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Salsa, span. "Sauce", ist eine Form der lateinamerikanischen Musik.
siehe auch: Liste der Salsa-Interpreten
Geschichte
Entstanden ist die Salsa im New York der 1970er Jahre, als lateinamerikanische Einwanderer - insbesondere aus Kuba und Puerto Rico - bereits bestehende Fusionen aus latein- und nordamerikanischer Musik (insbes. Mambo) um weitere traditionelle Rhythmen wie Bomba und Plena bereicherten. Dabei entstand der Name Salsa als Kunstwort, dass alle Varianten unter einem Begriff vereinigen sollte.
Der erste Verschmelzungsprozess auf dem langen Weg zur Salsa wurde jedoch bereits in den 1920er Jahren von kubanischen und nordamerikanischen Musikern eingeleitet, die v.a. die traditionellen Formen Guajira (spanischsprachige Liedform), Son (ostkubanischer Rhythmus), Danzón und Danza (Tänze der kubanischen Oberschicht) und Guaguanco und Yambó (die afrokubanischen Quellen der kubanischen Rumba) mit zeitgenössischen Formen des Jazz (insbes. Bebop) zu den Musikformen Mambo und dem jazzlastigeren CuBop vermengten.
Ebenso wie Musik und Tanz in den traditionellen Formen untrennbar verbunden sind, entstanden mit den Verbindungen der Musik auch Verbindungen der dazugehörigen Tänze. So entstanden zunächst aus (afro)kubanischen Elementen und Techniken der klassischen Tanzschultradition der Mambo und der kubanische Cha Cha Cha. Der Mambo begann in den 1950er Jahren, zur Blütezeit der Mambo Big Bands, von dem New Yorker Tanzpalast "Palladium" am Broadway aus seinen Siegeszug, konnte sich aber auf die Dauer auf internationalen Parketts aufgrund seiner komplizierten Technik gegen die einfacheren Tanzschulvarianten des Cha Cha Cha und der Rumba nicht behaupten.
Mit dem Ende der Mambo Big Bands Ende der 1950er Jahre und der kubanischen Revolution von 1959 endete zwar auch die Ära des Mambo, aber in New York kam die Entwicklung keineswegs zum Stillstand. Vor allem durch eingewanderte Vertreter des Puerto Rican Style inspiriert entwickelte sich in den folgenden Jahren der Tanzstil New York Style, wenig später machten sich auch die kubanischen Wurzeln durch Bekanntwerden des Cuban Style wieder stärker bemerkbar.
Bedeutung
Ursprünglich war Salsa Ausdruck kultureller Identität und ein Mittel zur Bewältigung des Alltags im Barrio (span. "Stadtviertel"), den New Yorker Ghettos der lateinamerikanischen Einwanderer. In den 1980er Jahren wandten sich die Nachkommen der ersten Einwanderergeneration mehr und mehr von diesem Erbe ab und anderen Musikrichtungen wie dem Hip Hop zu. Um auch andere Hörer anzusprechen ersetzten daher einige Musiker dieser Zeit wie Frankie Ruiz oder Eddie Santiago die sozialkritischen Texte durch Liebesthematiken und gestalteten die Musik selbst einfacher und eingängiger. Diese "sanfte" Variante der Salsa wird allgemein als Salsa Romántica bezeichnet, als heute international bekanntester Vertreter darf wohl Marc Anthony gelten.
Musikalische Gestaltung
Instrumentierung
Markant für die Salsa ist v.a. die Verwendung einer großen Anzahl verschiedener Perkussionsinstrumente:
- Perkussion: Clave, Congas, Bongos, Cowbell, Timbales, ...
- Begleitung: Bass, Blechbläser, Klavier
- Melodie: Sänger und "Chor"
Der Grundrhythmus der Musik wird hauptsächlich von den fett markierten Instrumenten gespielt, weshalb diese am wichtigsten sind. Im Gegenzug sind die Einlagen der Blechbläser das charakteristischste für den europäischen Hörer. Selbstverständlich spielen auch die Begleitinstrumente oft Teile der Melodie oder Soli. In der modernen kommerzialisierten Salsa kommen auch Instrumente der Rock- und Popmusik, wie z.B. das klassische Schlagzeug oder der Synthesizer, zum Einsatz, während Vertreter alternativer Richtungen gelegentlich die afrikanischen Wurzeln durch Einsatz typisch afrikanischer Instrumente betonen.
