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Lieberose

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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung
auf ngw.nl
Lage von Lieberose in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Regierungsbezirk: Cottbus
Landkreis: Dahme-Spreewald
Geografische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:51.9833333_N_14.3000000_E, 2:51°59' N 14°18' O
Höhe: 50 m ü. NN
Fläche: 72,51 km²
Einwohner: 1.651 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 15868 (alt: 1232)
Vorwahl: 035475
Kfz-Kennzeichen: LDS
Gemeindeschlüssel: 12 0 61 308
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Amtsverwaltung:
Kirchstr. 11
15913 Straupitz
Website: www.amt-lieberose-oberspreewald.de
E-Mail-Adresse: amt-lieberose-oberspreewald@t-online.de
Politik
Bürgermeister: N.N. (?)

Lieberose ist eine deutsche Gemeinde in Brandenburg und liegt 30 km nördlich von Cottbus.

Der Ort wurde im Mittelalter an einer Kreuzung mehrerer Handelswege gegründet. Heute zählt das im Landkreis Dahme-Spreewald gelegene Städtchen etwa 1.000 Einwohner.

Ortsteile

  • Blasdorf
  • Doberburg (eigene Gemeinde)
  • Goschen und
  • Trebitz
  • weitere (kleinere) Gemeindeteile sind Hollbrunn, Münchhofe und Behlow.

Geschichte

Die früheste Erwähnung einer Schutzburg stammt aus dem Jahr 1301. Die Wenden und davor die germanischen Illyrer besiedelten aber schon vor dieser Zeit diese Gegend. Unter dem "Schutz" der Burgherren entwickelte sich eine wendische Siedlung (Wenden waren bzw. sind ein westslawischer Volksstamm).

Das ehemals slawische Gebiet fiel bereits im 10. Jahrhundert an das Reich Otto I. und wird schon 1272 bzw. 1295 urkundlich erwähnt (Lubraz bzw. "Luberase" war die damalige Schreibweise). Am 29. November 1302 bestätigt Markgraf Diezmann die Rechte und Privilegien der Gemarkung Lieberose. Lieberose unterstand in der Folgezeit mehreren Herrenhäusern und wurde am 11. November 1519 von den Brüdern Jakob und Richard von der Schulenburg erworben. Dieses Geschlecht, dessen Zweig Haus Lieberose aus dem Schwarzen Stamm bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1962 hier saß, prägte die Geschichte der Kleinstadt 400 Jahre lang.

In den Stiftsmatrikeln des Bistums Meißen von 1346 und 1495 wird Lieberose an fünfter Stelle aller wichtigen Lausitzer Städte gezählt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besaß Lieberose den Charakter einer Residenzstadt, geprägt vom Palast des Landesherren August des Starken (zeitweise war Lieberose unter sächsischer Hoheit) und in der Lage und Pflicht, den sächsischen König und seinen Hof aufzunehmen. 1759 versammelte Friedrich der Große in Lieberose sein neues, zuvor bei Kunnersdorf geschlagenes Herr, um nach einer Verfolgung die russischen und österreichischen Truppen in Schlesien zu schlagen.

Anfang des 20. Jahrhunderts war Lieberose mit einer Gesamtfläche von 130 km² - davon 113 km² Forst und Fischerei - einer der bedeutendsten Forstbetriebe der Provinz Brandenburg. Es besaß ein großes Sägewerk und eine Dampfziegelei.

Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht in Deutschland ergriffen, schrieb Lieberose erneut Geschichte. Die SS errichtete im Auftrag ihres Führers Heinrich Himmler ein Konzentrationslager. Dieses Lager war ein Arbeitsaussenlager des KZ Sachsenhausen und die Insassen sollten "den größten Truppenübungsplatz der deutschen Waffen-SS in Europa" (Himmler) errichten. 1943 forderte die SS von Graf Albrecht von der Schulenburg 8.000 Hektar Forst zur Erweiterung ihrers Truppenübungsplatzes und drohte mit Enteignung. Auch sollte der Graf freiwillig Schloss Lieberose verlassen und seine Herrschaft verkaufen, was er jedoch bis Kriegsende durch Verhandlungen hinausschob. Danach wurde sein Besitz von der späteren DDR entschädigungslos enteignet.

Lieberose sollte im Dritten Reich zur Garnisonsstadt ausgebaut werden. Für diese Pläne mußte der Ort leiden, denn es wurde zum Ziel für amerikanische Bomber und russische Einheiten. Das um 1750 errichtete vierflügelige Schloss wurde bei Kampfhandlungen mit der Roten Armee Ende des Zweiten Weltkrieges teilweise zerstört. Nach 1945 wurde das KZ Lieberose von den sowjetischen Besatzern genutzt.

Die Sowjetarmee baute Lieberose u.a. zum Stützpunkt für ihre atomaren SS 20- Raketen um und besetzte große Flächen im Umland.

Wirtschaftliche Situation

Lieberose ist geprägt durch Arbeitslosigkeit und deren Folgen. Junge Menschen verlassen wegen mangelnder Zukunftschancen das Städchen.

Seltene Tiere und Pflanzen

142 der vorzufindenen Pflanzenarten gelten als gefährdet, darunter 16 als vom Aussterben bedroht. See- und Fischadler, Wiedehopf, Raufußkauz, Eisvogel, Bekassine und Ziegenmelker sind nur einige der in und um Lieberose lebenden Vogelarten.

Im Naturpark Stockshof zu Lieberose findet man unter anderen Kostbarkeiten eines der letzten Vorkommen der Östlichen Smaragdeidechse (Lacerta viridis) in Deutschland. Auch der vom Aussterben bedrohte Laubfrosch hat hier sein Zuhause und selbst aus Schlesien eingewanderte Wölfe wurden schon gesichtet.


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