der Rest (14 %) verteilt sich auf andere Glaubensrichtungen.
Literatur
- Georgien, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl., 1888-90, Bd. 7, S.149.
Weblinks
- Georgisches Parlament (Englisch und Georgisch)
- Georgisches Außenministerium (En und Ge)
- Seite des Präsidenten (En und Ge)
- Georgienseite.de
- Informationen des Auswärtigen Amtes zum Verhältnis zwischen Deutschland und Georgien
- Bericht von 1999 zur Lage der Menschenrechte in Georgien
- Deutschsprachige Nachrichten aus Georgien