Col d’Aubisque

Gebirgspass in Frankreich
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Der Col d’Aubisque ist ein 1.709 Meter hoher Gebirgspass in den französischen Pyrenäen. Von Westen nach Osten verbindet er Laruns im Vallée d’Ossau mit Argelès-Gazost im Tal der Gave de Pau. Auf der Westrampe liegen der Kurort Eaux-Bonnes und die Skistation Gourette, die Ostrampe führt über einen weiteren Pass, den 1474 Meter hohen Col du Soulor. Der Col d’Aubisque ist einer der bekanntesten Anstiege der Tour de France, die ihn bereits 69mal überquerte.

Col d’Aubisque
Blick vom Pass auf den oberen Teil der Westrampe
Blick vom Pass auf den oberen Teil der Westrampe
Himmels­richtung West Ost
Passhöhe 1709 m
Département Pyrénées-Atlantiques Hautes-Pyrénées
Talorte Laruns Argelès-Gazost
Ausbau D 918
Gebirge Pyrenäen
Profil
Bergwertung HC 1
Ø-Steigung 7,2  %
(1190 m / 16,6 km)
4,1  %
(1247 m / 30,2 km)
Max. Steigung 10,0  % 9,6  %
Karte
Col d’Aubisque (Frankreich)
Col d’Aubisque (Frankreich)
Koordinaten 42° 58′ 36″ N, 0° 20′ 23″ WKoordinaten: 42° 58′ 36″ N, 0° 20′ 23″ W

Streckenführung

Die steilere Westrampe überwindet auf 16,6 km Länge 1.190 Höhenmeter, was einer mittleren Steigung von 7,2 % entspricht. Sie beginnt hinter Laruns, wo sie links von der D 934 abzweigt. Die ersten vier Kilometer führen mit durchschnittlich 5 % Steigung in den Kurort Eaux-Bonnes. Dort trifft die von Béost kommende Nebenstrecke D 240 auf die D934. Hinter Eaux-Bonnes wird die Straße steiler, über mehrere Kehren wird die 1346 Meter hoch gelegene Skistation Gourette erreicht. Anschließend wechselt die Straße die Richtung und strebt hinauf zum Hôtel des Crêtes Blanches, das einen Panoramablick auf das Bergmassiv des Pic de Ger bietet. Es verbleiben gut zwei Kilometer bis zur Passhöhe.

Die laut Bergpreis-Einstufung etwas leichtere Ostseite (1. Kategorie) führt zunächst über den Col du Soulor und beinhaltet auf dem Weg zum Aubisque ein leichtes Gegengefälle. Deshalb weist sie von Argelès-Gazost aus über 30 km nur eine durchschnittliche Steigung von 4,1 % bei 1247 Höhenmetern auf. Die Ostrampe des 1.474 Meter hohen Col du Soulor, der auch noch von einer weniger bekannten Nordseite befahren werden kann, hat jedoch im oberen Teil ebenfalls auch eine mittlere Steigung von über 7 %. Hinter dem Col du Soulor folgen zwei Kilometer Abfahrt, die dann wieder gut 300 Höhenmeter werden auf weiteren acht Kilometern Strecke überwunden. Die Corniche genannte Straße führt größtenteils an einem steilen Felshang entlang, dem Cirque du Litor. Sie ist landschaftlich äußerst reizvoll.

 
Der Col d’Aubisque auf einer alten Postkarte

Geschichte

Die Passstraße wurde im Jahr 1860 unter Napoléon III. als Teil der Route thermale des Pyrénées, heute Route des cols angelegt. Ab 1881 wurde oberhalb von Gourette Eisen- und Silbererz abgebaut. Größere Bedeutung erhielt die Straße dann mit der Entwicklung des Skisports seit den 1930er Jahren. Das Hôtel des Crêtes Blanches wurde in den 1950er Jahren errichtet. Neueren Datums ist der 18,7 km lange Berglauf von Laruns auf den Aubisque.

Tour de France

Wenn die Streckenführung gegen den Uhrzeigersinn verläuft, die Pyrenäen also vor den Alpen bewältigt werden müssen, ist der Col d’Aubisque für das Fahrerfeld zumeist der erste Berg der sogenannten Ehrenkategorie.

Der Col d’Aubisque ist seit 1910 im Programm der Tour de France. In jenem Jahr bezeichnete der spätere Gesamtsieger Octave Lapize auf der Passhöhe angekommen die dort anwesenden Tour-Organisatoren als Mörder („assassins“). 1951 stürzte der holländische Träger des Gelben Trikots Wim van Est bei der Abfahrt spektakulär in eine Schlucht und wurde von seinen Kollegen mit Hilfe von zusammengeknoteten Fahrradschläuchen geborgen. 1995 überquerte das Peloton im Gedenken an den zuvor tödlich verunglückten Fabio Casartelli geschlossen die Passhöhe. Dem Spanier Federico Bahamontes gelang es viermal, den Aubisque als erster zu überqueren.

Bisher fanden drei Bergankünfte auf dem Aubisque statt. Im Jahr 1971 gewann Bernard Labourdette die Etappe von Bagnères-de-Luchon nach Gourette, 1985 siegte der Ire Stephen Roche. Bei der Tour de France 2007 lag das Ziel einer Etappe zum dritten Mal auf dem Col d'Aubisque; Sieger war Michael Rasmussen.