Romulus der Große ist eine Komödie von Dürrenmatt.
Sie kreist um den Untergang des römischen Imperiums im 5. Jahrhundert nach Christus - mit begeisterter Unterstützung des letzten römischen Kaisers Romulus, der die eigene Kultur für ihre grausame Vergangenheit verachtet und den finalen Einmarsch der Goten durch deren Heerführer Odoaker herbeisehnt. Er lebt auf seinem Landsitz und züchtet zufrieden Hühner, während seine Frau Julia, der Kaiser von Ostrom Zenon, sein designierter Schwiegersohn und Soldat Orestes, aber auch die letzten verbliebenen Minister ihn anflehen, dem Einmarsch der Goten Einhalt zu gebieten. Selbst eine letzte Revolte gegen den untätigen Kaiser schlägt fehl. Aber als die Goten schließlich auf Romulus' Landsitz ankommen, muß dieser einsehen, daß er falsch gelegen hat - sein Gegenüber Odoaker ist ein ebenso zivilisationsmüder Herrscher wie er, der nur von seinem gewalttätigen Volk und seinem blutdurstigen Sohn Theoderich auf Eroberungszug gezwungen wurde.
Dürrenmatt nimmt sich bei seiner tragikomischen Bearbeitung viele historische Freiheiten - in Wirklichkeit war der letzte weströmische Kaiser Romulus Augustulus nur wenige Jahre im Amt, und der Feldherr Orestes war sein Schwiegervater. Zudem waren Odoaker und Theoderich keineswegs verwandt, sondern Anführer zweier konkurrierender gotischer Stämme.