Heinz Stoffregen

deutscher Architekt
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Heinz Stoffregen (eigentlich Rudolf August Heinrich, *11. November 1879 in Hannover; † 9. Februar 1929 in Bad Tölz) war ein deutscher Architekt.

Rathaus Delmenhorst

Bedeutende Werke

Stoffregen studierte an der Technischen Hochschule in Hannover und war anschließend in Berlin und Bremen als Architekt tätig. Er erwarb sich insbesondere im Raum Bremen einen Ruf bei der Gestaltung von Wohnhäusern und öffentlichen Bauten.

Unter anderem entwarf und baute er 1905 für den Fabrikarzt der Nordwolle, Sanitätsrat Hermann Coburg (1861–1934), die Villa »Haus Coburg« in Delmenhorst, die dem Arzt als Praxis- und Wohnhaus diente. »Haus Coburg« befindet sich heute im Besitz der Stadt Delmenhorst und beherbergt die städtische Kunstgalerie.

In einem Architektenwettbewerb für ein neues Rathaus im Jahr 1908 setzte sich Stoffregen mit seinem Entwurf gegen den Mitbewerber Gerrit Emmingmann durch, musste jedoch seine Architektur mit der Platzkonzeption von Emmingmann verbinden. Von 1910 bis 1914 wurden dann das Rathaus, die Markthalle, die Feuerwache und das städtische Wahrzeichen, der Wasserturm gebaut. Rathaus und Markthalle waren durch einen Arkadengang miteinander verbunden. Dieser Gang wurde 1955 abgerissen, inzwischen bemüht sich ein gemeinnütziger Verein um den Wiederaufbau, welcher vom Rat der Stadt 2007 als »unstrittig« bezeichnet wurde. Die Denkmalbehörde in Delmenhorst entschied 2008, dass ein Wiederaufbau der Stoffregen-Arkaden eine »Reparatur der Rathausanlage« darstellen würde.

Für die »Delmenhorster Linoleum-Fabrik AG« (Anker-Linoleum-Werke) entwarf Stoffregen zwischen 1910 und 1912 mehrere Gebäude, auch ein 1925 entstandenes Fabrikgebäude der »Hansa«-Linoleumwerke stammt von ihm. In Bremen ist die von ihm 1929 entworfene Wohnanlage des Beamten-Wohnungsvereins (Hamburger Straße 222/240) zum Kulturdenkmal erklärt worden; ein von Stoffregen entworfener U-förmiger Wohnblock im Berliner Stadtteil Dahlem steht ebenfalls unter Denkmalschutz.

Stoffregen beteiligte sich nach dem Ersten Weltkrieg am Wiederaufbau kriegszerstörter Ortschaften in Ostpreußen, erhielt jedoch weiterhin Aufträge aus dem Bremer Raum.

Gestaltung

Datei:HeinzStoffregenLinoleum oJ.jpg
Linoleumentwurf von Stoffregen

Neben dem Entwurf von Gebäuden befasste sich Stoffregen auch mit der Gestaltung von Oberflächen für Linoleum[1] für die Delmenhorster Linoleum-Fabrik AG (heute: Deutsche Linoleum-Werke). Er entwarf auch Möbel, zum Beispiel Bänke für die Flure sowie das Mobiliar für das Trauzimmer im von ihm entworfenen Delmenhorster Rathaus.[2]

»Der Block«

Stoffregen war Mitbegründer der konservativen Architektenvereinigung »Der Block«, die Anfang 1928 in Saaleck/Thüringen als Re­ak­tion auf die avant­gar­dis­ti­sche Ver­ei­ni­gung »Der Ring« ge­grün­det wurde. Grün­dungs­mit­glie­der waren neben Stoffregen German Jo­hann Bestelmeyer, Erich Blunck, Paul M. N. Bonatz, Albert Geßner, Paul Schmitthenner, Paul Schultze-Naumburg und Franz Seeck.

Bauten

  • Berlin: Binger Straße 18-20 / Eberbacher Straße 24/30 / Schlangenbader Straße 80-81, Wohnblock, 1928, (Denkmalschutz)
  • Bremen: Hamburger Straße 222/240, Wohnanlage des Beamten-Wohnungsvereins, 1929, (Denkmalschutz)
  • Delmenhorst: »Haus Coburg«, Fischstraße 30/Friedrich-Ebert-Allee (1905); Markthalle mit Arkaden auf dem Rathausplatz; Rathaus und Wasserturm am Bismarckplatz (Entwurf 1908, Bau 1910 - 1914); Wohnhaus Bismarckstraße 98 (1911); ehem. »Delmenhorster Wagenfabrik Carl Tönjes AG«, Hegelerstraße; Arbeiterhäuser in der Schanzenstraße.

Literatur

  • Nils Aschenbeck: Heinz Stoffregen 1879 - 1929. Architektur zwischen Tradition und Avantgarde; Vieweg+Teubner (1990); ISBN 3528087463
  • Gerhard Kaldewei und Birgit Lohstroh: Aufbruch in die Moderne. Die Delmenhorster Rathaus-Anlage des Bremer Architekten Heinz Stoffregen 1908/1925; Edition Temmen (2003); ISBN 3861083930

Einzelnachweise

  1. Gerhard Kaldewei (Hrsg.): Linoleum - Geschichte, Design, Architektur 1882 - 2000, 2000, ISBN 3775709622, S. 18
  2. [1] Infos auf der Website der Stadt Delmenhorst