Inselbahn Fehmarn

weitgehend abgebaute normalspurige Bahnstrecke auf der schleswig-holsteinischen Ostseeinsel Fehmarn und angrenzendem Festland
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Die Inselbahn Fehmarn ist eine normalspurige Bahnstrecke auf der schleswig-holsteinischen Ostseeinsel Fehmarn. Sie wurde 1905 von der Kreis Oldenburger Eisenbahn in Betrieb genommen.

Inselbahn Fehmarn
Karte von Vogelfluglinie (schwarz) und KOE (rot)
Karte von Vogelfluglinie (schwarz) und KOE (rot)
Streckennummer:1101 Lütjenbrode–Heiligenhafen
1102 Großenbroder Fähre–Lütjenbrode
1103 Fehmarnsund–Orth
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
20,7 Orth (Fehmarn)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
16,9 Petersdorf (Fehmarn)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
14,8 Lemkendorf
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
12,8 Alt Jellingsdorf
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
10,7 Landkirchen
Abzweig nach links und ehemals geradeaus
von Lübeck
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
8,6 Burg (Fehmarn) West
nach Puttgarden
Kopfbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
7,3 Fehmarn-Burg
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
5,3 Burgstaaken
Abzweig nach links (Strecke außer Betrieb)
zum Hafen Burgstaaken
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
2,6 Wulfen (Fehmarn)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,0 Fehmarnsund
Eisenbahnfähre (Strecke außer Betrieb)
Eisenbahnfähre
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
7,1 Großenbroder Fähre
Abzweig nach links und ehemals geradeaus
von Puttgarden
Bahnhof
3,0 Großenbrode
nach Lübeck
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,0 Lütjenbrode
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
3,7 Heiligenhafen

Heute ist die Bahnstrecke nur noch in Form eines kurzen Streckenabschnitts zwischen der Vogelfluglinie (Betriebsbahnhof Burg West und dem Bahnhof von Burg auf Fehmarn in Betrieb.

Streckenbeschreibung

Die Strecke verband die Fehmarnschen Ortschaften Orth, Petersdorf, Landkirchen, Burg, Burgstaaken, Wulfen und den Fähranleger Fehmarnsund über ein Trajekt mit Großenbrode, Lütjenbrode und Heiligenhafen auf dem Festland. Beim Haltepunkt Burgstaaken zweigte eine kurze Anschlussbahn zum Hafen ab.

Betrieb und Geschichte

 
Burgstaakener Hafenbahn

Die Inselbahn wurde am 8. September 1905 als Kleinbahn Lütjenbrode-Orth der Kreis Oldenburger Eisenbahn eröffnet.

Anders als etwa die Inselbahnen der meisten Nordseeinseln war die Strecke in Normalspur angelegt, so dass ein durchgehender Zugverkehr vom Festland möglich war. Hierbei wurden die Züge mit einer Eisenbahnfähre vom Fährhafen Großenbroder Fähre – nicht zu verwechseln mit dem Fähranleger Großenbrode Kai, von wo aus in den 1950er Jahren der Zugverkehr nach Gedser in Dänemark abgewickelt wurde – auf die Insel übergesetzt. Die Betriebsführung lag zunächst bei den Preußischen Staatsbahnen und ab 1923 bei der Deutschen Reichsbahn.

Die Lokomotiven für den insularen Streckenteil waren in Burg stationiert, so dass meist nur die Wagen auf der Fähre befördert werden mussten. Später wurde der Betrieb auf Triebwagen der Baureihen VT 95 und 98 umgestellt.

Nach Aufgabe des Personenverkehrs von Burg nach Orth am 2. Juni 1956 und zum Bahnhof Fehmarnsund am 30. April 1963 – zeitgleich zur Eröffnung der Fehmarnsundbrücke als fester Verbindung zum Festland – wurde die Fährverbindung von Großenbrode nach Fehmarn eingestellt.

