Open Source

Software, deren Quelltext öffentlich ist und von Dritten eingesehen, geändert und genutzt werden kann.
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Der englische Begriff Open Source steht einerseits für quelloffen (in dem Sinne, dass der Quelltext eines Programms frei erhältlich ist), andererseits für offene Quelle (in dem Sinne, dass ein Werk frei zur Verfügung steht).

Software gilt als Open Source, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllt, die in ihrer Open-Source-Lizenz geregelt sind. Der Begriff Open-Source-Software (OSS) wird auch oft als Synonym für freie Software verwendet, jedoch unterscheiden sich die Definitionen der beiden tragenden Organisationen Open Source Initiative (OSI) und Free Software Foundation (FSF) (siehe Geschichte).

Das Hauptcharakteristikum von OSS sind vor allem die dem Anwender eingeräumten weitläufigen Verwertungsrechte. Unabhängig von den einzelnen Lizenzverträgen sind dafür die folgenden drei charakteristische Merkmale wesentlich. Diese Charakteristika werden detailliert in der Open Source Definition (OSD) der Open Source Initiative festgelegt. Mindestens diese 3 Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

  • Sie liegt in einer für den Menschen lesbaren und verständlichen Form vor.
    In der Regel handelt es sich bei dieser Form um die Quelltexte einer höheren problemorientierten Programmiersprache. Vor der eigentlichen Anwendung ist es normalerweise notwendig, diesen Text durch einen so genannten Compiler in eine binäre Form zu bringen, damit das Computerprogramm vom Rechner ausgeführt werden kann. Binärprogramme sind für den Menschen im semantischen Sinne nicht lesbar.
  • Sie darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden.
    Für Open-Source-Software gibt es keine Nutzungsbeschränkungen, weder bezüglich der Anzahl der Benutzer noch bezüglich der Anzahl der Installationen, noch bezüglich einzelner Personen, Personengruppen oder Anwendungsgebiete. Mit der Vervielfältigung und der Verbreitung von Open-Source-Software sind üblicherweise auch keine Zahlungsverpflichtungen gegen einen Lizenzgeber verbunden.
  • Sie darf verändert und in der veränderten Form weitergegeben werden.
    Durch den offengelegten Quelltext ist Verändern ohne weiteren Aufwand für jeden möglich. Weitergabe der Software soll ohne Lizenzgebühren möglich sein. Open-Source-Software "`lebt"' förmlich von der aktiven Beteiligung der Anwender an der Entwicklung. So bietet sich Open-Source-Software zum Lernen, Mitmachen und Verbessern an.

Abweichend von dieser offiziellen Definition wird der Begriff gelegentlich auch für Software benutzt, bei der der Urheber den Quelltext veröffentlicht, ohne auf weitere Rechte daran zu verzichten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn er eine Verschlüsselungssoftware im Quellcode veröffentlicht, um externen Experten die Möglichkeit einer Überprüfung auf Sicherheitslöcher zu geben.

Bekannte Open-Source-Programme

Spiele

Softwareentwicklung

Geschichte

In den frühen Tagen der Computer-Wissenschaften war es für Forscher im akademischen sowie im industriellen Bereich gängige Praxis, den Quelltext ihrer experimentellen Software Technikern außerhalb der eigenen Organisation zur Verfügung zu stellen, um Feedback zu erhalten. Zwischen 1960 und 1970 etablierte sich hauptsächlich an akademischen US-Einrichtungen (Stanford, Berkeley, Carnegie Mellon und MIT) eine "Hacker-Kultur", für die es selbstverständlich war, ihre Software-Verbesserungen mit anderen Programmierern zu teilen. Vor 1970 war es auch für einen der weltgrößten Computer-Hersteller IBM gängige Praxis, den Quelltext der mit ihren Computersystemen ausgelieferten Software mitzuliefern wodurch auch viele Vorschläge für Verbesserungen und Fehlerkorrekturen von deren Kunden kamen.

1969 wurde die erste Version des Betriebssystems Unix in den AT&T Laboren geboren. Als einer der ersten entschied die Berkely Universität von Kalifornien, dieses Betriebsystem zu Forschungszwecken einzusetzten. In dieser Umgebung wurde Unix stetig verbessert und weiterentwickelt, was schließlich in einer Berkely Software Distribution (BSD) des AT&T Unix resultierte. Aufgrund der zunehmenden Popularität von Unix erkannte AT&T den potentiellen Markt und brachten eine kommerzielle Version, namentlich UNIX System V auf den Software-Markt. Dies brachte negativen Einfluss für die freie Software-Gemeinschaft.

Zwischen 1970 und 1980 mit dem Aufkommen von (finanzierbaren) Mikrocomputern von IBM, Apple und Macintosh wurde es gängige Praxis, Software unabhängig von Computer-Hardware zu verkaufen und den Quelltext vor der Konkurrenz zu schützen, d.h. die Software wurde proprietär - der Quelltext wurde geheimgehalten. Immer mehr "Hacker" wurden von den Softwarefirmen angestellt und die freie Software-Gemeinschaft schrumpfte.

