Atlantis ist ein sagenhaftes Königreich, das nach Beschreibungen des griechischen Philosophen Platon an den Ufern oder auf einer Insel des atlantischen Meeres lag und ca. 9.000 Jahre vor der Zeit Platons nach dem Willen der Götter durch Überflutung untergegangen sein soll.
Der Atlantis-Mythos wurde erstmals von Platon in seinen beiden Dialogen Timaios und Kritias erwähnt. Er beschreibt ein reiches, mächtiges Königreich der Vorzeit jenseits der Säulen des Herakles, das heißt von Griechenland aus betrachtet jenseits von Gibraltar im Atlantik liegend. Atlantis war laut Platon von wassergefüllten konzentrischen Ringen umgeben, die durch ein verzweigtes Netz aus Kanälen miteinander verbunden waren. Die Atlanter sollen im Besitz des geheimnisvollen Metalls Orichalcum gewesen sein. Von Platon wurde es mit glitzernd wie Feuer beschrieben, was zu der Schlussfolgerung führte, es könne ein geheimnisvoller Energiespeicher gewesen sein. Das Inselreich soll von den Göttern vernichtet worden sein, nachdem dessen Bewohner zu überheblich geworden waren. Die Diskussion um Realität oder Fiktion dieses Mythos dauert an und es gibt zahlreiche mehr oder weniger plausible Erklärungsansätze und Theorien. Einige der bekanntesten sind:
- Der deutsche Pastor und Privatgelehrte Jürgen Spanuth war davon überzeugt, dass Atlantis während des Magalith-Zeitalters in der Nordsee lag und die Beweise dafür auf dem Meeresgrund nahe bei Helgoland zu finden wären.
- Verwandt mit Spanuths Theorie ist die von Rainer Kühne, nach der Atlantis in Spanien gelegen haben soll und ebenfalls der nordwesteuropäischen Megalithkultur zuzurechnen sei.
- Nach der von Charles Hapgood ausgearbeiteten Theorie, die der Wissenschaftsjournalist Graham Hancock erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorstellte, handelt es sich bei Atlantis um den Kontinent Antarktis, der sich in historischer Zeit in einer wärmeren Klimazone befunden habe.
- Der griechische Archäologe Spyridon Marinatos hat einige plausible archäologische Beweise und historische Erklärungen dafür erbracht, dass Atlantis nichts anderes als die Insel Kreta zu minoischer Zeit sei, deren Kultur ein Vulkanausbruch auf der benachbarten Insel Santorin zerstört habe.
- Eine neue Theorie, die Atlantis in der Ägäis zur Bronzezeit ansiedelt, stammt vom Geoarchäologen Eberhard Zangger. Er entwickelt in seinem 1992 erschienenen Buch „Atlantis - Eine Legende wird entziffert“ die Hypothese, Platon beziehe sich in Timaios und Kritias auf dieselben historischen Ereignisse wie Homer in der Ilias. Anhand geoarchäologischer Befunde zeigt er am Beispiel Mykenes, dass die bei Platon beschriebenen Naturkatastrophen (Überschwemmungen) und der in der Ilias und der Odyssee überlieferte trojanische Krieg den Untergang des heroischen Zeitalters um 1.200 vor Christus einleiteten. Das sagenhafte Atlantis, dessen Hauptstadt in Platons Beschreibung archäologisch nachweisbare Merkmale des historischen Troja aufweist, sei das durch die Griechen vernichtete Troja gewesen.
Siehe auch: Mu, Liste mythologischer Orte
Literatur
- Der Spiegel: Das Puzzle des Philosophen; dt. Wochenzeitschrift; 53/1998
- Otto Muck: Alles über Atlantis; Econ-Verlag; Düsseldorf, Wien; 1976
- Eberhard Zangger: Atlantis - Eine Legende wird entziffert. (Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann), München: Droemer Knaur, 1992 ISBN 3426265915
- "Das Atlantidische Weltbild - Nationalsozialismus und Neue Rechte auf der Suche nach dem versunkenen Atlantis" (über den Missbrauch der Atlantis Mythen in rechtsradikalen Kreisen), ISBN 3931300048
Weblinks
- Links zu Atlantis-Seiten (deutsch/englisch)
- Atlantis ist Troja
- Die Atlantis-Sage (Die "Rache der Götter" am Ende des Textes ging verloren oder wurde nie geschrieben.)
- Atlantis-Theorien und anderes