Ein kleines bißchen Horrorschau

Album von Die Toten Hosen
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Ein kleines bisschen Horrorschau war das sechste Album der Toten Hosen, das 1988 erschien. Das gesamte Album bildet eine Nachvertonung des Buches Clockwork Orange von Anthony Burgess.

Das Konzeptalbum befasst sich mit den im Buch zugrundeliegenden Themen wie beispielsweise Jugendkriminalität. Die Hosen greifen sogar Begriffe der sogenannten Nadsat-Sprache auf.



Single-Auskopplungen

Als Singles wurden aus dem Album die Lieder "Hier kommt Alex" (1988) und "1000 gute Gründe" (1989) ausgekoppelt. Die Single-Version von "Hier kommt Alex" unterscheidet sich von der Album-Version folgendermaßen: In der Single-Version fehlt der letzte Refrain ("20 gegen einen, bis das Blut zum Vorschein kommt").

Hier kommt Alex

Tracklist:

  • 01. Hier kommt Alex
  • 02. Achterbahn
  • 03. Zum Chef (Später Dank)
  • 04. Jo singt (Das Wort zum Sonntag)
  • 05. Liebeslied

1000 gute Gründe

Tracklist:

  • 01. 1000 gute Gründe
  • 02. I Feel Fine
  • 03. Hofgarten
  • 04. Verschwende deine Zeit

Tracklist

  • 01. Hier kommt Alex
  • 02. 1000 gute Gründe
  • 03. Ein Schritt zuviel
  • 04. Keine Ahnung
  • 05. Die Farbe Grau
  • 06. 180 Grad
  • 07. Mehr davon
  • 08. Zahltag
  • 09. 35 Jahre
  • 10. Musterbeispiel
  • 11. Testbild
  • 12. Bye, bye, Alex



Hier kommt Alex

Der Song "Hier kommt Alex" zählt zu den bekanntesten der Hosen und wird auf den meisten Konzerten live gespielt. Inhalte des Textes sind direkt dem Roman von Anthony Burgess entlehnt, der Titel befasst sich in etwa mit dem ersten Drittel des Romans. So beschreibt die Romanfigur Alex Gutes durch das Nadsat-Wort horrorshow, dessen Ursprung das russischen Wort für gut (chorosho) ist. Hieraus haben die Toten Hosen später ihren Albumtitel abgeleitet. "Hier kommt Alex" ist prinzipiell eine Nacherzählung des Romans, wirft aber auch die Fragen auf, die der Autor Burgess bereits gestellt hat. Auffällig für den Song "Hier kommt Alex" ist das Intro, welches aus zerlegten Akkorden besteht. Es ist sehr aussagekräftig.


Text: Andreas Frege (Campino)
Musik: Andreas Meurer (Andi)

Textausschnitte

In einer Welt, in der man nur noch lebt, damit man täglich roboten geht,
ist die größte Aufregung, die es noch gibt, das allabendliche Fernsehbild.
Jeder Mensch lebt wie ein Uhrwerk, wie ein Computer programmiert.
Es gibt keinen, der sich dagegen wehrt, nur ein paar Jugendliche sind frustriert.
Wenn am Himmel die Sonne untergeht, beginnt für die Droogs der Tag.
In kleinen Banden sammeln sie sich, gehn gemeinsam auf die Jagd.
Auf dem Kreuzzug gegen die Ordnung und die scheinbar heile Welt
zelebrieren sie die Zerstörung, Gewalt und Brutalität.
Erst wenn sie ihre Opfer leiden seh'n, spüren sie Befriedigung.
Es gibt nichts mehr, was sie jetzt aufhält in ihrer gnadenlosen Wut.
Zwanzig gegen einen bis das Blut zum Vorschein kommt.
Ob mit Stöcken oder Steinen, irgendwann platzt jeder Kopf.
Das nächste Opfer ist schon dran, wenn ihr den lieben Gott noch fragt:
"Warum hast Du nichts getan, nichts getan?"

Refrain:

Hey, hier kommt Alex!
Vorhang auf - für seine Horrorschau.
Hey, hier kommt Alex!
Vorhang auf - für ein kleines bisschen Horrorschau.