Es sollte Richard Stallman, ein Student am Massachusetts Institute of Technology, sein, welcher für die Fortführung und Stärkung der freien Software-Bewegung sorgte. In den Anfängen seines Studiums begann er die Entwicklung von Emacs (kurz zusammengefasst - ein funktional äußerst umfangreicher Texteditor) für ihn selbstverständlich mit frei verfügbarem Quelltext. Als kommerzielle Interessen mehr und mehr für das verstärkte Aufkommen von proprietärer Software sorgten, formte er eine philosophische Sicht, dass Software frei sein sollte. In einem Interview 1999 sagt er "I was faced with a choice. One: join the proprietary software world, sign the nondisclosure agreements and promise not to help my fellow hackers. Two: leave the computer field altogether. Or three, look for a way that a programmer could do something for the good. I asked myself, was there a program or programs I could write, so as to make a community possible again?"

Stallman entschied richtig und startete im Jahr 1984 das GNU Projekt ("GNU's not UNIX"), dessen Ziel es war, ein komplett freies Unix-kompatibles Betriebssystem zu schaffen. Die Früchte dieser Bestrebungen sind heute eine Reihe von weit verbreiteter und viel genutzter Software, wie

und sehr vielen mehr.

Um sicherzugehen dass diese Software immer frei geändert und weitergegeben werden kann, schuf er die GNU General Public License (GPL). Im Vorwort der GPL heisst es: "..., the GNU General Public License is intended to guarantee your freedom to share and change free software - to make sure the software is free for all its users." Es ist ein wichtiger Aspekt, dass frei im Sinne von Freiheit nicht freier Preis gemeint ist: "When we speak of free software, we are referring to freedom, not price. Our General Public License are designed to make sure that you have the freedom to distribute copies of free software (and charge for this service if you wish), that you receive source code or can get it if you want it, that you can change the software or use pieces of it in new free programs; and that you know you can do these things."

Im Jahr 1985 gründete Stallman die gemeinnützige Organisation Free Software Foundation (FSF) zur Förderung der Entwicklung von GNU und GPL verwandter Software. Derzeit (März 2004) sind knapp 3000 GNU-Pakete im "Free Software Directory", welches 1999 ebenfalls als ein Projekt der FSF startete, eingetragen.

Bis in die 90iger war die einzige Komponente, die dem GNU Betriebssystem noch fehlte, das Herz eines jeden Betriebssystems - der Kernel. Glücklicherweise begann 1989 Linus Torvalds, ein Student der Universität von Helsinki, den Minix Kernel, ein kleiner Unix-basierter Kernel zu Lehrzwecken, zu erweitern. Er liess die Internet-Community an seiner Arbeit teilhaben und viele andere Programmierer auf der ganzen Welt begannen, den Quelltext ebenfalls zu modifizieren und die Änderungen an Torvalds zurück zu schicken, damit dieser sie im nächsten Release des Kernels inkludiert. Dies sollte der Grundstein sein für Linux, das heutzutage am häufigsten verwendete freie Betriebssystem. Der Linux-Kernel wurde zum De-facto-Kernel des GNU Betriebssystems.

Beeinflusst durch das 1997 publizierte Essay "The Cathedral and the Bazaar" von Eric S. Raymond, dem Entwickler von fetchmail (ein vielgenutztes Email-Weiterleitungs-Tool), entschied Netscape 1998 angesichts der wachsenden Dominanz von Microsoft am Browser-Markt, den Quelltext des Netscape-Navigators freizugeben (aus dieser Freigabe entstand später das Mozilla-Projekt).

Kurz darauf beschlossen Eric S. Raymond, Bruce Perens, ein Computer-Wissenschafter, und Tim O'Reilly, Gründer und Vorstand des Computerbuch-Verlags O'Reilly, dass die freie Software-Gemeinde besseres Marketing benötigt und gründeten die Open Source Initiative (OSI), um die Vorzüge der Open-Source-Entwicklung auch in der Wirtschaft zu bewerben. Dazu schufen sie für die Wirtschaft angepasste Open-Source-Lizenzen, welche weiterhin den Bedürfnissen des Open-Source-Umfelds genügten. Eine der meist verbreiteten Lizenzen, die aus diesen Bestrebungen hervorging, ist zum Beispiel die "Mozilla Public Licence".

Allerdings unterscheidet sich die Open-Source-Definition der OSI definitiv von der Definition der FSF. Stallman sagt, wenn er Software kategorisiert: "The term 'open source' software is used by some people to mean more or less the same thing as free software. However, their criteria are somewhat less strict; the have accepted some kinds of license restrictions that we have rejected as unacceptable. We prefer the term 'free software'."

Siehe auch: Freie Software, Closed Source, Shared Source