Rhythmus
Salsa basiert auf dem 4/4-Takt, durch die Zweitaktigkeit des ihr zugrunde liegenden Clave-Patterns werden aber jeweils zwei Takte als eine Phrase aufgefasst, was wiederum die Zählweise von 1 bis 8 begründet. Markant ist die Polyrhythmik, d.h. das gleichzeitige Erklingen verschiedener Rhythmusmuster (sog. Patterns), wobei sich die Instrumente jedoch stets über das dem jeweiligen Lied eigene Clave-Pattern synchro- bzw. harmonisieren; in der modernen Salsa ist dies i.d.R. eines der beiden Son Clave Muster:
Phrase: 1 . 2 . 3 . 4 . | 5 . 6 . 7 . 8 . ------------------+------------------ "3-2"-Clave: X X X | X X "2-3"-Clave: X X | X X X
Geschwindigkeit
Salsa umfasst mit ihren 40 bis 60 TPM (entspricht 160 - 240 bpm) einen ungewöhnlich breiten Geschwindigkeitsbereich und bewegt sich damit stufenlos auf einer Skala zwischen ruhigen Balladen und treibenden Stücken, die zu schnell sind um noch tanzbar zu sein. Gerade diese Variabilität steigert jedoch die Beliebtheit der Musik, da sie sich verschiedenen Stimmungen anpasst.
Regionale Verbreitung
In den USA findet sich Salsa seit Anbeginn vor allem in New York; hier findet auch jährlich das "Salsa-Festival" im Madison Square Garden statt. Die Stadt Miami ist seit den 1980ern eine Hochburg, da ihr Einzugsgebiet Heimat vieler kubanischer Immigranten und Exilkubaner ist, die einen Gutteil dazu beitragen, das Stadtleben zu prägen. Hier wird jährlich das Straßenfest in der "Calle 8" bestritten, das inzwischen die New Yorker Gegenveranstaltung an Bedeutung fast überflügelt hat.
Auf Kuba tragen die überall anzutreffenden Straßenmusiker maßgeblich zur Förderung der Salsa bei. Die große Popularität des kubanischen Tanzstils und die Einrichtung eines jährlichen Kongresses der Welttanzelite führen aber dazu, dass die Begriffe "Salsa" und "Kuba" immer enger miteinander verschweißt werden.
Nicht zu vergessen sind Venezuela und Kolumbien mit den Hochburgen Barranquilla, Cartagena und Cali, in denen jährliche Tanz-und Musikwettbewerbe stattfinden.
Und last but not least soll nicht unerwähnt bleiben, dass eine große Anzahl peruanischer Emigranten auch in Japan zur Bildung einiger bedeutender Salsa-Enklaven geführt hat.
Musiker und Gruppen
Besonders beigetragen zur Entstehung und Weiterentwicklung des Salsa haben folgende Musiker und Gruppen:
- Dámaso Pérez Prado gilt als Erfinder des Mambo und verhalf ihm Mitte der 1950er Jahre mit seinem Titel "Rio Mambo" zu internationaler Bekanntheit.
- Celia Cruz, auch bekannt als "Queen of Salsa", war an der Grundsteinlegung des Salsa beteiligt, als sie in den 1970er Jahren begann Jazzelemente in den Mambo zu integrieren. Ihr bekanntester Hit ist "La Vida Es Un Carnaval".
- Tito Puente, auch bekannt als "King of Timbales", machte in den 1950er Jahren den Mambo populär, konvertierte aber später zur Salsa. Bekannt ist v.a. "Ran Kan Kan", das zwar nicht von ihm, wohl aber ihm zu Ehren geschrieben wurde.
- Frankie Ruiz, Eddie Santiago u.v.m. trugen in den 1980er Jahren mit Einführung der Salsa romántica zur Kommerzialiserung der Salsa bei.
- Der Soundtrack des Films "Dirty Dancing" hatte zwar praktisch nichts mit Salsa und auch mit Mambo nur am Rande zu tun, aber Superhits wie "(I've Had) The Time Of My Life" führten Mitte der 1980er zur zweiten großen Mambo- bzw. der ersten internationalen Salsawelle.
Literatur
- Arne Birkenstock und Eduardo Blumenstock: Salsa, Samba, Santeria. Lateinamerikanische Musik. Mit Audio-CD., dtv 2002. ISBN 3423243414 (Ausführlicher Überblick über die geschichtliche Entwicklung der lateinamerikanischen Musik).
Weblinks
- http://www.musica-latina.de Online-Händler für lateinamerikanische Musik und (Tanz)Videos
- Salsa Repräsentative Musiker, CDs, Salsa Musik-Clips zum Anhören. (englisch)
- http://www.justsalsa.com (englisch)