Regional- und S-Bahnhof im Ortsteil Niederschöneweide im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick. Der Bahnhof zählte zu den drei großen Fernbahnhöfen Ost-Berlins. Zum Bahnhof gehörte auch ein heute stillgelegter Rangierbahnhof. Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird er unter BSWP (Berlin-Schöneweide Personenbahnhof) geführt.
Der Bahnhof Berlin-Schöneweide ist einBerlin-Schöneweide | |
---|---|
Bahnhof Schöneweide - Auf der linken Seite ist ein Zug der früheren Regionalbahnlinie RB36 zu sehen
| |
Daten | |
Bahnsteiggleise | 6 |
Abkürzung | BSWP |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 24. Mai 1868 |
Lage | |
Koordinaten | |
Eisenbahnstrecken | |
| |
Geschichte
Der Bahnhof, zunächst nur ein Haltepunkt an den Ausläufern der Landgemeinde Niederschöneweide, wurde am 24. Mai 1868 an der Görlitzer Bahn eingerichtet. Zunächst wurde er noch als Neuer Krug bezeichnet, der Name geht auf eine Gaststätte in unmittelbarer Nähe zurück. 1874 kam es zur Umbenennung in Neuer Krug-Johannisthal, die Landgemeinde Johannisthal befand sich ebenfalls in der Nähe des Haltepunktes. In den Jahren 1880 bis 1882 baute man den Haltepunkt zum Bahnhof Niederschöneweide-Johannisthal aus.
Da sich sowohl Nieder- als auch Oberschöneweide was die Industrie angeht, rasch entwickelten, war in diesem Bereich eine besonders hohe Anzahl an Bahnen zu verzeichnen. Neben der Staatsbahn verkehrten auch Straßen- und Industriebahnen, letztere als Bullenbahn bezeichnet. 1890/91 wurde vom Bahnhof eine Zweigstrecke nach Spindlersfeld ausgefädelt, diese sollte später eine Teststrecke für den elektrischen Vorortverkehr darstellen, der späteren Berliner S-Bahn.
Auf Antrag der Landgemeinde Niederschöneweide wurde der Bahnhof 1896 in Niederschöneweide-Johannisthal umbenannt, da sie zum einen die Streckenverlängerung nach Spindlersfeld mitfinanziert hatte und zum anderen mehrere Betriebe private Werkbahnanschlüsse an das Schienennetz unter dieser Anschrift besaßen. Auch die Betriebe in Oberschöneweide, wie die durch Emil Rathenau errichteten AEG-Werkshallen, besaßen einen Gleisanschluss mittels einer 1889 errichteten Holzbrücke über die Spree. Heute befindet sich an dieser Stelle die Stubenrauchbrücke.
Durch die dichte Bebauung wurde die Hochlegung der Trasse notwendig, um sie vom Individualverkehr zu trennen. Gleichzeitig wurden die Fern- von den Vorortgleisen getrennt, die Schöneweider Bahnhofsanlage im Zuge dieser Maßnahme auf die heutigen sechs Gleise ausgebaut. Am 1. Mai 1906 wurde der Umbau abgeschlossen.
Der zweite elektrische Vorortverkehr, den Schöneweide zu Gesicht bekam, kam diesmal aus der anderen Richtung an den Bahnhof heran. Die Große Elektrisierung ging über Schöneweide weiter hinaus nach Spindlersfeld und Grünau. Am 6. November 1928 erreichte der erste elektrische S-Bahnzug den Bahnhof. 1929 bekam der Bahnhof seinen noch heute gültigen Namen Schöneweide.
Durch den Zweiten Weltkrieg und die anschließende Teilung Berlins fehlte der überwiegend in der DDR verlaufenden Strecke der Kopfbahnhof (Görlitzer Bahnhof). Dieser lag nämlich im Westteil der Stadt in Kreuzberg und war fortan nicht mehr zu erreichen. Die Züge wurden von nun an schrittweise an den Bahnhöfen der Strecke (Baumschulenweg, Schöneweide, Adlershof und Grünau) ausgesetzt beziehungsweise nach Lichtenberg verlegt. Schöneweide übernahm nach Außerbetriebnahme der anderen drei Bahnhöfe für den Fernverkehr deren Aufgaben. Ferner sollte der Bahnhof zum dritten großen Fernbahnhof der Hauptstadt der DDR (neben Ostbahnhof, später Hauptbahnhof, und Lichtenberg) ausgebaut werden. Der Verkehr in die südlichen Gebiete der DDR sollte hier beginnen und enden. Bedingt durch den sechsspurigen Ausbau der anliegenden Fernstraße 96 ging der Zusammenhang von Bahnhof und Ortskern verloren.
Nach der Wende wurde der Fernverkehr schrittweise auf die Stadtbahn oder nach Lichtenberg verlegt, der Regionalverkehr blieb allerdings bis heute erhalten. Aufgrund einer sanierungsbedürftigen Brücke am Bahnhof Ostkreuz enden beziehungsweise beginnen die ehemals von oder nach Berlin-Lichtenberg fahrenden Regionalzüge alle in Schöneweide. Wann der Durchgangsverkehr wieder aufgenommen werden kann, hängt von der Sanierung des Bahnhofs Ostkreuz ab. Geplant ist die Linie OE36 mit Halt am Bahnhof Ostkreuz wieder nach Berlin-Lichtenberg zu verlängern. Zudem soll eine neue Regionalbahnlinie (RB24) von Eberswalde Hbf über Bernau, Berlin-Hohenschönhausen, Berlin-Lichtenberg, Ostkreuz und Berlin-Schöneweide zum Hauptstadtflughafen BBI und weiter nach Wünsdorf-Waldstadt verkehren.
Anbindung
Der Bahnhof ist heute mit der Regionalbahnlinie OE36 der Ostdeutschen Eisenbahn, den Linien S45, S46, S47, S8, S85 und S9 der Berliner S-Bahn sowie den Straßenbahn- und Omnibuslinien der BVG zu erreichen.