Als Neozoen (Einzahl: Neozoon, aus dem Griechischen mit der Bedeutung "Neutier") bezeichnet man Tierarten, die seit dem Jahre 1492 vom Menschen in andere Gebiete verbracht worden sind und sich dort fest etabliert haben. Bei eingeschleppten Pflanzen spricht man entsprechend von Neophyten, bei Organismen allgemein von Neobiota.
Einfluss auf die Natur
Vorallen auf isolierten Inseln, in Neuseeland und Australien und in geringerem Maße auf dem gesamten amerikanischen Doppelkontinent haben Neozoen zu einer nicht reversiblen Umgestaltung der Natur geführt, wobei sie zum Teil erheblichen Anteil am Aussterben der einheimischen Tierarten hatten. In Europa, Asien und Afrika kam es dagegen nur selten zu dramatischen Veränderungen.
Beispiele
- Das bekannteste Beispiel sind die Wildkaninchen in Australien.
- Das Austerben vieler Vogelarten in Neuseeland duch die Einbürgerung von mehr als zwanzig fremder Säugetiertarten.
- Der Siegeszug der Roten Feuerameisen im Süden der USA
- Die Verschleppung der Braunen Nachtbaumnatter (Boiga irregularis) auf die zu den USA gehörende Pazifikinsel Guam, die extreme Auswirkungen hatte, da sie fast die gesamte einheimische Vögelwelt ausrottete.
- Die Aussetzung des Nilhechts im Viktoriasee, wo er buchstäblich hunderte von Buntbarscharten ausrottete.
- Die Ansiedelung des Waschbären in Deutschland, Frankreich, Weißrussland und im Kaukasus.
- Die Auswilderung der Kanadagans in Nordeuropa.
- Die Etablierung von Halsbandsittichvorkommen aus entfleuchten Käfigvögeln an vielen Stellen in West- und Südeuropa.
Unterschiedliche Sichtweisen
Da viele der besonders betroffenen Gebiete heute englischsprachig sind, ist die negative Einstellung gegenüber Neozoen im englischen Sprachraum besonders ausgeprägt, was sich in Bezeichnungen wie "amimal pests" und "invader species" ausdrückt. In Kontinentaleuropa sieht man das Phänomen meist wesentlich gelassener, einige Experten sehen in der Neuansiedlung von Neozoen sogar eine positive Bereicherung der Fauna.