Die Universität zu Köln zählt zu den ältesten Universitäten in Europa und ist mit über 45.000 Studenten eine der größten Hochschulen Deutschlands.
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Universität zu Köln | |
Rektor: | Axel Freimuth |
Gründungsjahr: | 1388 |
Ort: | Köln (NRW) |
Studiengänge: | > 150 |
Fakultäten: |
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Gesamtzahl der Studierenden: (SS 2005) |
47.203 (inkl. Zweit-, Gasthörer, Studienkolleg) |
Davon ausländische Studierende: | 6.157 (13 %) |
AbsolventInnen: | 3.718 (im Studienjahr 2003; ohne Promotionen) |
Promotionen | 670 (im Studienjahr 2003) |
ProfessorInnen: | 508 (davon 70 Professorinnen) |
Wissenschaftl. Mitarbeiter: | 1.549 und 765 im Klinikum |
Nichtwissenschaftl. Mitarbeiter: | 1.462 und 3.736 im Klinikum |
Anschrift des Rektorats: | Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln |
Website: | www.uni-koeln.de |
Geschichte
Die Alte Universität Die Universität zu Köln wurde im Jahr 1388 als vierte Universität im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation nach der Karls-Universität Prag (1348), der Universität Wien (1365) und der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg (1386) gegründet. Die Gründungsurkunde wurde von Papst Urban VI. unterzeichnet. Am 6. Januar 1389 wurde der Vorlesungsbetrieb aufgenommen. Im Jahr 1798 wurde die Universität von den 1794 in Köln eingerückten Franzosen geschlossen.
Die Neue Universität
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts waren Bestrebungen der Stadt und ihrer Bürger, eine neue Universität zu gründen, gescheitert. Erst 1919 gelang es, die preußische Staatsregierung zu überzeugen. Durch einen Beschluss des Rates der Stadt Köln wurde die städtische Universität neu gegründet. Am 29. Mai 1919 unterzeichnete der damalige Oberbürgermeister der Stadt Konrad Adenauer die Gründungsurkunde. Die Universität ging aus der ehemaligen Kölner Handelshochschule, der Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung sowie der Akademie für Medizin hervor. Als erster Rektor wurde Christian Eckert gewählt. Bereits 1925 war die Universität zu Köln nach der Universität unter den Linden in Berlin die zweitgrößte preußische Universität.
Zunächst bestand die Universität nur aus der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät als Nachfolgerin der Handelshochschule und der Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung sowie der Medizinischen Fakultät, der Nachfolgerin der Akademie für Medizin. 1920 kamen die Rechtswissenschaftliche und die Philosophische Fakultät hinzu, von der sich 1955 die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät abspaltete. 1980 wurden die beiden Kölner Abteilungen der Pädagogischen Hochschule Rheinland als Erziehungswissenschaftliche und Heilpädagogische Fakultät der Universität zu Köln angegliedert.
Die Universität heute
Heute ist die Universität zu Köln gemessen an der Anzahl der Studierenden (eingeschriebene Studierende und Studierende mit Zweithörerstatus) eine der größten Hochschulen in Deutschland. Ihren historischen Höchststand erreichte die Studierendenzahl mit 62.014 im Wintersemester 2001/2002. Mit der Einführung von Studiengebühren für sogenannte Langzeitstudenten in NRW zum Sommersemester 2004 sank die Zahl abrupt um über 20 Prozent von 59.075 auf 45.846 Studierende. Aktuell (SS 2005) liegt die Anzahl der Studierenden bei 45.758.
Die Universität und das angeschlossene Universitätsklinikum befinden sich im Kölner Stadtteil Lindenthal. Die Kölner Universität ist heute in Deutschland führend im Bereich der Volkswirtschaftslehre und regelmässig unter den TOP 5 in Betriebswirtschaftslehre und den Rechtswissenschaften.
