Fertigungstyp

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Die Fertigung wird nach drei großen Kriterien unterteilt: nach der Anzahl der gefertigten Produkte, nach der Organisation der Fertigung und nach der Ortsabhängigkeit der Fertigung.

Fertigungsart/Produktionstyp

Kriterium Anzahl der gefertigten Produkte (Fertigungsart im engeren Sinn):

  • Einzelfertigung: Jedes Erzeugnis wird individuell und einmalig hergestellt. Es handelt sich dabei beispielsweise um Sondermaschinen. Dies kann sukzessiv (einmalig) oder simultan (nebeneinander) geschehen (Beispiele: Brücken, Schiffe, Lifte, Maßanzüge).
  • Serienfertigung: Es wird eine vertraglich begrenzte Stückzahl von Konsum- oder Investitionsgüter hergestellt. Es wird der Häufigkeit nach unterschieden Kleinserienfertigung und Großserienfertigung(Beispiele: PKWs, LKW).
  • Sortenfertigung: Hierbei werden nacheinander verschiedene Varianten gleichartiger Erzeugnisse hergestellt, z.B. Schrauben. Aufgrund von Abweichungen in Qualität und Ausführung spricht man auch von
    • Partiefertigung
    • Chargenfertigung (Schuhe in verschiedenen Größen, Bier unterschiedlich abgefüllt, Kollektion Wintermäntel)
  • Massenfertigung: Es handelt sich hierbei im die Fertigung für einen „anonymen Markt“, also für Lager oder Vorfertigungen. Dies kann einmalig oder rollierend geschehen (Beispiele: Strom, Zement, Gummibärchen, Bier, Zigaretten). Man unterscheidet auch zwischen einfacher Massenfertigung und mehrfacher Massenfertigung wie Parallelproduktion und Kuppelproduktion (Haupt- & verwertbare Nebenprodukte).

Fertigungsablaufart/Organisationstyp der Fertigung

Kriterium Organisation der Fertigung (Fertigungsablaufart):

  • Werkstattfertigung: Diese Organisationsform eignet sich besonders für Einzel- und Kleinserienfertigung. Die Betriebsmittel und ArbeitsplatzArbeitsplätze mit gleichartigen Arbeitsschritten sind räumlich zusammengefasst (z. B. Schlosserei, Schweißerei oder Fräserei). Rohstoffe und Zwischenprodukte werden manuell in die einzelnen Abteilungen verbracht bzw. weitertransportiert, wobei sehr viel Zeit verschwendet wird.
  • Fließfertigung: Der Prozess der Fließfertigung ist zeitlich gebunden. Der Ablauf der einzelnen Fertigungsstationen ist so optimal aufeinander abgestimmt, dass es an keiner Station zu Wartezeiten kommt. Der Materialfluss ist somit 100%ig optimiert worden. Der Transport geschieht meist über Fließbänder oder ähnliche automatische Transportmittel. Nachteil hierbei ist, dass ein kleiner Fehler das komplette System und dessen Ablauf zu Fall bringen kann. Beispiel = industrielle Fahrzeuglackierung. (Beispiel: Fließbandmontage von Autos).
  • Gruppenfertigung: Auch bei der Gruppenfertigung wird in Werkstätten gearbeitet, jedoch sind hier die einzelnen Fertigungsstufen dem Ablauf entsprechen zusammengefasst, z. B. Schlosserei, Kanterei und Schweißerei in einer Halle. Das verkürzt die Transportwege und ermöglich das parallele Arbeiten an einem Auftrag auf mehreren Fertigungsstufen (Kombination aus Werkstatt -und Fließfertigung).
  • Linien- oder Straßenfertigung: In dieser Organisationsform werden alle Fertigungsstufen von der ersten bis zur Endverpackung in einem logischen Ablauf gebracht und auch räumlich so angeordnet (z. B. in einer Halle). Die Transportwege werden minimiert und es wird übergreifend gearbeitet. So verfährt man zum Beispiel bei der Nutzfahrzeugherstellung, wo die zeitliche Bindung sich nicht auf den Sekundentakt beläuft.
  • Inselfertigung: Das ist eine Form der Gruppenfertigung, bei der eine Gruppe ein Produkt möglichst vollständig in einer Fertigungsinsel herstellt. Voraussetzug hierfür ist, daß alle benötigten Betriebsmittel in der Fertigungsinsel bereitstehen.
  • Prozeßfertigung: Bei der Prozeßfertigung werden keine abzählbaren Einheiten (Autos, Schrauben, Gummibärchen) sondern Flüssigkeiten, Gase, Gemische oder Granulate in einem kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Prozess hergestellt.

Kriterium Ortsabhängigkeit