Gustave Eiffel

französischer Ingenieur
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Alexandre Gustave Eiffel [alɛkˈsɑ̃dʀ gysˈtaːv ɛˈfɛl] (* 15. Dezember 1832 in Dijon; † 27. Dezember 1923 in Paris) war ein französischer Ingenieur.

Gustave Eiffel 1888, Aufnahme von Nadar

Leben

Eiffel absolvierte ein Studium an der Ecole Centrale des Arts et Manufactures (heute École Centrale Paris) und machte dort 1855 einen Abschluss als Chemie-Ingenieur. Nachdem sich ein Eintritt in die Fabriken seines Onkels nicht verwirklichte, übernahm er einige Monate eine Stellung in einer Sprengstoff-Fabrik in Châtillon-sur-Seine und danach eine in der "Compagnie des chemins de fer de l'Ouest". Dort machte er 1856 die Bekanntschaft mit dem Stahlbau-Unternehmer Charles Nepveu. Dieser fand persönlich Gefallen an dem jungen Talent und machte ihn zum Projekt-Manager im Eisenbahnbrückenbau, wo zu der Zeit eine große Nachfrage nach Ingenieuren und zugleich eine hohe Personal-Fluktuation herrschte. Eiffel zeigte Durchhaltevermögen, diplomatische Menschenkenntnis und vor allem großes Organisationstalent, immer die geeignetsten Fachleute für seine Projekte zu gewinnen und zusammenzuführen. Von 1857 bis 1860 oblag ihm die Errichtung der 500 Meter langen Eisenbahnbrücke von Bordeaux. Dieser erfolgreich vollendete anspruchsvolle Auftrag begründete seinen guten Ruf in der Branche.

Im Jahre 1862 heiratete Eiffel die Französin Marie Gaudelet, mit der er insgesamt fünf Kinder hatte (drei Mädchen und zwei Jungen). Gustav Eiffels Frau starb jedoch schon sehr früh im Jahre 1877. Er heiratete danach nie mehr.

1867 war er verantwortlich für den Bau der Viadukte von Rouzat sur la Sioule und Neuvial und für den Bau der Eisenbahnlinie Commentry-Gannat; es folgten erste Arbeiten für die Weltausstellung. Von 1872 bis 1874 war Eiffel in Südamerika tätig, wo er in Chile, Bolivien und Peru arbeitete. 1875 oblag ihm der Bau des Westbahnhofs in Budapest. 1880 erhielt er den Zuschlag für den Bau des Viadukts von Garabit, das wegen seiner Höhe (122 Meter) und seiner gebogenen Form Aufsehen erregte. Von 1881 bis 1882 baute Eiffel die Brücke von Szeged in Ungarn. 1879 begann er mit der Entwicklung eines ausgeklügelten Trägersystems für die von dem Franzosen Frédéric-Auguste Bartholdi entworfene Freiheitsstatue.

Das Dictionnnaire des Francs-Maçons Européens nennt Eiffel als Mitglied einer Loge des Grand Orient de France, ohne jedoch die Loge konkret zu benennen.[1] Zwar scheint insbesondere die maßgebliche gestalterische und finanzielle Beteiligung der Freimaurer an der Freiheitsstatue die Mitgliedschaft zu bestätigen, da jedoch Aufnahmedatum als auch der konkrete Name der Loge nicht allgemein bekannt sind, gilt die Mitgliedschaft als umstritten.[2]

Sein bekanntestes Bauwerk ist der nach ihm benannte Eiffelturm, den der Architekt Charles Léon Stephen Sauvestre entwarf und der ab 1887 für die Pariser Weltausstellung 1889 unter Eiffels Leitung erbaut wurde. Ab 1888 war er außerdem am Bau des Panamakanals beteiligt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts leistete Eiffel Pionierarbeit auf dem Gebiet der Windkanäle mit Experimenten zur Untersuchung des Luftwiderstandes von verschiedenen geometrischen Formen und legte damit einen Grundstein für den modernen Flugzeugbau.

