Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Thiergarten ist ein Ortsteil der Gemeinde Beuron im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg, das Dorf liegt an der Donau, rund zehn Kilometer westlich von Sigmaringen.
Geographie
Geologie
Westlich von Thiergarten befindet sich zwischen Falkenstein und Mittelberg, als Umlaufberg, der frühere Donauverlauf - das „Buttenloch“ auf 670 Meter über Normalnull (heutiges Donauniveau 591 Meter)[1] - an dessem Ostteil im Anschluss an das Ortsende sich ein offen gelassener Steinbruch aus dem 19. Jahrhundert befindet. Dieser wurde später durch die „Karlsruhe Steinwerke“ und in der Nachfolge durch die Firma „Schotterteufel“ betrieben.[2]
Geschichte
Das kleine Dorf trägt seinen Namen von einem Wildgehege, das Graf Wilhelm von Zimmern zu Meßkirch 1575 bei seiner Burg Falkenstein anlegen ließ. Der frühere Ort „Weiler“, er wurde im Jahre 1275 erstmals urkundlich erwähnt und verschwand bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg wieder, wurde in „Thiergarten“ umbenannt.[3] Nach dem Aussterben der Herren von Zimmern fiel das Gebiet an das Fürstenhaus Fürstenberg. Diese ließen hier 1670 ein Schmelz- und Hammerwerk mit einer Arbeiterkolonie errichten, deren Häuser zum Teil heute noch stehen. Auch die Kohlenscheuer und das Gasthaus zum Hammer von 1789 erinnern noch an die Zeit, das Werk wurde 1863 stillgelegt.[4] Zur Verhüttung dienten die in der Umgebung gewonnenen Bohnerze, eisenhaltige Verwitterungsprodukte des Jurakalks.[3]
Thiergarten kam 1806 an Hohenzollern-Sigmaringen, ab 1901 war das Dorf der Gemeinde Vilsingen zugeordnet, 1977 wurde es nach Beuron eingemeindet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die St. Georgs-Basilika von Thiergarten ist die kleinste dreischiffige Basilika nördlich der Alpen. Erstmals erwähnt wurde sie im Jahr 1275. Sie dürfte aber um das Jahr 1000 errichtet worden sein und gehört zu den ältesten Gotteshäusern im Donautal zwischen Tuttlingen und Sigmaringen. Ursprünglich vom Geschlecht der Falkensteiner erbaut, handelt es sich um die uralte Pfarrkirche des Dorfes Weiler, nach dem Kirchpatron St. Georg benannt. Sie behernergt seit Mai 2010 eine 300 Jahre alte Georgs-Statue aus der Schweiz.[5]Von 1671 bis 1860 diente sie als „Kapelle der Schmiede“.[3] Die romantisch in einer Donauschleife gelegene Kapelle dient heute noch als Gotteshaus und wird auch als Hochzeitskapelle genutzt.
- Der Gutshof Käppeler geht ebenfalls auf das Dorf Weiler zurück. Das Gebäude des Restaurants sowie die angrenzende St. Georgs-Basilika sind Zeugen aus jener Zeit.
- Auf Thiergartener Gemarkung liegt die Ruine Falkenstein. Vermutlich bereits im 12. Jahrhundert unterhielten die Falkensteiner, die Magenbucher und die Bubenhofer an dieser Stelle eine Wehranlage. Spuren reichen zurück bis in das 13. Jahrhundert. Ihr heutiger Baubestand, die schiffsförmige Kernburg von dem heute noch erhebliche Teile des Mauerwerkes erhalten sind, wurde unter Gottfried Werner von Zimmern 1516 bis 1545 erbaut. Sie ist frei zugänglich und wurde von der Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal restauriert. Bekannt ist der „Falkensteiner Altar“ des Meisters von Meßkirch.[1]
- Die Neumühle donauaufwärts von Thiergarten gelegen, wurde im 17. Jahrhundert aus Steinen der Burg Falkenstein erbaut.[1]
- In Thiergarten steht ein Eisenluppen, der auf die frühere Hütte hinweist.
- Das Wasserkraftwerk in Thiergarten gehört der Bundeswehr. Es versorgt den Bundeswehrstandort Stetten am kalten Markt.[6]
Naturdenkmäler
- Der Thiergartener Bröller ist eine für gewöhnlich trockenliegende Quellhöhle, deren Eingang 1959 freigelegt wurde. Wenn der Karstwasserstand ansteigt, sprudelt mit starkem Geräusch das Wasser aus dem Portal. Sie wurde 1960 von Jochen Hasenmayer betaucht.
- Die Falkensteinwände und Rabenwand sind für den Klettersport freigegeben und verfügen über mehrere Routen. In unmittelbarer Nähe zum Bröller befindet sich der für Neutouren erlaubte Bad Man Rock.
Literatur
- Johann Adam Kraus: Rund um die St. Georgsbasilika beim Thiergartenhof. Weiler - Vilsingen - Gutenstein - Pettinwilare; in: „Hohenzollerische Heimat“, 33. Jg., Nr. 4, Dezember 1983; S. 49-52.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Von Fels zu Fels. S. 17-19 In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
- ↑ Laut Aussagen von Wilhelm Rößler, Schwäbischer Albverein, war im August 2008 noch offen, ob der aufgegebene Steinbruch renaturiert oder rekultiviert werden soll.
- ↑ a b c Teufelsloch und Rabenfelsen. S. 14-16 In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
- ↑ Max Miller, Gerhard Taddey: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg. 2. Auflage, 1980, ISBN 978-3-520-27602-5 S. 793.
- ↑ Hermann-Peter Steinmüller: Heiliger zieht nach Thiergarten um. In: Südkurier vom 21. Mai 2010
- ↑ Ursula Mallkowsky: Die Fluss-Idylle trügt. In: Südkurier vom 10. September 2005
Weblinks
- St.-Georgs-Kapelle in Thiergarten bei kirchen-kapellen-kreuze.de