Air France, im Rahmen der aktuellen Corporate Identity abweichend auch AIRFRANCE, ist eine französische Fluggesellschaft mit Sitz in Paris. Sie bildet zusammen mit der niederländischen KLM die Gesellschaft Air France-KLM. Die entstandene Gruppe ist, gemessen am Umsatz, die größte Fluggesellschaft der Welt. Air France ist Gründungsmitglied der Luftfahrtallianz SkyTeam.
Air France | |
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Das Logo der Air France seit 2009 | |
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IATA-Code: | AF |
ICAO-Code: | AFR |
Rufzeichen: | AIR FRANS |
Gründung: | 1933 |
Sitz: | Paris, ![]() |
Drehkreuz: | Paris-Charles de Gaulle, Paris-Orly |
Heimatflughafen: | Paris-Charles de Gaulle |
Unternehmensform: | Tochtergesellschaft der Air France-KLM |
ISIN: | FR0000031122 (von Air France-KLM) |
Leitung: | Pierre-Henri Gourgeon, (CEO) |
Fluggastaufkommen: | 74,8 Mio. (2009; mit KLM) |
Allianz: | SkyTeam |
Vielfliegerprogramm: | Flying Blue |
Flottenstärke: | 380 (+ 37 Bestellungen) |
Ziele: | National und international |
Geschichte
Air France ist durch eine Fusion entstanden und hat wiederum verschiedene andere Gesellschaften übernommen: 1909 wurde die Compagnie Générale Transaérienne gegründet, die mit Flugbooten den Flugverkehr in Paris aufnahm. Postflüge führte ab 1918 die Lignes Latécoère durch. Ebenfalls in diesem Jahr entstanden mit Aéronavale, Messageries Aèriennes, Grands Express Aériens, Lignes Farman und Messagieres Transaériennes neue Passagierfluggesellschaften. 1920 wurde die Compagnie de Navigation Franco-Roumaine gegründet. 1921 kam es zu der ersten Fusion, die Compagnie Générale Transaérienne wurde von Messageries Aériennes übernommen; weitere folgten 1923, als die Messageries Aériennes und Grands Express Aériens zur Air Union wurden. Dieser Trend setzt sich fort, 1926 übernimmt die Air Union L'Aéronavale, die Aéropostale wird Nachfolgerin der Lignes Latécorère
1933 vereinigten sich Air Orient, Air Union, Société Générale de Transport Aérien (vormals Lignes Farman) und die CIDNA Société Centrale pour l'Exploitation de Lignes Aériennes (SCELA). Nach der Übernahme der bankrotten Aéropostale im August 1933 wurde die Gesellschaft in Air France umbenannt, die am 7. Oktober 1933 am Pariser Flughafen in Le Bourget offiziell eingeweiht wird. Sie übernahm von Air Orient das Symbol der Fluggesellschaft, ein geflügeltes Seepferdchen, und die Geschäftsräume in der Pariser Rue Marbeuf. Bis zum Zweiten Weltkrieg existierten neben Air France und der Tochter Air France Transatlantique mit Aéromaritime und Air Afrique, die beide Afrika bedienten, sowie der Luftpostgesellschaft Air Bleu drei weitere französische Fluggesellschaften.
Während des Krieges übergab das Vichy-Regime die Flugzeuge der Air France an die deutsche Lufthansa. Unter Charles de Gaulle entstanden währenddessen in Damaskus die Lignes Aériennes Militaires (LAM), um die unbesetzten Gebiete Frankreichs zu verbinden, aus denen 1945 das Réseau des Lignes Aériennes Françaises (RLAF) hervorging. Am 26. Juni 1945 wurde die vorher private Air France verstaatlicht und für den gesamten französischen Flugverkehr zuständig; am 29. Dezember beendete das RLAF seine Tätigkeit. Air France wurde Mitglied der IATA.
Die französische Regierung erlaubte die Gründung der privaten Gesellschaften TAI (Transports Aériens Intercontinentaux) 1946 und der SATI 1948. SATI firmierte 1949 in die Union Aéromaritime de Transport (UAT) um. Am 12. November 1954 wurde Air Inter, die Fluglinie für Inlandsverbindungen, gegründet. Zu den Aktionären zählten unter anderem die Air France und die staatliche Eisenbahn SNCF. UTA entstand durch die Fusion von TAI und UAT, die neue Gesellschaft konnte nach einer Neuverteilung der Konzessionen durch die französische Regierung verschiedene lukrative Strecken von Air France übernehmen.
