Ottakring

16. Wiener Gemeindebezirk
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring. Über die ehemalige selbständige Gemeinde Ottakring siehe Ottakring (Wiener Bezirksteil).


Ottakring ist der 16. Wiener Gemeindebezirk und wurde 1892 aus den selbständigen Gemeinden Ottakring und Neulerchenfeld gebildet.

XVI. Wiener Gemeindebezirk
Wappen Karte
Name: Ottakring
Fläche: 8,67 km²
Einwohner: 86.129 (Volkszählung 2001)
Bevölkerungsdichte: 9934,1 Einwohner je km²
Postleitzahl: A-1160
Adresse des
Bezirksamtes:
Richard-Wagner-Platz 19
A-1164 Wien
Offizielle Website: www.wien.gv.at/ottakring
E-Mail-Adresse: post@b16.magwien.gv.at
Politik
Bezirksvorsteher Franz Prokop(SPÖ)
1. Stellvertreter Karl Ehrlich (SPÖ)
2. Stellvertreter Josef Müllek (FPÖ)
Bezirksvertretung
(58 Bezirksräte)
SPÖ 30, FPÖ 12, ÖVP 8,
Grüne 7, freier Mandatar 1

Geographie

Der Bezirk Ottakring liegt im Westen Wiens, eingebettet zwischen dem "Lerchenfelder Gürtel und den Wienerwald-Hügeln. Im Norden grenzt Ottakring an Hernals, im Osten an die Josefstadt bzw. Neubau und im Süden an Rudolfsheim-Fünfhaus und Penzing. Höchste Erhebungen sind die Jubiläumswarte mit 449 Metern und der Gallitzenberg (auch Wilheminenberg) mit 388 Metern. Am Gallitzenberg entspringt der heute kanalisierte Ottakringer Bach. Er floß ursprünglich entlang der heutigen Linie Ottakringer-Straße/Abelegasse/Thaliastraße und erreichte über die Lerchenfelderstraße und den Minoritenplatz den heutigen Donaukanal. Die Bebauung des Bezirkes weist große Unterschiede auf. So befindet sich in Gürtelnähe ein dicht bebautes, schachbrettartiges Arbeiter- und Angestellten-Wohviertel, während sich um die Vorortelinie Industriebetriebe und Werkstätten angesiedelt haben. Etwas höher liegt das Villenviertel mit dem Ottakringer Friedhof, darüber eine ausgedehnte Laubwaldzone. Immerhin besteht der Bezirk aus 36,7% aus Grünflächen, darunter 22% Wald. 45,4% sind Baufläche, 17,9% Verkehrsflächen, wobei die Hauptverkehrsachse und wichtigste Einkaufsstraße die Thaliastraße ist. Landwirtschaftliche Nutzung gibt es mit insgesamt 1,23% der Bezirksfläche kaum noch. Der ehemals bedeutende Weinbau ist fast verschwunden. Weingärten befinden sich nur mehr beim Schloss Wilheminenberg und an der Grenze zu Penzing.

Geschichte

 
Hochhaus Endstation U3 Ottakring
 
Heuriger in Alt-Ottakring

In einer Rede äußerte Kaiser Franz Joseph 1888 den Wunsch, Wien mit seinen Vororten zu vereinigen. Daraufhin beschloss der niederösterreichische Landesausschuss im Jahr 1890 die Eingemeindung der Vororten zu Wien. Das Gesetz trat am 1. Jänner 1892 in Kraft. Trotz des Widerstandes gegen die Eingemeindung wurden daraufhin die vorher selbständigen Gemeinden Ottakring und Neulerchenfeld zum 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring vereinigt. Der neue Bezirk beherbergte nun 106.861 Einwohner. Nach der Eingemeindung verstärkte sich das Wachstum des Gebietes noch mehr. 1910 wohnten in Ottakring bereits 177.687 Menschen. Während der Anteil der Angestellten und Beamten gering war, war der Anteil der Arbeiter extrem hoch. Dies wurde durch die Ansiedlung weiterer Industriebetriebe noch verstärkt. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde insbesondere vom boomenden sozialen Wohnbau geprägt. Zwischen 1922 und 1934 wurden in Ottakring 28 Gemeindebauanlagen mit 4517 Wohnungen errichtet, die die prekäre Wohnsituation im Bezirk deutlich milderten. Unter den Neubauten war auch die mit 1587 Wohnungen größte Wohnhausanlage (Sandleiten), die die Gemeinde Wien in der Ersten Republik eröffnete. Die Wirtschaftskrise Anfang der 30er führte jedoch zu großem Elend im Bezirk, zeitweise waren mehr als 50% der arbeitswilligen arbeitslos. Der Februaraufstand 1934 führte schließlich auch in Ottakring zu schweren Kämpfen. Der Rückzug der Schutzbündeler aus Sandleiten auf Grund der Übermacht von Heimwehr und Militär verschonte zumindest diese Wohnanlage. Heftige Kämpfe gab es jedoch um das Arbeiterheim in der Kreitnergasse. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Ottakring zur französischen Beatzungsszone. Der Wiederaufbau gestaltete sich schwierig, es gelang aber schließlich auch die ältesten Teilen von Ottakring zu sanieren. Das "Negerdörfel", eine Barackensiedlung, wurde durch den Franz-Novy Hof ersetzt. Weitere Wohnbauten folgten. Im Zuge der Weiterführung der U-Bahnlinie U3 im Jahr 1998 bis nach Ottakring, wurde auch mit einer Revitalisierung der Bereiche um die neue Endstation begonnen. Es entstand Ottakrings erstes Hochhaus, aufgrund seiner Funktion als Wohnheim für medizinisch Bedienstete, als "Schwesternturm" bezeichnet. Die leerstehenden, alten Fabrikhallen der Tabakwerke wurden zu einer HTL umgebaut und die, lange Zeit unbenutzten, Schnellbahnbögen mit Geschäftsräumen belegt. Das Zentrum von Wien ist durch die U-Bahnanbindung in 13 Minuten erreichbar.

