Diakon

Amt innerhalb der christlichen Kirchen mit unterschiedlichen Ausprägungen
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Der Diakon (von griechisch διακoνoς diakonos Tischdiener) bekleidet ein geistliches Amt innerhalb der Kirche, den Diakonat. Seine Aufgaben beschränken sich nicht auf die Diakonie, sondern umfasst wie die anderen Ämter auch Verkündigung (Martyria, Zeugnis) und Gottesdienst (Leiturgia, Liturgie). Die Diakone waren ursprünglich Gehilfen der Apostel zur Verwaltung des gemeinsamen Vermögens und zur Leitung der gemeinsamen Mahlzeiten bei den ältesten Christen.

Der Diakon ist auf katholischer Seite innerhalb der dreigliedrigen Gestalt des geistlichen Amtes (Bischof - Priester - Diakon) direkt dem Bischof zugeordnet.

In der reformierten (evangelischen) Tradition wird der Diakon entsprechend Calvins Genfer Kirchenordnung als eines der vier kirchlichen Ämter angesehen. Obliegt den Patoren die Verkündigung, den Presbytern die Gemeindeleitung und Gemeindezucht, den Lehrern die Erziehung so haben Diakone die Aufgabe sich um die Armen, Bedürftigen und Kranken zu sorgen und sich um die Verwaltung zu kümmern. So gehörte etwa das Krankenabendmahl im Anschluss die vierml jährlich stattfindenden Abendmalsfeiern zu ihren Aufgaben.


Geschichte

Die ersten Diakone sind im neuen Testament (Apostelgeschichte 6,1-7) erwähnt, Männer die gewählt werden, um die Apostel zu entlasten.

Bereits in der frühen Kirche war das Diakonat als geistliches Amt direkt dem Bischof zugeordnet. Bei Ignatius von Antiochien schreiben Diakone Briefe für den Bischof, predigen oder werden von ihm als Legaten zu einer andern Kirche gesandt. In der Ostkirche gab es auch weibliche Diakone. Als dann die Presbyter mehr und mehr die Feier der Eucharistie übernahmen, wurden die Diakone nach und nach zu Gehilfen der Priester, nicht mehr des Bischofs.

In der Westkirche wurde das Diakonat zu einer Durchgangsstufe auf dem Weg zum Priesteramt.

Johannes Calvin sah das Diakonenamt als eines der vier Ämter in der christlichen Gemeinde an. Es bestand neben Pfarramt (Verkündigung, Sakramente), Presbyteramt (Gemeindeleitung, Gemeindezucht) und Lehramt (Unterweisung der Jugend). Er wies ihm die Aufgaben der Krankenfürsorge und der Verwaltung zu.

Diakone heute

Diakone gibt es in den meisten bischöflich strukturierten Kirchen, z.B. in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und lutherischen Kirche. Die Funktion des Diakons gibt es auch in anderen Kirchen, nur teilweise unter anderen Bezeichnungen (in den Schweizer Reformierten Kirchen z.B. Gemeindehelfer). Neben der Diakonie können Diakone in allen Kirchen auch Lehr- und Verkündigungsfunktionen haben.

In der Römisch-katholischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche zählen Diakone zu den Klerikern und übernehmen gewisse Aufgaben eines Priesters. Sie verkünden das Evangelium, predigen, taufen, teilen die Kommunion aus und sprechen Segensgebete. Die Feier der Eucharistie selbst ist gewöhnlich Priestern vorbehalten.

Katholisches Kirchenrecht

Im katholischen Kirchenrecht gehört Diakon zu den Stufen, die zum Priesteramt führen (Anwärter, Lektor, Akolyth, Diakon, Priester) und ist die höchste Stufe, die für verheiratete Männer möglich ist. Das Zweite Vatikanische Konzil hat den ständigen Diakonat als eigenständiges Amt der Kirche wiederhergestellt. In Gemeinden, die von einem Diakon geleitet werden, darf der Diakon zwar einen Wortgottesdienst halten und dabei die Kommunion austeilen, aber keine Heilige Messe feiern.

Bewerber für den Diakonat können verheiratet sein (Mindestalter 35 Jahre) oder sich zum Zölibat verpflichten (Mindestalter 25 Jahre). Bei verheirateten Männern, die sich zum Diakon weihen lassen, gilt das Zölibat nicht für die bestehende Ehe, allerdings im Falle des Todes der Frau.

Die Weihe zum Diakon ist auch eine Voraussetzung für die Priesterweihe. In den deutschen Bistümern gab es am 31.12.2002 insgesamt 2.500 Diakone.


Diakonisse

Vom Diakon oder der Diakonin ist die Diakonisse, den Beginen der mittelalterlichen Kirche vergleichbar, zu unterscheiden. Theodor Fliedner führte nach Kontakten mit den niederländischen Mennoniten und Florence Nightingale 1837 das Diakonissenamt ein. Diakonissen leben zolibatär in einer verbindlichen Gemeinschaft; der Grundsatz der lebenslänglichen Bindung wird neuerdings vereinzelt durchbrochen. "Für ein Taschengeld" sind sie vielfältig in den diakonischen Aufgaben der Kirche tätig: in Gemeinden, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Kindergärten, Horten und Kinderheimen, in der offenen Jugendarbeit, in Ausbildungsstätten und anderen diakonischen Bereichen.

Diakonissen werden von Mutterhäusern entsandt, denen sie in der Regel ihr ganzes Leben verbunden bleiben. In den Stammhäusern wird auch die gegenseitige Pflege im Bedarfsfall sicher gestellt. Diakonissenmutterhäuser sind beispielsweise:

Siehe auch:

Diakonie