1988 gründete Air France auf Bestreben der Lufthansa die Gesellschaft EuroBerlin France, an der Lufthansa beteiligt war, um Zugang nach West-Berlin zu erhalten. Nach der deutschen Wiedervereinigung stellte die Firma ihre Dienste 1992 wieder ein. In der Luftfahrtkrise Anfang der neunziger Jahre beginnt die Konsolidierung auf dem französischen Markt. Am 12. Januar 1990 beteiligt sich Air France an der Union de Transports Aériens (UTA) und deren Tochterfirma Aéromaritime. Zusammen mit Air Inter und der Air Charter bildeten sie die Groupe Air France. 1992 wurde UTA von Air France vollständig übernommen, die neue Gesellschaft besaß dadurch auch die Mehrheit der Air Inter Aktien. Air Inter ging nach Restrukturierungsmaßnahmen am 12. September 1997 in der Air France auf.[1] British Airways und später Swissair versuchten mit den Gesellschaften TAT, AOM und Air Liberté der Air France in Frankreich Konkurrenz zu machen, scheiterten jedoch und zogen sich wieder zurück.
Am 3. Juni 1998 verlor Air France die Bezeichnung "Nationale Gesellschaft" und wird seit dem 22. Februar 1999 an der Börse gehandelt. 72% der Mitarbeiter halten Aktien an ihrem Unternehmen. Im Juni 1999 beschlossen Air France und die amerikanische Delta Air Lines eine langfristige Partnerschaft und gründeten am 22. Juni zusammen mit Korean Air und Aeromexico die Allianz "SkyTeam", in die später weitere Fluggesellschaften aufgenommen wurden.
Im Mai 2004 übernahm Air France die niederländische Fluggesellschaft KLM im Rahmen eines Aktientausches. Bis 2008 mussten beide Linien aus rechtlichen Gründen als eigene Firmen geführt werden. Das fusionierte Unternehmen ist das größte Luftfahrtunternehmen Europas[2]. KLM und Air France behalten zunächst ihre eigenständigen Marken und kooperieren vor allem im Rahmen des SkyTeams.
Durch die Wirtschaftskrise geriet die Fluggesellschaft zum ersten Mal seit der Übernahme der KLM in die Verlustzone. Für das Geschäftsjahr 2008/2009 musste ein Verlust von 814 Millionen Euro verbucht werden.[3].
Tochterunternehmen und Beteiligungen
In den 90er Jahren erließ die französische Regierung Gesetze zum Schutz kleinerer Regionalfluggesellschaften, wodurch Air France bis heute keine Flugzeuge mit weniger als 100 Sitzplätzen betreiben darf. Diese werden stattdessen von Partnerunternehmen betrieben, die inzwischen von Air France aufgekauft wurden und deren Flugzeuge in der Regel die Lackierung der Air France tragen. Die irische CityJet und die in der Bretagne beheimatete Brit Air gehören zu 100 % der Air France, ebenso die Gesellschaft Régional, die 2001 aus der Fusion von Flandre Air, Proteus Airlines und Regional Airlines entstand.
Die Groupe Air France ist Eigentümerin der Beraterfirma Air France Consulting, des Kundenkartenanbieters Frequence Plus und der Beteiligungsgesellschaft Air France Finance sowie den Reparatur- und Wartungsfirmen Air France Industries und Société de Construction et de Réparation de Matériel Aéronautique C.R.M.A. Die Firma Servair (nicht zu verwechseln mit dem Konkurrenten Servisair) bietet hauptsächlich Flugzeugmenüs, Passagierabfertigung und Flugzeugreinigungen an, Air France ist mit 88,03% daran beteiligt. Der französische Ableger des Buchungssystems Amadeus gehört zu 66 % der Air France.
Sodexi, zu 60 % in Air-France-Besitz, ist auf Expressfracht spezialisiert.
Ziele
Air France hat ihren Sitz am Flughafen Charles de Gaulle und wickelt dort auch die meisten internationalen Flüge ab. Das Terminal 2 wurde 1982 speziell für Air France eröffnet und wird laufend erweitert, allerdings wurden die Gebäude erst ab 1993 für Le Hub (das Drehkreuz) optimiert, als man die Transitwege vereinfachte und die Flugzeiten abstimmte.
Viele französische Inlandsflüge werden weiterhin unter dem Label La Navette zum Flughafen Paris-Orly durchgeführt, da Reisende nach Paris den Terminal Orly-Ouest bevorzugen.
Zum Umsteigen ist Orly dagegen weniger geeignet und stellt eher eine große Endstation dar als ein Drehkreuz. Dies führt dazu, dass bei einer Umsteigeverbindung International–Frankreich oder umgekehrt ein zeitaufwändiger Flughafenwechsel in Paris nötig wird. Außerdem starten ab Paris-Orly Flüge in die französischen Überseedepartements, beispielsweise nach Réunion, Guadeloupe und Martinique.