Politik

Bezirksvorstehung

Bezirksvorsteher/innen seit 1945
Theobald Wiesinger (KPÖ) 4/1945-1946
Augustin Scholz (SPÖ) 1946-1964
Hans Hobl (SPÖ) 1964-1970
Josef Srp (SPÖ) 1970-1979
Alfred Barton (SPÖ) 1980-1996
Ernestine Graßberger (SPÖ) 1996-2004
Franz Prokop (SPÖ) 2004-

Auf Grund des Kurienwahlrechts war die Bezirksvertretung in Ottakring bis 1918 von Bürgerlichen dominiert. Danach wurde Ottakring als Arbeiterbezirk von den Sozialdemokraten bestimmt. Bereits bei den ersten Wahlen am 4. Mai 1919 erreichten die Sozialdemokraten eine große Mehrheit, der Eisenbahner Johann Politzer zum Bezirksvorsteher gewählt. Er behielt sein Amt bis 1934, als die Vaterländische Front die Macht in Österreich übernahm. Nach der Beseitigung der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich fanden im November 1945 die ersten freien Wahlen seit mehr als 10 Jahren statt. Die SPÖ erhielt dabei 20 von 30 Mandate, 8 Mandate gingen an die ÖVP, 2 an die KPÖ. Diese Dominanz blieb über Jahrzehnte erhalten. Während die FPÖ 1949 mit einem Mandat in die Bezirksvertretung einziehen konnte, flog die KPÖ 1969 für immer aus dem Bezirksparlament. Bis zum Beginn der 90er Jahre konnte die SPÖ die absolute Stimmenmehrheit halten. Bei den Bezirksvertretungswahlen 1996 führte der Aufstieg der FPÖ auch in Ottakring zu starken Verlusten der SPÖ. Während die SPÖ von 50,54 auf 40,58 % abrutschte, legte die FPÖ auf 30,59 % zu. 2001 kehrte sich der Trend wieder um. Die SPÖ erhielt mit 49,45 % beinahe wieder die absolute Stimmenmehrheit, die FPÖ rutschte auf 20,86 % ab. Die Grünen erreichten 2001 in Ottakring 12,54 % und konnte mit der ÖVP beinahe gleichziehen, die auf 13,13 % kamen. Das LIF verlor mehr als die Hälfte seiner Stimmen und kam mit 2,47 % nur noch auf ein Mandat.

Wappen

Die linke Hälfte des Wappens symbolisiert die ehemalige selbständige Gemeinde Ottakring. Bei den symbolisierten Bergen handelt es sich vermutlich um die drei wichtigsten Ergebungen Ottakrings, Jubiläumswarte, Gallitzinberg und Predigtstuhl. Das Kreuzschild mit Mitra steht hingegen für den ehemaligen Grundherren, das Stift Klosterneuburg.
Die rechte Hälfte des Wappens symbolisiert hingegen die unklare Namensherleitung der ehemalige, selbständigen Gemeinde Neulerchenfeld. Eine Lärche mit darüber kreisenden Lerchen weist auf die möglichen Ursprünge des Namens hin.

Wirtschaft

Nach der Eingemeindung des Bezirksgebietes verstärkte sich die Ansiedlung von Industriebetrieben in Ottakring. 1898 wurde beispielsweise die Tabakfabrik in der Thaliastraße eröffnet. Hinzu kamen insbesondere Betriebe der Fotoindustrie (z.B. Herlango) oder Maschinenbauer (z.B. "Österreichische Industriewerke Warchalowski, Eißler & Co. AG"). Die höchste Zahl an Beschäftigten gab es jedoch in der Bekleidungsindustrie. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte jedoch vielfach eine Auslagerung der zahlreichen Fabriken zu anderen Standorten und damit eine Trennung der Wohngebiete von den störenden Betrieben. Die bekanntesten, noch heute bestehenden Betriebe Ottakrings sind die "Ottakringer Brauerei" und die Kaffeerösterei "Julius Meinl".

Sehenswürdigkeiten

Berühmte Ottakringer


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