Der Zugverkehr mit dem Festland und der Fernverkehr nach Dänemark werden seitdem über die Strecke von Großenbrode nach Puttgarden abgewickelt. Die alte Inselbahn wurde mit dieser Strecke zunächst noch über ein Gleisdreieck auf Höhe der Stadt Burg verknüpft.

Die Bedeutung der eigentlichen Inselbahn ging jedoch auch im Güterverkehr immer weiter zurück, denn die Versorgung mit Gütern und die Verladung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Insel erfolgte immer weniger auf dem Seeweg, so dass die Anbindung der Häfen Orth und später auch Burgstaaken an die Inselbahn nicht mehr notwendig war. So wurden zunächst der Güterverkehr von Burg über Wulfen zur nicht mehr existierenden Sundfähre, aber auch derjenige zum Orther Hafen eingestellt. Es verblieb somit noch die Strecke zwischen Burgstaaken und Petersdorf. Die Strecke Burg–Burgstaaken wurde im Jahre 1980 und die Strecke Landkirchen–Petersdorf zum 28. Mai 1988 stillgelegt.

Noch bis zum 25. September 1983 verkehrte zum Bahnhof Burg auf Fehmarn über die Stichstrecke Burg West–Burg a. F. der bei den Ostseeurlaubern beliebte Fehmarn-Express – dieser umfuhr Hamburg via Büchen–Lüneburg. Dieser Zug fuhr zunächst bis Puttgarden und setzte dann nach Burg zurück. Am 1. Februar 1995 wurde der letzte Abschnitt zwischen Burg und Landkirchen, auf dem noch Güterverkehr betrieben wurde, stillgelegt, nachdem schon ein Jahr früher, zum 1. März 1994, die Bedienung des Bahnhofes Burg aufgegeben worden war. Die aufgegebenen Eisenbahntrassen lagen viele Jahre brach und wurden dann teilweise durch Radwege überbaut.

Heutiger Zustand

 
Regionalbahn im Fährbahnhof Puttgarden
 
Der Bahnhof Burg auf Fehmarn
 
Ehem. Bahnhof der Inselbahn Fehmarn in Landkirchen
 
Ehem. Trasse der Inselbahn Fehmarn bei Landkirchen

Die Gleisanlagen sind bis auf die Reststrecke nach Burg auf Fehmarn heute größtenteils ab- oder überbaut worden. Reste der ursprünglichen Inselbahn finden sich noch in den Häfen Burgstaaken und Orth sowie östlich von und in Landkirchen; der ehemalige Fährhafen Sundfähre wurde zu einer Werft umgebaut.

Lediglich die Anbindung vom Festland nach Puttgarden wird wegen des internationalen Verkehrs noch regelmäßig bedient. Der Güterverkehr auf der Vogelfluglinie ist allerdings seit 1997 ebenfalls eingestellt, weil mit Inbetriebnahme der Landverbindung nach Dänemark die mit großem Rangieraufwand verbundene Verladung der Güterwagen auf Fährschiffe nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben war. Der Bahnverkehr zur Insel wird somit heute ausschließlich als Personenverkehr über den Fährbahnhof Puttgarden abgewickelt, der neben dem ICE- und EC-Verkehr Berlin-Kopenhagen und Hamburg-Kopenhagen im Zwei-Stunden-Takt Regionalverkehr nach Lübeck und im Sommer eine tägliche IC-Verbindung in den Westen Deutschlands anbietet. Eine Reaktivierung eines Teils der Inselbahn (Stichstrecke Burg West–Burg a. F.) soll bis Juli 2010 durchgeführt werden. Dann ist Burg, der größte Ort auf Fehmarn, wieder zentrumsnah an den Schienenpersonenverkehr angeschlossen.

Die Anbindung aller anderen Orte der Insel geschieht heute ausschließlich durch Busverkehr der Deutsche-Bahn-eigenen Autokraft.

Ausblick

Der vertraglich vereinbarte Neubau einer festen Querung des Fehmarnbelts in Richtung Dänemark wird zu weiteren Änderungen im Bahnverkehr auf der Insel Fehmarn führen. Siehe auch: Feste Fehmarnbeltquerung

Literatur