Suxamethonium

chemische Verbindung
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Suxamethonium ist ein depolarisierendes Muskelrelaxans, das auch als Succinylcholin oder Succinyldicholin bekannt ist. Es wird verwendet, um eine vorübergehende Muskellähmung herbeizuführen. Die Substanz wirkt als Agonist an den Acetylcholinrezeptoren der motorischen Endplatte. Durch eine Dauerdepolarisation (Übererregung) kommt es schliesslich zur Muskellähmung.

Datei:Suxamethonium.PNG
Strukturformel von Suxamethonium

Durch den Wirkmechanismus der Substanz werden vor Einsetzen der Lähmung kurzzeitig Muskelzuckungen (sog. Faszikulationen) individuell unterschiedlicher Stärke ausgelöst. Ein durch die Faszikulationen ausgelöster Untergang von Muskelzellen kann zum kritischen Anstieg des Serum-Kalium-Wertes und entsprechenden Komplikationen (Bradykardien, Herz-Kreislauf-Stillstand) führen. Bei Patienten mit Erkrankungen, bei denen eine Störung der Stabilität der Zellmembranen besteht (z.B. Verbrennungskrankheit, Polytrauma) sollte die Substanz daher nicht verwendet werden. Bei Patienten, die über eine längere Zeit immobil waren (z.B durch Bettlägrigkeit) kann es durch eine erhöhte Empfindlichkeit der Acetylcholinrezeptoren ebenfalls zu den genannten Komplikationen kommen.

  • Succinylcholin kann in seltenen Fällen Auslöser einer lebensbedrohenden Stoffwechselerkrankung (Maligne Hyperthermie) sein und darf daher bei Patienten mit bestehender Dispostion durch entsprechende Vorerkrankungen (z.B. Muskeldystrophie) nicht eingesetzt werden.
  • Weiterhin kann durch die Faszikulationen den Augeninnendruck ansteigen; es sollte also auch bei Augapfelverletzungen keine Verwendung finden.

Der maximale Wirkungseintritt von Succinylcholin jedoch ist schnell (ca. 1 Minute) und die Wirkungsdauer sehr kurz (5-10 Minuten). Die Substanz gilt in der klinischen Anästhesie als Muskelrelaxans der Wahl zur Narkoseeinleitung bei nicht-nüchternen Patienten, die ein erhöhtes Risiko für eine Aspiration haben. In seltenen Fällen (bei Verminderung der Wirkung des Enzyms Pseudocholinesterase) kann die Wirkung stark verlägert sein, so dass hier eine längere Nachbeatmung notwendig sein könnte.

Literatur

  • Norbert Roewer, Holger Thiel: "Anästhesie compact", Stuttgart: Thieme, ISBN 3-13-116581-2
  • Gunther Lenz, Bernd Kottler, Rudolf Schorer: "MEMO Anästhesie", Stuttgart: ENKE, ISBN 3-432-94451-9
  • Philip L.Liu: "Grundlagen der Anästhesiologie", Stuttgart: Gustav Fischer Verlag, ISBN 3-437-11625-8