Der Amsterdam Airport Schiphol dient weiterhin - auch nach der Fusion zu Air France-KLM - als Hauptdrehkreuz der KLM.
Codesharing
Air France arbeitet mit 26 Codeshare-Partnern zusammen, wie etwa Austrian Airlines, Swiss International Airlines oder Finnair. Die letzten Codeshare-Abkommen wurden mit KLM und Bangkok Airways unterzeichnet.
Flotte
Air France
der Air France
der Air France
Mit Stand März 2010 besteht die Hauptflotte der Air France aus 253 Flugzeugen[4] mit einem durchschnittlichen Alter von 9,1 Jahren[5]:
Flugzeugtyp | aktiv | bestellt [6][7] |
Anmerkungen | Sitzplätze1 |
---|---|---|---|---|
Airbus A318-100 | 18 | 123 (-/-/-/123) | ||
Airbus A319-100 | 39 | 142 (-/-/-/142) | ||
Airbus A319CJ | 6 | Geschäftsreiseflugzeuge | 79 (-/28/51/-) | |
Airbus A320-100 | 4 | werden ausgemustert und durch Airbus A320-200 ersetzt | 172 (-/-/-/172) | |
Airbus A320-200 | 57 | 13 | 2 sind in der Karibik stationiert, um von dort regionale Anschlussflüge zu bedienen | 165 (-/-/-/165) |
Airbus A321-100 | 5 | werden ausgemustert und durch Airbus A321-200 ersetzt | 206 (-/-/-/206) | |
Airbus A321-200 | 19 | 2 | 200 (-/-/-/200) | |
Airbus A330-200 | 15 | 219 (-/40/-/179) | ||
Airbus A340-300 | 18 | 291 (-/30/-/261) | ||
Airbus A380-800 | 3 | 10 | erste Auslieferung am 30. Oktober 2009 | 538 (9/80/-/449) |
Boeing 747-400 | 10 | erste Auslieferung am 28. Februar 1991; 4 sollen zu Frachtern umgebaut werden | 436 (-/40/-/396) | |
Boeing 747-400F | 3 | Frachtmaschinen; erste Auslieferung am 31. Oktober 2002 | - | |
Boeing 777-200ER | 25 | erste Auslieferung am 27. März 1998 | 264 (4/49/-/211) | |
Boeing 777-300ER | 30 | 13 | erste Auslieferung am 1. Juni 2004; Air France war Erstkunde dieses Typs | 303 (8/67/28/200) |
Boeing 777F | 2 | 1 | Frachtmaschinen; 2 werden an FedEx verkauft[8]; erste Auslieferung am 20. Februar 2009 | - |
Gesamt | 253 | 39 |
1(First/Business/Premium-Economy/Economy); Die Maschinen der Airbus A320-Familie verfügen über keine feste Teilung zwischen Economy- und Businessklasse, die vorderen Reihen werden variabel der konkreten Nachfrage angepasst.
Tochtergesellschaften
Die drei Tochtergesellschaften Brit Air[9], City Jet[10] und Régional[11] betreiben im Namen von Air France zahlreiche innerfranzösische Regional- und Zubringerflüge und bedienen teilweise auch regionale europäische Destinationen.
Flugzeugtyp | aktiv | bestellt | Anmerkungen |
---|---|---|---|
BAe ARJ85 | 27 | betrieben durch City Jet | |
Bombardier CRJ200 | 14 | betrieben durch Brit Air | |
Bombardier CRJ700 | 15 | betrieben durch Brit Air | |
Embraer ERJ 135 ER | 9 | betrieben durch Régional | |
Embraer ERJ 145 | 28 | betrieben durch Régional | |
Embraer 170 LR | 7 | betrieben durch Régional | |
Embraer 190 LR | 10 | betrieben durch Régional | |
Fokker 100 | 17 | 11 betrieben durch Brit Air, 6 betrieben durch Régional | |
Gesamt | 127 | - |
Historische Flotte
- Boeing 737: Air France führte am 11. Juni 2007 ihren letzten Boeing 737-Linienflug durch. Dieser führte von Turin nach Paris (CDG) und trug die Flugnummer AF1703. Durchgeführt wurde dieser Flug von der 737-500 F-GJND, welche im Dezember 1991 an Air France ausgeliefert worden war und bei Air France über 34.300 Flugstunden absolviert hatte. Im Cockpit saß der Air France-737-Flottenchef.
- Boeing 747-200: Ende Juni 2005 musterte Air France die letzten Boeing 747-200 aus. Die letzte Maschine bediente lediglich noch die Strecke zwischen Paris Orly und St. Denis auf La Réunion. Ende 2007 wurde dann auch die Frachtversion der -200 ausgemustert.
