Franz Klühs

deutscher Sozialdemokrat, Redakteur und NS-Opfer
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Geboren wurde Franz Klühs auf der Insel Rügen in Neuenkirchen am 5. Mai 1877 als Sohn eines Landbriefträgers. Er starb am 7. Januar 1938 nach einem längeren Aufenthalt im Tegeler Gefängnis an den im KZ Columbia-Haus erlittenen Mißhandlungen in einem Krankenhaus.

Leben

Er war mit Gertrud Klühs verheiratet (geb. Thape, 1893-1976), hatte mit ihr zusammen zwei Kinder (Alfred 1920-1968, Dörte 1928-1984) und wohnte in Berlin-Tempelhof im Kaiserkorso 102.

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er den Beruf des Schriftsetzers und trat 1895 in die SPD ein. Von 1900-1920 war er in verschiedenen sozialdemokratischen Parteizeitungen als Redakteur tätig, ab 1920 war er als stellvertretender Chefredakteur beim SPD-Zentralorgan Vorwärts tätig.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Vorwärts am 28. Februar 1933 beschlagnahmt und verboten, somit verlor Klühs seinen Arbeitsplatz. In ihrem Wohnhaus am Kaiserkorso richteten Klühs und seine Frau aus eigenen Mitteln eine Leihbücherei ein zur Existenzsicherung, dieses Geschäft war auch ein Treffpunkt der nun illegalen SPD.

Franz Klühs wurde nach einem Treffen der Exil-SPD in Prag am 16. August 1933 in Berlin verhaftet und in das KZ Columbia-Haus verschleppt. Er wurde dort über mehrere Wochen mißhandelt, kam dann in das Polizeigefängnis am Alexanderplatz und danach in das Untersuchungsgefängnis Moabit.

Am 20. Juni 1934 fand in Leipzig sein Prozeß vor dem 4. Strafsenat des Reichsgerichtes statt, er wurde wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' und 'Verstoß gegen das Gesetz über die (verbotene) Neubildung von Parteien' zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und neun Monaten sowie zur Zahlung der Gerichtskosten verurteilt.

Franz Klühs mußte bis zum 20. Juni 1936 im Gefängnis Tegel bleiben und wurde dann vorzeitig als kranker Mann entlassen. Er starb am 7. Januar 1938 den Spätfolgen der in seiner Haft erlittenen Folterungen in einem Krankenhaus, am 12. Februar 1938 erwiesen ihm im Krematorium Wilmersdorf hunderte Menschen die letzte Ehre und seine Urne wurde auf dem Heidefriedhof in Berlin-Mariendorf (Feld K IV-172)[1] beigesetzt.

Ehrungen

  • In Berlin-Kreuzberg wurde Klühs am 10. Dezember 1971 durch die Franz-Klühs-Straße[2] geehrt
  • Die Initiative Stolpersteine an der B 96 verlegte 2009 einen Stolperstein[3] vor dem ehemaligen Wohnhaus von Klühs im Kaiserkorso 102 (heute Kleineweg 77) in Berlin-Tempelhof.

Einzelnachweise

  1. Gedenktage der Berliner SPD 2008
  2. Franz-Klühs-Straße
  3. Stolpersteine an der B 96