1. Augustus (lat. "Der Erhabene") war ein Titel, der bestimmten römischen Politikern von der Zeit des Oktavian (lat. Octavianus) bis ins fünfte Jahrhundert verliehen wurde. Er entspricht etwa der verbreiteten modernen Vorstellung eines "römischen Kaisers", obwohl er in späterer Zeit oft nur im westlichen Teil des Imperiums angewendet wurde.
Während der Tetrarchie war Augustus der Titel der Senior-Kaiser der beiden Reichshälften. Der andere Teil des Artikels handelt von Octavianus, dem als ersten römischen Kaiser vom Senat dieser Titel verliehen wurde.
Kaiser Augustus
Kaiser Augustus
2. Gaius Octavius Thurinus (23. September 63 v. Chr. - 19. August 14 n. Chr.), nach der Adoption Gaius Julius Caesar Octavianus, erhielt den Titel Augustus im Jahre 27 v. Chr. vom römischen Senat.
Gaius Julius Cäsar traf durch die Adoption seines Großneffen Gaius Octavius als seinen Sohn und Erben Vorkehrungen. Nach römischem Recht übernahm Octavius den Namen seines Onkels als Teil seines eigenen (römische Namen). Zur Zeit von Caesars Tod war Octavius 18 Jahre alt. Um die Führung über die caesarianischen Kräfte zu übernehmen, kehrte er aus Griechenland nach Rom zurück und konnte Marcus Antonius ausmanövrieren, als es um die Führung von Caesars Armeen und die Leitung seiner politischen Kräfte ging.
Seine militärische rechte Hand war Marcus Vipsanius Agrippa, und seine Verbindung zum wichtigen Stand der Equites oder "Ritter" war Gaius Cilnius Maecenas. Augustus offensichtliches Ziel war, dass Agrippa ihm nachfolgt. Er arrangierte für Agrippa die Scheidung von seiner Frau und die Heirat mit Julia, der Tochter von Augustus aus erster Ehe. Als Agrippa 12 n. Chr. unerwartet starb, wurden Augustus Pläne umgeworfen. Bis zu ihrem Tod verblieben die kleinen Söhne des Agrippa Gaius und Lucius, die gleichzeitig Enkel des Augustus waren, als Erben. Aus der Nachfolge seines Stiefsohnes und adoptierten Erben Tiberius entstand die so genannte Julisch-claudische Dynastie, benannt nach den beiden nomina oder Familiennamen. Den Frieden, den Augustus dem Reich gebracht hat, indem er - durch seinen Sieg - die Bürgerkriege beendete, wird beispielsweise durch den Ara Pacis Augustae - Altar des augustäischen Friedens aus dem Jahre 9 v. Chr. symbolisiert. Blumen umranken mythologische Szenen und eine Prozession der kaiserlichen Familie.
Kaiser Augustus ist der Namensgeber für den Monatsnamen August.
3. Im Mittelalter im HRR (Heiliges Römisches Reich) wurde "Semper Augustus" auch offizielle deutsche Kaisertitulatur. Der Titel Augustus, der ursprünglich als Mehrer und Schöpfer, im übertragenen Sinne als erhaben, heilig und anbetungswürdig verstanden wurde, ist eine Ableitung vom lateinischen augere (vermehren). Im Deutschen heißt der Zusatz Semper Augustus also "Allezeit Mehrer des Reiches". In dem von Bismarck entworfenen Manifest zur Kaiserproklamation Wilhelm I. in Versailles am 18. Januar 1871 lautete die erweiterte deutsche Übertragung dieser genannten römischen Kaisertitulatur: allzeit Mehrer des deutschen Reiches, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung.
Literatur
- Jochen Bleicken: Augustus. Eine Biographie, Berlin 2000.