- Boeing 747-300: Die letzten vier Boeing 747-300 wurden im Spätsommer 2006 ausgemustert. Zuletzt flogen diese nur noch zwischen Paris-Orly und Guadeloupe sowie Martinique.
- Concorde: Von 1976 bis zum Sommer 2003 betrieb die Air France fünf Concorde-Maschinen, deren Flugverbindungen aufgrund der zuletzt mangelnden Nachfrage und der hohen Wartungskosten eingestellt wurden.
Zwischenfälle
Air France verzeichnete seit 1945 149 Zwischenfälle[12], die Vorfälle jüngeren Datums sind hier exemplarisch erfasst:
- Am 26. Juni 1988 stürzte ein Airbus A320-100 auf dem Flughafen Basel Mulhouse-Habsheim ab. Drei der 136 Menschen an Bord starben. Dieser Absturz wurde zunächst auf einen Computerfehler zurückgeführt, was zu Kritik an dem Fly-by-Wire-System führte. Später stellte sich jedoch heraus, dass der Unfall auf einer Reihe von Pilotenfehlern beruhte. Die Piloten hatten das automatische Flugkontrollsystem während des Fluges abgeschaltet. Es sollen Warnungen wegen zu geringer Flughöhe ignoriert worden sein, und die Geschwindigkeit sei zu gering gewesen. Bemerkenswert ist dieser Absturz auch, weil er sich während eines Schaufluges vor laufenden Fernsehkameras ereignete.
- Am 25. Juli 2000 stürzte eine Concorde (Air-France-Flug 4590) kurz nach dem Start auf ein Hotel. Bei dem Flugunfall starben alle 109 Insassen der Maschine sowie vier Menschen in dem Gebäude. Grund war ein Metallteil aus Triebwerk 2 einer zuvor gestarteten DC-10. Das Teil riss einen Reifen auf, der den Tank aufschlug und ein Kabel im Radschacht kappte. Die Funken, die beim Kabel entstanden, entzündeten das Kerosin.
- Am 2. August 2005 kam ein Airbus A340-300 als Air-France-Flug 358 beim Landeanflug auf Toronto bei schlechtem Wetter und starkem Regen von der Landebahn ab. Alle 309 Insassen (297 Passagiere, 12 Besatzungsmitglieder) konnten das Flugzeug rechtzeitig über die Notrutschen verlassen, bevor es in Flammen aufging und ausbrannte. Das Unglück wurde in den Medien auch als „Wunder von Toronto“ bezeichnet.
- Am 1. Juni 2009 verunglückte Air-France-Flug 447 auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris über dem Atlantischen Ozean. An Bord des A330-200 befanden sich 216 Passagiere, darunter 28 Deutsche, und 12 Crewmitglieder. Spekulationen zufolge gab es Probleme mit den Geschwindigkeitssensoren. Ein zunächst als Ursache vermuteter Blitzschlag infolge eines Unwetters gilt unter Experten mittlerweile als stark umstritten. Bisher konnten erst 50 Passagiere tot geborgen werden. Der Flugschreiber konnte bis heute nicht gefunden werden, weil er in 4000 Metern Tiefe am Grund des Atlantiks vermutet wird.[13]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ „Berliner Zeitung“ vom 6. September 1997
- ↑ airliners.de: Air France steigt mit KLM in neue Gewinnhöhen - Kapazitätsausbau 24. Mai 2007
- ↑ manager-magazin.de: Air France - KLM. Erster Verlust in der Konzerngeschiche 19. Mai 2009
- ↑ ch-aviation.ch – Flotte der Air France (englisch) abgerufen am 18. April 2010
- ↑ airfleets.net – Flottenalter der Air France (englisch) abgerufen am 3. März 2010
- ↑ Airbus – Orders, Deliveries, Operators (XLS-Datei, englisch) Stand: 31. März 2010
- ↑ Boeing – Orders and Deliveries (englisch) Stand: 31. März 2010
- ↑ airliners.de: Air France verkauft 777-Frachter 9. Februar 2010
- ↑ ch-aviation.ch – Flotte der Brit Air (englisch) abgerufen am 3. März 2010
- ↑ ch-aviation.ch – Flotte der City Jet (englisch) abgerufen am 3. März 2010
- ↑ ch-aviation.ch – Flotte der Régional (englisch) abgerufen am 3. März 2010
- ↑ Air France. ASN Aviation Safety Database, abgerufen am 16. November 2009.
- ↑ Vermisste Air-France-Maschine: Behörden sehen "keine Hoffnung". Spiegel Online, 1. Juni 2009, abgerufen am 1. Juni 2009.
- ↑ Meldung vom 6. Mai 2010