Freiheitsstrafe (Deutschland)

Form staatlicher Sanktion, um eine Straftat zu sühnen
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Die Freiheitsstrafe ist eine Form staatlicher Sanktion, um auf eine Straftat zu reagieren.

Sie wird in demokratischen Rechtssystemen von einem unabhängigen Gericht durch ein Urteil ausgesprochen.

Höchstmaß für schwere Verbrechen wie Mord ist die lebenslange Freiheitsstrafe; für andere Verbrechen beträgt das Höchststrafmaß 15 Jahre. Je nach Tat sieht das Strafgesetzbuch einen bestimmten Strafrahmen vor (z. B. bei Betrug: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren). Bei der Bemessung der Strafdauer berücksichtigt das Gericht sowohl den Aspekt der Sühne als auch den Resozialisierungsgedanken.

Die Freiheitsstrafe wird im Gefängnis (juristisch: Justizvollzugsanstalt) verbüßt. Während des Strafvollzugs kann der Verurteilte bei Erzielen des Vollzugszieles erreichen, dass er bereits nach Verbüßung von zwei Dritteln der festgelegten Strafdauer auf Bewährung entlassen wird.

Die Freiheitsstrafe kann auch von vornherein zur Bewährung ausgesetzt werden, das bedeutet, dass der Verurteilte nicht ins Gefängnis muss. Er hat sich jedoch für die Dauer von maximal drei Jahren straffrei zu verhalten und muss bestimmte Auflagen (z. B. Zusammenarbeit mit Bewährungshelfer) erfüllen. Bei Verstößen gegen die Bewährungsauflagen kann die Bewährung widerrufen werden und die Freiheitsstrafe ist dann in ihrer vollen Länge zu verbüßen. Eine solche Aussetzung zur Bewährung ist jedoch nur bei Freiheitsstrafen bis zur Dauer von zwei Jahren möglich. Sie wird auch nur gewährt, wenn zum Zeitpunkt des Urteils dem Täter eine günstige Sozialprognose gestellt werden kann, d. h. wenn erwartet werden kann, dass der Täter sich künftig auch ohne Strafvollstreckung straffrei führen wird.

Auch gegen Jugendliche kann eine Freiheitsstrafe ausgesprochen werden; sie wird als Jugendstrafe bezeichnet. Die Mindestjugendstrafe beträgt 6 Monate bis maximal 10 Jahre.

Siehe auch: Ersatzfreiheitsstrafe, Maßregel der Besserung und Sicherung