Võ Nguyên Giáp

vietnamesischer General und Guerillakämpfer
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Vo Nguyen Giap (vietn.: Võ Nguyên Giáp) (* 1912 in Vinh, nach anderen Angaben 1. September 1910 in An Xa, nach anderen Angaben 1908 in Quang Binh) ist ein vietnamesischer General und Guerillakämpfer. Er war der militärische Führer der Viet Minh-Truppen von Ho Chi Minh und der Volksarmee Nordvietnams. Vo ist sein vietnamesischer Familienname, im Westen ist er vornehmlich unter dem Namen Giap bekannt.

Vo Nguen Giap war Sohn eines annamitischen Dorflehrers, der über eigenes Land verfügte und besuchte das vor 1926 das französische Lyceum in der vietnamesischen Kaiserstadt Hué. Mit 15 Jahren wurde er Mitglied der revolutionären Partei von Annam, mit 18 Jahren wurde er wegen Teilnahme an Studentenkrawallen verhaftet. Ab 1933 studierte er Rechtswissenschaften, nach anderen Angaben bis 1938 Volkswirtschaftslehre in Hanoi. Als Lehrer für Geschichte und Geographie war er in Hanoi tätig. Wegen seiner Gegnerschaft gegen die französische Kolonialmacht wurde er 1939 auf die Gefängnisinsel Poulo Condor verbracht und emigrierte 1940 vor den Japanern in die Republik China. Dort wurde er im Mai 1941 Mitbegründer der "Vereinigung für die Unabhängigkeit Vietnams" (Viet Minh).

Er wurde vom Zentralkomitee der Viet Minh mit der Schaffung einer Volksarmee betraut, die offiziell am 22. Dezember 1944 begründet wurde. In China nahm er am Aufbau der Guerillastreitkräfte teil, organisierte mit Hilfe des amerikanischen OSS in Nordvietnam ein Netz von Agenten, befehligte den vietnamesischen Widerstand gegen die japanische Besatzungsmacht und kehrte 1944 als Kommandeur der Partisanengruppen nach Vietnam zurück. 1945 wurde Giap Innenminister der Demokratischen Republik Vietnam. Entgegen seinen Hoffnungen brach das gute Einvernehmen mit den Amerikanern nach dem Krieg, als diese die Rückkehr der französischen Kolonialmacht ermöglichten und ihre vietnamesischen Verbündeten fallenließen

Seit 1946 als Oberbefehlshaber der Volksarmee Vietnams(VVA) entwickelte Giap als brillanter Logistiker und Militärtaktiker eine mehrstufige, außerordentlich erfolgreiche Guerillataktik, die die schwächeren vietnamesischen Truppen in der Schlacht von Dien Bien Phu am 7. Mai 1954 über die modern ausgerüstete französische Fremdenlegion siegen ließen und Vietnam von der französischen Kolonialherrschaft befreiten. 1954 bis 1980 war Giap Verteidigungsminister, ab 1955 Stellvertretender Ministerpräsident zunächst von Nordvietnam. Giap war Mitglied des Zentralkomitees und des Politbüros seiner Partei, der Partei der Werktätigen Vietnams (Dang Lao Dong Viet Nam). Er kämpfte gegen die USA und Südvietnam für die Wiedervereinigung des Landes und war Vater der überraschenden, militärisch nicht dauerhaft erfolgreichen, aber politisch außerordentlich wirksamen Tet-Offensive.

Nach der Vereinigung von Nord- und Südvietnam 1976 übernahm Vo Nguyen Giap das Amt des Verteidigungsministers und des Stellvertretenden Ministerpräsidenten der Sozialistischen Republik Vietnam. 1980 wurde er als Verteidigungsminister durch Van Tien Dung ersetzt. Ab 1982 gehörte er dem Politbüro nicht mehr an, blieb aber bis 1991 Stellvertretender Ministerpräsident und Mitglied des Zentralkomitees der nach der Vereinigung in Kommunistische Partei Vietnams (Dang Cong San Viet Nam) umbenannten Partei.