Organisation
(SS 2005)
Der Träger der Universität zu Köln ist das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Universität gliedert sich in die folgenden sieben Fakultäten:
Fakultät | Studierende1) | Gründungsjahr |
Wirtschafts- u. Sozialwissenschaftliche Fak. | 8.545 | 1919 |
Medizinische Fak. | 3.217 | 1919 |
Rechtswissenschaftliche Fak. | 5.628 | 1920 |
Philosophische Fak. | 13.389 | 1920 |
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fak. | 6.653 | 1955 |
Erziehungswissenschaftliche Fak. | 4.181 | 1980 |
Heilpädagogische Fak. | 4.145 | 1980 |
1)eingeschriebene Studierende und Studierende mit Zweithörerstatus, SS 2005
Forschung
DFG:
- 8 DFG-Sonderforschungsbereiche
- 5 DFG-Graduiertenkollegs
EU:
- Functional Genomics in Embryonic Stem Cells (FunGenEs)
- Diagnostische molekulare Bildgebung für Neurologie und Herzgefäßerkrankungen (DIMI)
Postgraduiertenprogramme:
- International Graduate School in Genetics and Functional Genomics (NRW Graduate School)
- Cologne University Bioinformatics Center (CUBIC)
Das Drittmittelvolumen (Drittmitteleinnahmen) lag im Jahr 2004 bei € Mio. 73,4. Der mit Abstand größte Drittmittelgeber war mit € Mio. 27,6 bzw. 37,4 % die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Von diesem Betrag entfielen € Mio. 12,4 bzw. 44,8 % auf das Förderinstrument Sonderforschungsbereiche. Die übrigen Drittmitteleinnahmen stammen ebenfalls zu einem Großteil von kompetitiven Drittmittelgebern (insb. EU, BMBF, Stiftungen).
Umfangreiche Informationen über das Gesamtspektrum der Forschungsprojekte enthält der Forschungsbericht der Universität.
Haushalt und Finanzen
Die Haushaltsausgaben der Universität zu Köln betrugen im Jahr 2004 € Mio. 302,6 (ohne Klinikum und Landeszentralmittel). Davon entfielen € Mio. 205,2 auf die Personalausgaben, € Mio. 65,3 auf die Sachausgaben (incl. € Mio. 23,9 Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW) und € Mio. 8,2 auf den Bereich der Investitionen.
Internationalisierung
Anzahl und Anteil ausländischer Studierender; Bildungsausländer
Die Anzahl der ausländischen Studierenden lag im Sommersemester 2005 bei 6.157. Dies entspricht einem Anteil von etwa 13,0 % an der Gesamtzahl der Studierenden (eingeschriebene Studierende, Zweithörerinnen und Zweithörer).
Der Anteil der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer lag im Wintersemester 2004/05 bei ca. 60 %; dabei stammten die Studierenden aus insgesamt 123 Nationen. Die größten Herkunftsländer waren Bulgarien (10,5%), Russland (8,8%), Polen (7,4%), China (6,2%) und die Ukraine (5,7%).
Offizielle Hochschulpartnerschaften und Netzwerke
Die Universität zu Köln unterhält auf Universitätsebene 16 offizielle Hochschulpartnerschaften:
- Brasilien: Universidade Federal do Ceará, Fortaleza
- Bulgarien: St. Kliment Ohridsky Universität Sofia
- Frankreich: Clermond-Ferrand I, Clermond-Ferrand II
- Griechenland: Aristoteles Universität Thessaloniki
- Japan: Hitotsubashi-Universität Tokyo; Keio Universität, Tokyo
- Polen: Jagiellonen Universität Krakau, Universität Wroclaw
- Russland: Gorkij Literaturhochschule Moskau, Staatliche Universität Volgograd
- Tschechische Republik: Karls-Universität Prag
- Türkei: Universität Istanbul
- USA: Pennsylvania State University; University of California, School of Law, Berkeley; Duquesne University, Pittsburgh
Neben den offiziellen Hochschulpartnerschaften bestehen auf Ebene der einzelnen Fakultäten mehr als 260 Kooperationen und Austauschbeziehungen mit renommierten Universitäten auf der ganzen Welt; darübe hinaus ist die Universität über ihre Fakultäten in zahlreichen renommierten internationalen Netzwerken vertreten, wie der Community of European Management Schools (CEMS) oder dem Program in International Management (PIM).
Auszeichnung für die Betreuung ausländischer Studierender
Die Universität zu Köln wurde 2004 für ihr nach dem Vorbild des Zentrums für Internationale Beziehungen an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät an der Universität etabliertes zentral-dezentrales Organisationskonzept mit dem Preis des Auswärtigen Amtes für besondere Verdienste um die Betreuung ausländischer Studierender ausgezeichnet.
