Georg Michael Pfaff

deutscher Blechblasinstrumentenbauer und Nähmaschinenfabrikant
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Georg Michael Pfaff (* 1. Februar 1823 in Kaiserslautern; † 30. Oktober 1893 ebenda) war ein deutscher Blechblasinstrumentenmacher und Gründer der Nähmaschinenfabrik Pfaff (heute PFAFF Industrie Maschinen AG).

Kommerzienrat Georg Michael Pfaff

Kindheit, Jugend und Ausbildung

Georg Michael Pfaff wurde als viertes Kind des Drechslers Johannes Pfaff und der Regina Vogt geboren. Er besuchte bis 1834 die protestantische Volksschule, danach die neu gegründete Kreisgewerbeschule bis zu seinem Abschluss als fünftbester von 30 Schülern im Juni 1837.

Im Alter von 15 Jahren begann Pfaff in Mannheim eine Lehre als Blasinstrumentenmacher und beendete diese im April 1840.

G.M. Pfaff, wie später die Initialen seiner Nähmaschinenfabrik waren, unternahm zwei Gesellenwanderungen. Die erste Wanderung führte ihn nach Mainz, Würzburg, Hof, Nürnberg und Augsburg, wo er zwei Jahre arbeitete. Die zweite Gesellenwanderung diente der gehobenen Ausbildung und führte ihn nach Frankfurt am Main, Berlin, Dresden, Prag, Triest, Verona, Mailand, Rom, Marseille und Paris.

Die Zeit als Blechblasinstrumentenbauer

Im Jahr 1848 eröffnete er eine eigenen Werkstatt für Blechblasinstrumentenbau in Kaiserslautern. Er lieferte seine Instrumente nach Kaiserslautern, aber auch bis in die Nordpfalz, wo das pfälzische Musikantentum großen Bedarf hatte. 1849 folgte die Hochzeit mit Johanna Crusius. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor:

  • Jacob Pfaff (1856–1899)
  • Georg (Michael) Pfaff (1853–1917)
  • Lina Pfaff (1854–1929)

In den Folgejahren lieferte Pfaff über die Pfälzer Grenzen hinaus und bekam 1851 in London einen Preis.

Die Zeit als Nähmaschinenfabrikant

Um 1860 begann er mit ersten Konstruktionsversuchen einer Nähmaschine, von deren Existenz er seit etwa 1850 gewusst haben müsste. 1862 baut Pfaff seine erste Nähmaschine nach dem Howe-System. Im Juli 1863 liefert er seine erste, in allen Einzelteilen von Hand hergestellte Nähmaschine, an den vermögenden Schuhmachermeister Jakob Peter aus. Das Kaiserslauterer Wochenblatt stellt in seiner Ausgabe vom 13. Juli 1863 diese Maschine vor und verkündet, dass sich mit der Nähmaschinenfabrikation ein neuer Industriezweig aufgetan habe. Georg Michael Pfaff baute nun bis etwa 1866 mit zwei Mitarbeitern Nähmaschinen. 1866 verkaufte er seine Blechblasinstrumentenfabrik an seinen Neffen Franz und stellte von nun an nur noch Nähmaschinen her. Im Jahr 1867 wurden mit 20 Mitarbeitern bereits 110 Nähmaschinen hergestellt. 1867 trat Michael Vogel als Werkführer in die Fabrik ein, der er bis 1889 treu blieb. Zusammen mit der Werkmeistern Schwarzwälder und Vornberg führte er unter der Regie von Georg Michael Pfaff die Nähmaschinenfabrik zum Erfolg.

Die Produktionszahlen waren:

  • 1868: 250 Nähmaschinen
  • 1869: 400 Nähmaschinen
  • 1870: 490 Nähmaschinen
  • 1871: 600 Nähmaschinen
  • 1872: 1.000 Nähmaschinen
  • 1890: 18.500 Nähmaschinen
  • 1891: 25.000 Nähmaschinen

Nach Pfaffs Tod wurde die Fabrik von seinem Sohn Georg Pfaff (1853–1917) geleitet.

 
Georg Michael Pfaffs Grab auf dem Kaiserslauterer Hauptfriedhof

Ehrungen

  • 1962: Gründung der „Georg Michael Pfaff Gedächtnisstiftung“
  • Eine umfangreiche Nähmaschinensammlung im Landesmuseum Koblenz, die momentan magaziniert ist, würdigt den Unternehmer.

Literatur