Seilbahn Koblenz

Luftseilbahn über den Rhein in Koblenz
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Die Rheinseilbahn in Koblenz wurde als Attraktion zur Bundesgartenschau 2011 gebaut. Die Luftseilbahn über den Rhein verbindet die Rheinanlagen in Höhe der Kastorkirche mit dem Plateau vor der Festung Ehrenbreitstein. Sie wurde im Juni 2010 nach 14-monatiger Bauzeit fertiggestellt und wird bis November 2013 betrieben werden. Die Rheinseilbahn in Koblenz ist die erste Dreiseilumlaufbahn in einem städtischen Umfeld und die erste dieser Art in Deutschland. Weltweit wurden bisher erst drei Dreiseilumlaufbahnen von Doppelmayr gebaut.[1] Die Baukosten für Deutschlands größte Seilbahn betrugen rund zwölf Millionen Euro.

Die Rheinseilbahn am Eröffnungstag
Blick aus einer Gondel der Rheinseilbahn auf Koblenz während der Talfahrt
Talstation der Seilbahn 05/2010
Bergstation der Seilbahn 06/2010

Geschichte

Koblenz ist Ort der Bundesgartenschau 2011. Bei den Planungen stand die Stadt vor dem Problem, die weit auseinander liegenden Kernbereiche auf der linken Rheinseite und auf dem Ehrenbreitstein miteinander zu verbinden. Zur Debatte standen eine Busverbindung oder eine Seilbahn über den Rhein. Ausschlaggebend für die Errichtung einer Seilbahn war deren positive Ökobilanz gegenüber einem Bustransfer der Besucher. Auch verschiedene Streckenführungen wurden diskutiert, aber schließlich entschied man sich für die direkte Streckenvariante hoch zum Festungsplateau.

Im November 2008 fiel die Entscheidung, die größte Kabinenseilbahn Europas außerhalb der Alpen durch die österreichische Firma Doppelmayr bauen zu lassen.[2] Der Konzessionsvertrag sieht vor, dass das Unternehmen die Seilbahn baut, betreibt und im November 2013 wieder zurückbaut. Der Abbau nach drei Jahren ist notwendig, um den UNESCO-Welterbe-Status der „Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“ nicht zu gefährden. Die Bürgerinitiative Pro Seilbahn ist aber bestrebt, die Seilbahn vor allem wegen ihrer Ökobilanz auch über das geplante Abbaudatum hinaus zu erhalten.[3][4]

Umweltschützer kritisierten die notwendigen Baumfällungen in den Rheinanlagen von Koblenz. Diese werden jedoch im Verhältnis 1:3 wieder ersetzt. Baubeginn war am 15. April 2009 mit der Fällung erster Bäume. Die beiden Stationen mitsamt den Seilbahnstützen wurden bis Dezember 2009 fertig gestellt. Mit den Arbeiten für den Seilzug wurde am 26. Januar 2010 begonnen. Ein Hubschrauber führte ein erstes Nylonseil von der Bergstation ins Tal.[5] Vier Tage später wurden die ersten beiden Vorseile aus Stahl mittels eines schwimmenden Pontons über den Rhein gebracht und zwischen den beiden Stationen gespannt. In den folgenden Wochen wurden diese durch immer dickere Seile ersetzt. Die ersten Kabinen wurden im Mai 2010 an das bis dahin aufgezogene Zugseil montiert. Die Seilbahn wurde im Juni 2010 fertiggestellt und am 2. Juli 2010 unter Teilnahme des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und des Koblenzer Oberbürgermeisters Joachim Hofmann-Göttig offiziell eingeweiht.[6][7] Bereits ab 4. Juli 2010 wurde der öffentliche Fahrbetrieb für etwa drei Monate aufgenommen.[8] Der Regelbetrieb startet mit Eröffnung der Bundesgartenschau am 15. April 2011.

Technische Daten

Die Dreiseilumlaufbahn überwindet bei einer Gesamtlänge von 890 Meter mithilfe eines frei über den Rhein gespannten Seils 112 Höhenmeter zwischen den beiden Stationen. Direkt an jeder Station befindet sich eine Seilbahnstütze, das freie Spannfeld zwischen den beiden Stützen beträgt 850 Meter. Sie erreicht eine Fahrgeschwindigkeit von 16 km/h (4,5 m/s) und kann mit 18 Kabinen für jeweils 35 Passagiere pro Stunde etwa 3.800 Menschen in jede Richtung befördern. Mit dieser Förderkapazität von insgesamt 7.600 Menschen pro Stunde ist sie weltweit unübertroffen.[9] Die verglasten Panoramakabinen bieten dabei einen weiten Blick ins Mittelrheintal und pendeln in vier Minuten zwischen den beiden Stationen. Angetrieben wird die Seilbahn von einem verbrauchsarmen Elektromotor, der mit Ökostrom gespeist wird.

Die kuppelbaren Gondeln der Rheinseilbahn hängen an zwei fest installierten Tragseilen und werden durch ein gleichmäßig umlaufendes, endlos gespleißtes Zugseil bewegt. In den Stationen werden sie vom Zugseil automatisch abgekuppelt und zum Aussteigen verlangsamt. Dann fahren sie an Schienen hängend um die Kurve zum Einsteigeplatz. Nach Einstieg der Fahrgäste beschleunigt die Gondel, wird wieder an das Zugseil angekuppelt und auf die beiden Tragseile der Gegenrichtung gefahren.

Gebaut wurden die Kabinen von der in Olten (Schweiz) ansässigen Firma CWA Constructions. 17 der 18 Kabinen vom Typ ZETA wurden mit einer Sitzanordnung, wie sie zurzeit Standard ist und unter anderem bei der Peak 2 Peak Gondola verwendet werden, ausgerüstet. Eine Kabine ist dabei mit einem Glasboden ausgestattet. Die letzte Kabine soll als Beispiel für künftige Luftseilbahnen im ÖPNV stehen und wurde deshalb als ÖPNV-Kabine mit spezieller Sitzanordnung und Innenausstattung ausgelegt.

Siehe auch

Commons: Rheinseilbahn Koblenz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Seilbahn für Koblenz in: Informationsblatt der Firma Doppelmayr, abgerufen am 27. Januar 2010
  2. Doppelmayr baut zur Koblenzer Buga eine der größten Seilbahnen Europas über Rhein in: Rhein-Zeitung, 27. November 2008
  3. Initiative will Buga-Seilbahn auf Dauer erhalten in: Rhein-Zeitung, 26. Januar 2010
  4. [http://cdufraktion-koblenz.de/2010/01/27/seilbahn-doch-auf-dauer/#more-668 Mitteilung CDU-Fraktion Koblenz
  5. Hubschrauber bringt Seil für BUGA-Seilbahn in: Rhein-Zeitung, 26. Januar 2010
  6. Die Größte! Koblenzer Buga-Seilbahn gondelt jetzt über den Rhein in: Rhein-Zeitung, 2. Juli 2010
  7. BUGA-Seilbahn feierlich eingeweiht in: SWR Fernsehen, 2. Juli 2010
  8. BUGA 2011 aktuell, April 2010
  9. Größte Seilbahn Deutschlands eröffnet in: doppelmayr.com, abgerufen am 4. Juli 2010
  10. Fotos: Blick aus der Seilbahn zur Bundesgartenschau in: Rhein-Zeitung, 29. April 2010

Koordinaten: 50° 21′ 53″ N, 7° 36′ 32″ O