Gleichstellung
Die Universität wurde 2004 für ihre erfolgreiche Gleichstellungspolitik mit dem Total E-Quality-Prädikat ausgezeichnet. Mit dem Prädikat werden sowohl Unternehmen aus der Wirtschaft als auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausgezeichnet, die sich mit personal- und institutionspolitischen Maßnahmen um die Durchsetzung von Chancengleichheit in ihren Einrichtungen bemühen und dabei auch Erfolge erzielen.
Personen
Rektor
Am 24. November 2004 wurde Axel Freimuth zum Rektor der Universität gewählt. Seine vierjährige Amtszeit begann am 1. April 2005. Damit löste er als 49. Rektor seit 1919 seinen Vorgänger Tassilo Küpper ab. Axel Freimuth war seit April 2003 Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.
Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger
Seit 1925 ernennt die Universität Persönlichkeiten, die sich um sie oder um die Forschung besonders verdient gemacht haben, zu Ehrenbürgern der Universität. Ehrenbürger seit 1925 sind:
- Konrad Adenauer (1925)
- Schwester Ignatia (geb. Gräfin Spee) (1925)
- Paul von Hindenburg (1926)
- Christian Eckert (1926)
- Friedrich Moritz (1935)
- Balbino Giuliano (1938)
- Anton Waldmann (1938)
- Viktor Rolff (1938)
- Heinrich Ritter von Srbik (1938)
- Karl Haus (1950)
- Robert Pferdmenges (1955)
- Josef Kroll (1956)
- Christine Teusch (1963)
- Leopold von Wiese und Kaiserswaldau (1965)
- Theo Burauen (1969)
- Karl Carstens (1984)
- Hermann Jahrreiß (1984)
- Kurt Hansen (1988)
Ehrensenatoren
Neben den Ehrenbürgern ernennt die Universität seit 1933 auch Ehrensenatoren. Bisher kam 44 Personen diese Ehre zuteil, darunter:
- Eugen Schmalenbach (1953)
- Ernst Schwering (1956)
- Max Adenauer (1965)
- Heinrich Brüning (1965)
- Hermann Pünder (1967)
- Friedrich Carl Freiherr von Oppenheim (1975)
- John van Nes Ziegler (1980)
- Alfred Freiherr von Oppenheim (2004)
Bekannte Professorinnen und Professoren
Die Hochschule beschäftigt über 500 Professoren (davon über 60 Professorinnen).
- Kurt Alder (Chemie)
- Roland Bulirsch (Mathematik)
- Karl Carstens (Rechtswissenschaften)
- Juergen B. Donges (Volkswirtschaftslehre)
- Johann Eekhoff (Volkswirtschaftslehre)
- Gustav Heinemann (Rechtswissenschaften)
- Hermann Jahrreiß (Rechtswissenschaften)
- René König (Soziologie)
- Hans Kelsen (Rechtswissenschaft)
- Nikolaus von Kues (Kanonisches Recht)
- Joachim Lang (Steuerrecht)
- Karl W. Lauterbach (Gesundheitsökonomie)
- Karl-Heinz Lauterjung (Physik)
- Peter Mittelstaedt (Physik)
- Alfred Müller-Armack (Volkswirtschaftslehre)
- Hans Carl Nipperdey (Rechtswissenschaften)
- Axel Ockenfels (Volkswirtschaftslehre)
- Ion N. Petrovici (Medizin)
- Veronika Petrovici (Medizin)
- Helmuth Plessner (Philosophie)
- Theodor Riphan (Theologie)
- Wilhelm Salber (Psychologie)
- Werner Scheid (Neurologie)
- Eugen Schmalenbach (Betriebswirtschaftslehre)
- Josef Schrudde (Medizin)
- Klaus Tipke (Steuerrecht)
- Axel A. Weber (Volkswirtschaftslehre)
Gründer
Siehe auch: Liste deutscher Hochschulen, Hochschulen in Nordrhein-Westfalen
Literatur
Universitätsgeschichte
- Erich Meuthen: Kölner Universitätsgeschichte, Band I: Die alte Universität,1988, ISBN 3-412-06287-1
- Bernd Heimbüchel und Klaus Pabst: Kölner Universitätsgeschichte, Band II: Das 19. und 20. Jahrhundert, 1988, ISBN 3-412-01588-1
- Erich Meuthen (Hrsg.): Kölner Universitätsgeschichte, Band III: Die neue Universität - Daten und Fakten, 1988, ISBN 3-412-06188-8