Feuerspucken

Feuerspucken ist im allgemeinen eine Kunst zur Unterhaltung, bei der ein Mensch eine gewisse Menge Pyrofluid in den Mund nimmt und dieses dann mit großem Druck gegen z. B. eine Fackel aussprüht. Dabei ist es sehr wichtig, dass das Fluid gut zerstäubt wird, denn nur dann kann die Füssigkeit schnell verbrennen.
Dadurch entsteht eine helle Stichflamme. In extremer Ausführungsweise trinkt der Feuerspucker zuerst eine gewisse Menge an Wasser und danach eine gewisse Menge Petroleum. Aufgrund der Tatsache, dass Petroleum eine geringere Dichte als Wasser hat, schwimmt es im Magen auf. Durch Würgen gelangt das Öl wieder in den Mund und auf diese Weise können mehrfache Stichflammen erzeugt werden. Bei dieser Kunst besteht die Gefahr, erhebliche gesundheitliche Schäden zu nehmen, sowohl durch Verbrennungen als auch durch Vergiftungen.
Für Anfänger wird angeraten zuerst mit Bärlappsporen (Sporen der Pflanze Lycopodium bisdepuratum) zu üben, die im Gegensatz zu Petroleum ungefährlich sind. Sie wird in Apotheken als natürliches Abführmittel verkauft. Sie sehen also, was Ihnen im Extremfall blüht, wenn Sie die Bärlappsporen herunterschlucken. Einatmen sollten Sie das Pulver allerdings nicht, also immer durch die Nase atmen.
Üben Sie das Zerstäuben mit Wasser, indem Sie es durch die fest verschlossenen Lippen pressen. Sollten ganze Tropfen aus ihrem Mund kommen, machen Sie etwas falsch. Erst wenn es wirklich ein Nebel ohne große Tropfen ist, sollten Sie es mit Pulver (geht übrigens auch mit Mehl) und einer Fackel ausprobieren. Ein Eimer Wasser und ein Feuerlöscher sowie die Anwesenheit eines Erwachsenen sind genauso unverzichtbar wie viel Platz unter freiem Himmel. Achten Sie draußen auch darauf nicht gegen den Wind zu pusten. Menschen mit langen Haaren ziehen am besten eine Mütze auf.
Gefahren
Die oben genannte Methode des Herunterschluckens von Petrolium und des anschließenden Hochwürgens ist nicht nur gesundheitlich sehr bedenklich. Es besteht nicht nur eine Gefahr von Vergiftungen, sondern auch die eines Magendurchbruchs und bei Erbrechen und/oder Verschlucken die Gefahr einer Lungenentzündung bis hin zur Embolie.
Feuerspucken ist nichts für Ungeübte.
Diejenigen, die es lernen wollen, sollten sich sehr gut informieren und folgendes beachten:
- Vor dem Spucken die Hautpartien, die auf die naturgemäß durch "Sabbern" auch die Flüssigkeit kommt, mit einer Fettcreme (Melkfett, Vaseline etc. schützen, dann kann man die rote, gereizte Haut minimieren. Sehr viel Creme um den Mund, am Hals und Brustbereich, danach duschen.
- Vor dem Auftritt den Mund mit Milch spülen. Durch das Fett in der Milch werden die Poren im Mundinnenraum mit einer Schicht bedeckt. Dadurch wird die Aufnahme über diese Poren vom giftigen Feuerspuckmittel reduziert.
- Nach dem Spucken nicht viel reden etc, Mund mit Meridol ausgurgeln, der unangehme Geschmack (zumindest bei Pyrofluid) ist recht schnell weg.
- Nie spucken bei leichter Erkältung, Kater, Drogenkonsum (auch ein kleines Bier etc., weil dadurch die Überwindung des Schluckreflexes schwer fällt - jeder Mensch hat den Reflex einen vollen Mund runterzuschlucken), Nervosität, Sonnenstich etc.
- Nicht mit wechselnden Flüssigkeiten spucken, keine selbstgemixten Experimente, keine fremden Flüssigkeiten, kein Lampenöl, Spiritus, Benzin, Alkohol oder sonstiges verwenden.
- Wenn doch was passiert ist, nie ein Erbrechen herbeiführen - dadurch kann die Flüssigkeit, die im Magen ist, doch noch aspiriert werden (d. h. in die Lunge gelangen), was der Worstcase ist! Die Symptome sind starker Hustenreiz (innerhalb 30 Minuten bis 12 Stunden später, also bei Verdacht nie alleine irgendwo pennen, nehmt euch einen Freund oder Freundin dazu – für den Fall der Fälle), oft Schwindel und Fieber. Dann nicht den Helden spielen oder Unfug machen, sondern sofort ab ins Krankenhaus, bringt am Besten die Feuerspuckflüssigkeit mit, geht nach Möglichkeit in größere Städte oder speziell in pneumatische Kliniken, die auf Lungenprobleme spezialisiert sind, viele Ärzte haben keine Ahnung, was sie machen sollen. Auskunft gibt auch die Giftzentrale in Berlin.
Siehe auch