Kilometrierung

fortlaufende Zählung entlang einer Strecke
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Unter Kilometrierung wird eine fortlaufende Meter- und Kilometerzählung entlang einer mathematisch definierten Achse verstanden. Sie verläuft entweder einem bestehenden Verkehrsweg (etwa Straßen und Schienenwege, Flüsse) oder einer projektierten bzw. einer in Bau befindlichen Trasse entlang.

Gegenüber der üblichen Positionsangabe durch 2D- oder 3D-Koordinaten ist die Kilometrierung nur eindimensional. Das bedeutet, dass jeder Punkt des betreffenden Objekts nur 1 Zahlenangabe für seine Ortung benötigt, also z. B. x = f(y) für die Angabe seiner Lage entlang einer Kurve. In den meisten Fällen handelt es sich um eine linienförmige Struktur, wogegen ein 2D-Objekt eine Fläche ist.

Begriffe

Der ebenso gebräuchliche Begriff der Stationierung oder Baustationierung wird in den meisten Fällen auf (Teil-)abschnitte während der Bauausführung und der Verkehrsplanung bezogen. Die Stationierung ist oftmals an örtlich günstigen Gegebenheiten bezüglich ihres Nullpunkts orientiert (z. B. Kreuzungspunkt eines anderen Bauwerks, Weichenanfang im Umbauabschnitt u. a.).

Häufig entstehen Brüche in der Kilometrierung, wenn die Strecke verändert wird, von einer neuen Kilometrierung jedoch abgesehen wird (dies würde eine Versetzung der Kilometersteine erfordern). In diesem Fall spricht man in Deutschland von einem Kilometersprung, in Österreich von einem Fehlerprofil.[1]

Flüsse

 
Rheinkilometer 555 unterhalb des Loreleyfelsens bei St. Goarshausen

Wo der Nullpunkt von Kilometrierungen liegt, ist nicht einheitlich geregelt. Bei Straßen ist es meistens eine größere Ortschaft, bei der Eisenbahn oft ein Knoten; in beiden Fällen werden die Linien häufig an markanten Punkten unterteilt. Stromkilometer werden teils von der Quelle, teils von der Mündung gezählt, bei einem Nebenfluss meist von dessen Mündung stromaufwärts.

Beim Rhein beginnt die Kilometrierung in Konstanz am Bodensee und endet bei Rotterdam. Die Flusskilometer der Elbe werden in Deutschland von der tschechischen Grenze an gezählt. Bei der Donau ist die Zählung zwar durchlaufend und für alle Donauländer einheitlich, beginnt aber von der Mündung weg (Sulina am Schwarzen Meer). Die Kilometersteine oder -tafeln sind am Ufer angebracht.

Manche Flüsse haben abschnittsweise eine negative Kilometrierung – etwa die Lahn, wo einst sechs Kilometer hinter Gießen die preußisch-hessische Landesgrenze verlief. Ungewöhnlich ist auch die Kilometrierung an der Leine, da hier etwa von der Mitte des Laufes aus (Einmündung der Innerste) aufwärts und abwärts gezählt wird, viele Kilometerpunkte also doppelt vorhanden sind.

Straßen

 
Stationszeichen an der B 172

Eine Veränderung des Streckenverlaufs eines Verkehrswegs führt dazu, dass entweder die Kilometrierung in einem großen Abschnitt neu zu erstellen ist oder es entstehen Fehl- bzw. Doppelkilometer. Daher wird die Kilometrierung heute nicht weiter gepflegt. Es werden stattdessen die Streckenabschnitte mit einer Abschnittsnummer versehen und jeweils separat stationiert. Als Nullpunkt dienen dabei die Netzknoten; dies sind alle Kreuzungen zwischen klassifizierten Straßen. Die Stationierung wird je nach Bundesland alle 200 oder 500 Meter durch ein Stationszeichen markiert.

Die Stationierung erfolgt in der Regel von West nach Ost und von Süd nach Nord.

Literatur

  • Harri Tritter: Kilometersteine - Eine Betrachtung über die Kilometrierung der deutschen Eisenbahnstrecken, Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 17, 1985, S. 85 - 111.

Siehe auch

Belege

  1. Eisenbahn Kilometrierungssystem. Abgerufen 18. Mai 10.