 
Gustave Eiffel

Der Name Eiffel

Seit dem frühen 18. Jh. tragen die väterlichen Vorfahren Gustave Eiffels den Namen "Bönickhausen-Eiffel" bzw. "Bönickhausen dit Eiffel" (= genannt Eiffel). Das heute als Eifel bekannte Mittelgebirge, wurde bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Eiffel geschrieben. Die mütterlichen Vorfahren stammen aus der Picardie, wo im Ort Hannapes (früher Hannappes) der Familiename seiner Mutter Catherine Melanie Moneuse enstand.

Der deutsche Namensteil "Bönickhausen" geht auf den Schulmeister Leo Heinrich Bönickhausen zurück, der am Ende des 17. Jh. in Aremberg/Kreis Ahrweiler [3] und Marmagen/Kreis Euskirchen [4] lebte und dort als ludimagister (= Schulmeister) und Sakristan in Kirchendiensten stand.

François Poncetton [5], der erste Eiffel-Biograph, und der ehemalige Generaldirektor der französischen Archive, Charles Braibant [6], vertreten die Annahme, dass der älteste Vorfahre in der französischen Linie, Jean-René Bönickhausen (+ 7. Januar 1734 in Saint Valerie sur Somme), der Familie dieses Eifeler Schulmeisters entstammt. Da in den genannten Orten aber kein "Jean René Bönickhausen" nachweisbar ist, hat sich auf Braibant [7] zurückgehend die abenteuerliche Erklärung verbreitet, dass der 1680 in Marmagen getaufte Sohn des Leo Heinrich Bönickhausen, Wilhelm Heinrich, [8] um 1710 nach Frankreich ausgewandert sei und sich dort "Jean René Bönickhausen" mit dem Zusatz Eiffel genannt habe. Diese in vorliegenden Eiffel-Biographien häufig[9] zu findende Vermutung ist aber unbewiesen.

Auch in der Geburtsurkunde von Alexandre Gustave Eiffel ist dieser mit dem Namen "Bönickhausen dit Eiffel" eingetragen. Am Rande der Urkunde befindet sich aber der Vermerk, dass per Richterspruch des erstinstanzlichen Gerichts von Dijon vom 15. Dezember 1888 verfügt wurde, den Namen "Eiffel" an die Stelle von "Bönickhausen, dit Eiffel" zu setzen.[10] Braibant weist darauf hin, dass Gustave Eiffel diese Namensänderung kurz vor der Eröffnung des Eiffellturmes 1889 erwirkt hat.

Wichtige Bauwerke

 
Gustave Eiffel Monument am Eiffelturm
 
Garabit-Viadukt

Wichtige Veröffentlichungen

  • La résistance de l'air et l' aviation (1910)
  • Les nouvelles Recherches expérimentales sur la résistance de l'air et l' aviation (1914)

Einzelnachweise

  1. Michel Gaudart de Soulages, Hubert Lamant: Dictionnnaire des Francs-Maçons Européens. Coulommiers: Dualpha 2005, S. 337
  2. Freimaurer in 60 Minuten v. Jonathan Byron (hrsg.)/Philip Militz(Autor), Thiele Verlag, München 2009
  3. Kirchenbuch St. Nikolaus Aremberg Taufen 1673
  4. Kirchenbuch der Pfarre St. Laurentius Marmagen Nomina baptistorum 1680-1700.
  5. Françoise Poncetton, Eiffel: Magicien du fer. Paris 1923
  6. Charles Braibant, Histoire de la Tour Eiffel, Paris 1964
  7. Braibant, a.a.O., S.35
  8. Kirchenbuch der Pfarre St. Laurentius Marmagen Taufen 1680-1700, S. 126
  9. z.B. LOYRETTE, Henri: Gustave Eiffel. Ein Ingenieur und sein Werk. Stuttgart 1985
  10. Braibant, Charles: Histoire de la Tour Eiffel. Paris 1964, S.35
  11. Monsieur Eiffel im Dschungel auf stockpunkt.com

Quellen

  • Gustave Eiffel: La résistance de l'air et l' aviation.
  • Gustave Eiffel: Les nouvelles Recherches expérimentales sur la résistance de l'air et l' aviation.
  • Theo Zollna: Eiffel - Zum 35. Todestag des großen Bauingenieurs. In: Deutsche Architektur, 1.Heft Jahrgang 1959, S. 43f.