Irmin

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Irmin war nach Meinung verschiedener mediävistischer Forscher, aus einer positivistischen Tradition der Romantik des 19. Jahrhunderts herausgehend, ein germanischer Gott.

Überlieferung

Nach Tacitus führten sich die Germanen von einem Stammvater Mannus ab, der drei Söhne hatte, von denen die Ingäwonen, Istäwonen und Herminonen herkamen.[1] Daraus kann ein göttlicher Stammvater *Erminaz (Grosser, Gewaltiger) erschlossen werden.

Das Hildebrandslied des 9. Jahrhunderts kennt eine Anrufung von Irmingot.[2] Die Anrufung von Hirmin beschreibt auch der sächsische Mönch und Geschichtsschreiber Widukind von Corvey im 10. Jahrhundert. Er nennt ihn im Zusammenhang mit Säulen und vergleicht ihn einerseits mit dem griechischen Hermes, wohl wegen der Namensähnlichkeit, andererseits aber auch mit dem römischen Mars.[3] In der nordischen Mythologie lautet einer von Odins Beinamen Jörmunr, ohne das weiteres dazu bekannt wäre.

Deutungen

Da Widukind Hirmin mit Mars verglich, führt dies nach der Interpretatio Romana auf Tyr als Bezeichnung des Gottes . Nach der nordischen Mythologie entspricht er Odin, der in vielen seiner Beinamen die Bezeichnung Tyr trug, beispielsweise Sígtýr. Später hing Karl Maria Wiligut einer umstrittenen Deutung an und unterstützte das Irminentum. Jan de Vries wollte in ihm einen Gott der dritten Funktion (Fruchtbarkeit) sehen und verglich ihn mit dem indischen Gott Aryaman.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Publius Cornelius Tacitus: De origine et situ Germanorum liber, 2
  2. Hildebrandslied, 30
  3. Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte, Buch I, 12