Friedrich Trendelenburg (Mediziner, 1844)

deutscher Mediziner
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Friedrich Trendelenburg (* 24. Mai 1844 in Berlin; † 15. Dezember 1924 in Berlin) war ein deutscher Chirurg. Mehrere medizinische Symptome und Eingriffe sind nach ihm benannt.

Friedrich Trendelenburg 1914

Familie

Friedrich Trendelenburg − Sohn des Philosophen Friedrich Adolf Trendelenburg − hatte mit seiner Frau Charlotte geb. Fabricius (1853–1932) drei Töchter und sechs Söhne, darunter der Physiologe Wilhelm Trendelenburg, der Ministerialdirektor im Preußischen Kultusministerium Friedrich Adolf Albrecht Trendelenburg (1878–1962), der Jurist Ernst Trendelenburg, der Pharmakologe Paul Trendelenburg und der Physiker Ferdinand Trendelenburg.

Leben

Friedrich Trendelenburg studierte nach dem Abitur Medizin in Schottland an den Universitäten von Glasgow und Edinburgh. Sein Studium beendete er an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er 1866 mit einer Dissertation über die Nasenplastik und Chirurgie der Inder unter dem Titel De veterum Indorum chirurgia (Über die Chirurgie der alten Inder) promoviert wurde.[1] Nach zwei Jahren Militärdienst war er von 1868 bis 1874 als Assistent bei Bernhard von Langenbeck an der Berliner Chirurgischen Universitätsklinik, Ziegelstraße 5-6 (Mitte), tätig. Anläßlich der Eröffnung des Städtischen Krankenhauses in Berlin-Friedrichshain 1874 erhielt Trendelenburg die Berufung zum Ärztlichen Direktor und zum Leiter der Chirurgischen Abteilung. Er führte die Antisepsis nach Joseph Lister in seine Klinik ein und rückte damit das Krankenhaus Friedrichshain medizinisch in den Mittelpunkt des Interesses. 1875 folgte er einem Ruf an die Universität Rostock, 1882 einem Ruf an die Universität Bonn und schließlich 1895 einem Ruf an die Universität Leipzig. Nach seiner Emeritierung 1911 kehrte er nach Berlin zurück, wo er 1924 starb.[2] [3] [4] Bis zu seinem Tod blieb er an der Geschichte seines Fachs interessiert.[5] Im Jahr 1990 wurde sein Grab auf dem Evangelischen Kirchhof Nikolassee (Zehlendorf) zum Ehrengrab erklärt.

Leistungen und Eponyme

Friedrich Trendelenburg wurde zu einem historisch günstigen Zeitpunkt Chirurg, nämlich nach der Einführung der Narkose und der Asepsis und Antisepsis. Dazu hat er, wie erwähnt, beigetragen. Er war 1872 ein Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Den Vorsitz führte er im Jahr 1898, und 1912 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.

Unter anderem sind nach ihm benannt:[6]

Einzelnachweise

  1. Hans Killian: Meister der Chirurgie. 2. Aufl., Thieme, Stuttgart 1980, S. 140
  2. I. Fischer: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Urban & Schwarzenberg, München 1933
  3. Josef Niesen: Bonner Personenlexikon, Bouvier Verlag, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03159-2
  4. M. Thiery: Friedrich Trendelenburg (1844–1924) and the trendelenburg position. In: Gynecological Surgery 2009; 6:295-297
  5. Friedrich Trendelenburg: Die ersten 25 Jahre der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Ein Beitrag zur Geschichte der Chirurgie. Springer, Berlin 1923.
  6. whonamedit.com