Sulfamerazin

Arzneistoff
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juni 2010 um 15:19 Uhr durch Rillke (Diskussion | Beiträge) (Inhalt sortiert; Einleitung gekürzt; Quellen ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Strukturformel
Struktur von Sulfamerazin
Allgemeines
Freiname Sulfamerazin
Andere Namen

4-Amino-N-(4-methyl-2-pyrimidinyl)benzolsulfonamid

Summenformel C11H12N4O2S
Kurzbeschreibung

gelb-weißes oder rosa-weißes, kristallines Pulver oder Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 127-79-7
PubChem 5325
DrugBank DB01581
Wikidata Q415196
Arzneistoffangaben
ATC-Code
Wirkstoffklasse

Sulfonamide

Eigenschaften
Molare Masse 264,30 g·mol−1
Schmelzpunkt

234-238 °C [2]

pKS-Wert

7,1 bei 25 °C[3]

Löslichkeit

Wasser: 37 °C: 35 mg/100 ml bei pH 5,5; 170 mg/100 ml bei pH 7,5
wenig in Aceton; schwer in Ethanol; sehr schwer in Ether und Chloroform
schnell löslich in verd. Mineralsäuren und Natrium-, Kalium-, Ammoniumhydroxidlösungen[2]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Sulfamerazin (Handelsnamen u.a. Trimetox® vet. - Hersteller Veyx)[8] ist ein Antibiotikum der Gruppe Sulfonamide, das vor allem bei Infektionen der Atmungsorgane, Harnwege und des HNO-Bereichs indiziert ist.

Um ein breiteres Wirkungsspektrum abzudecken, sind orale Zubereitungsformen in Kombination mit Trimethoprim verfügbar.[3]

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Bei Infektionen der Atmungsorgane, Harnwege und des HNO-Bereichs wird ein Kombinationspräparat mit Trimetoprim eingesetzt.[9]
Sulfamerazin wird in der Veterinärmedizin verwendet.[10]

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Die nephrotoxische Wirkung des Cyclosporins A kann verstärkt werden.[3]

Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)

Im Wesentlichen gleichen die unerwünschten Wirkungen denen von Sulfadiazin und Sulfamethoxazol.[3]

Pharmakologische Eigenschaften

Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)

Die Wirkung beruht auf der kompetetiven Enzymhemmung in den Bakterien bei der Dihydrofolsäurebildung. Sulfamerizin fungiert als p-Aminobenzoesäure - Antagonist und wirkt damit bakteriostatisch.

Sonstige Informationen

Rückstandsprüfung

Rückstände von Sulfamerazin in Lebensmitteln (z.B. Hühnereiern) aus behandelten Tieren können bis zu 10 Tage nach Behandlung gefunden werden.[3]

Synthese

Sulfamerazin wird durch Reaktion von 2-Amino-4-Methylpyrimidin mit Acetylsulfanilylchlorid, gefolgt von der Hydrolyse der Acetylgruppe, hergestellt: [2]

   

Reinheitsprüfung

Die Reinheitsprüfung auf verwandte Substanzen erfolgt mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie (DC). Laut Europäischem Arzneibuch erfolgt die Detektion mit fluoreszierenden Platten unter der UV-Lampe (λ = 254 nm), bei der dann eine Auslöschung (dunkler Fleck), verursacht durch die UV-Absorption der Sulfamerazin-Chromophore, zu sehen ist. Es ist auch möglich, die Substanzflecken mit DMAB (Ehrlichs Reagenz), welches nach Hitzebehandlung ein gelbes Reaktionsprodukt erzeugt, sichtbar zu machen:  

Lagerung

Sulfamerazin sollte vor Licht geschützt aufbewahrt werden.

Handelsnamen

Die Monotherapie wird nicht empfohlen.[3]
Handelsnamen einiger Kombinationspräparate von Sulfamerazin sind:

Präparate

  • Berlocombin® 100 Suspension und Berlocombin® 200 Tabletten

Einzelnachweise

  1. Europäisches Arzneibuch 6.8
  2. a b c The Merck Index 11 (Dezember 1989). Merck Publications, ISBN 0-911910-28-X.
  3. a b c d e f DrugBase: Hagers Enzyklopädie
  4. DrugBase: ABDA-Datenbank
  5. Datenblatt Sulfamerazine bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  6. a b Sicherheitsdatenblatt bei Caelo
  7. a b Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  8. a b c Index Nominum: International Drug Directory / Internationales Arzneistoff- und Arzneimittelverzeichnis 2007. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft / Medipharm, ISBN 3804750427.
  9. Roche Lexikon Medizin
  10. Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Winterthurerstrasse 260, 8057 Zürich, Schweiz