1000 gute Gründe

Das Lied „1000 gute Gründe“ setzt sich mit dem Thema Nationalstolz auseinander. In dem Lied werden in den ersten Strophen des Lieds die tollen Dinge des "Landes" dargestellt. Im Refrain wird immer wieder betont, dass es "1000 gute Gründe" gebe, auf "dieses Land stolz zu sein". In der letzten Strophe und in dem zweiten Teil des Refrains fallen dem lyrischen Ich diese guten Gründe nicht mehr ein. Dies soll Ausdruck sein, dass mit den Gründen zwar geprahlt wird, diese aber so nicht vorhanden sind.

Textausschnitte

Erste Strophe:

Hohe Berge, weite Täler, klare Flüsse, blaue Seen, dazu ein paar Naturschutzgebiete, alles wunderschön.
Wir lieben unser Land!
Totale Pflichterfüllung, Ordnung und Sauberkeit, alles läuft hier nach Fahrplan, der Zufall ist unser Feind.
Wir lieben unser Land!
Unser Fernsehprogramm, unsere Autobahn.
Wir lieben unser Land!

Zweite Strophe:

Unser Lieblingswort heißt Leistung, wir sind auf Fortschritt eingestellt.
Nichts ist hier unkäuflich, wir tun alles für gutes Geld.

Dritte Strophe:

Unsere Pässe sind fälschungssicher und unser Lebenslauf bekannt.
Keiner scheint hier zu merken, dass man kaum noch atmen kann.

Refrain:

Es gibt 1000 gute Gründe, auf dieses Land stolz zu sein.
Warum fällt uns jetzt auf einmal kein einziger mehr ein?

Refrain 2:

Wo sind all die ganzen Gründe, auf dieses Land stolz zu sein?
So sehr wir auch nachdenken, uns fällt dazu nichts ein!


Ein Schritt zuviel

Alex wird bei einem seiner grausamen Kreuzzüge von seinen Droogs verraten und von der Polizei bei einem grausamen Mord an einer Frau erwischt. Alex fängt an einzusehen, dass er Fehler begangen hat, doch was bringt ihm das? Es ist zu spät, dies einzusehen. Alex ist (mindestens) einen Schritt zu weit gegangen und muss dafür schwer bezahlen.

Ausschnitte:

Ein Schritt zuviel nach vorn - und das war's. Du bist zu weit gegangen - und das war's. Einmal kein Glück gehabt - und das war's für dich.

Sie haben dich erwischt - und es gibt kein Zurück. Sie haben dich erwischt - und es gibt kein Zurück.

Es konnte nicht gut gehen, - zu spät. was hilft es Fehler einzusehn, - zu spät. Nichts macht sie ungeschehn, - zu spät für dich.

Sie haben dich erwischt - und es gibt kein Zurück. Sie haben dich erwischt - und es gibt kein Zurück.

Mehr davon

Mehr davon handelt von den Thema Drogen und der Sucht danach:

„Tag und Nacht denk ich nur an dich, seitdem ich weiß, dass es dich gibt. Tag und Nacht denk ich nur an dich, weil meine Welt sich nur noch um dich dreht. Nur noch um dich dreht. Ohne dich gibt mein Leben einfach keinen Sinn. Ich flehe dich an: 'Du darfst nie von mir gehn!' Ich bezahle dich gut, ich geb dir alles, was ich noch hab. Meinen Charakter, meinen Selbstrespekt, jedes letzte Gefühl von Moral. “


  • Ein Schritt zu viel
  • Keine Ahnung
  • Die Farbe Grau
  • 180 Grad
  • Zahltag
  • 35 Jahre
  • Musterbeispiel
  • Testbild

Das Lied handelt von jemandem, der jede Nacht den Plan hegt, aus dem gewohnten Alltag auszubrechen, es letzten Endes aber nie schafft.

Bye bye Alex

Dieses letzte Lied befasst sich mit der Figur, die aus Alex im Laufe des Romans bzw. des Films geworden ist. Die Melodie und der Refrain basieren auf dem Schema von Hier kommt Alex.

dietotenhosen.de