Osterdatum

Datum für den Ostersonntag
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Das Osterdatum ist das Datum, auf das Ostersonntag fällt. Das Osterdatum spielt eine zentrale Rolle im Kirchenjahr; von ihm hängen fast alle beweglichen Feiertage ab (eine Tabelle ist dort zu finden).

Auf dem ersten Konzil von Nicäa im Jahr 325 wurde eine einheitliche Festsetzung des Ostertermins festgelegt, wobei der genaue Wortlaut des Beschlusses nicht mehr bekannt ist. Aus einem Schreiben Kaiser Konstantins sowie einem der Synode lässt sich schließen, dass das Osterfest zu feiern sei:

1. an einem Sonntag

2. nach dem jüdischen Pessahfest

3. nach Frühlingsbeginn.

Obwohl das Pessahfest der Juden nach der Bibel (2 Moses 12) am 14. Tag des ersten Monats (Nisan bei Moses Abib) zu feiern war und das jüdische Jahr mit dem ersten Frühlingsmonat begann, war die dritte Regel notwendig, da nach der Zerstörung des Tempels die Einheit Judas verloren ging und sich die Juden in alle Welt zerstreuten, woraufhin der jüdische Kalender in Unordnung geriet. Dadurch feierten die Christen, die Ostern am Sonntag nach dem (jüdischen) 14. Nisan begingen, in manchen Jahren zweimal Ostern. Das verhinderte die dritte Regel. Der jüdische Kalender ist ein Lunisolarkalender, bei dem ein Monat mit der ersten Sichtbarkeit des Mondes (nicht unserem Neumond) beginnt. Daher liegt der 14. Nisan in der Nähe, aber nicht notwendigerweise auf dem Tag des Vollmondes.

Der Frühlingsbeginn lag auch zu Anfang des 4. Jahrhunderts bereits näher am 20. als am 21. März, aber um immer sicher später als der astronomische Termin zu sein, wurde als Zeitpunkt für den Frühlingsbeginn der 21. März festgesetzt.

Aufgrund des metonischen Zyklus, bei dem alle 19 Jahre die gleichen Mondzyklen auf das gleiche Datum fallen, gab es genau 19 Termine für den 14. Tag des Frühlingsmonats in der Reihenfolge:

5. April, 25. März, 13. April, 2. April, 22. März, 10. April, 30. März, 18. April, 7. April, 27. März, 15. April, 4. April, 24. März, 12. April, 1. April, 21. März, 9. April, 29. März, 17. April, 5. April

Am folgenden Sonntag war das Osterfest zu begehen. Der erste mögliche Termin für Ostersonntag war der 22. März, das letzte mögliche Datum der 25. April.

Nun war nicht nur die Länge des Sonnenjahres im julianischen Kalender falsch, sondern auch der metonische Zyklus nicht genau. So waren 19 Sonnenjahre etwa 1 Stunde 25 Minuten länger als die 235 Mondmonate des Metonzyklus.

Um alle zwischenzeitlich aufgelaufenen Fehler auszugleichen ließ Papst Gregor XIII. bei seiner Kalenderreform 1582 10 Tage ausfallen. Auf den 4. folgte der 15. Oktober. Neben der bekannten Regelung des Schalttages wurde auch die Berechnung des 14. Frühlingsmonats reformiert. Jetzt konnte dieser nicht mehr nur auf die früheren 19 Tage fallen, sondern auf jeden Tag zwischen dem 21. März und dem 19. April. Der 19. April hätte jedoch ein mögliches Osterdatum vom 26. April zur Folge, was noch nie dagewesen war. Daher baute die Reformkommission eine Sonderregel ein, um ein späteres Osterdatum als den 25. April zu vermeiden, obwohl ein Ostertermin am 26. April den Festlegungen des Konzils von Nicea nicht widersprochen hätte.


Die orthodoxen Kirchen (Ostkirchen) haben die Kalenderreform Papst Gregors nicht übernommen und verwenden zur Berechnung des Osterdatums immer noch den julianischen Kalender und einen unkorrigierten metonischen Mondzyklus, daher weicht deren Osterfest terminlich öfters vom Osterdatum der römisch-katholischen und protestantischen Kirchen ab.


Eine empirische Formel zur Berechnung des Osterdatums, die kein Nachschlagen in langen Tabellen für Epakte und Goldene Zahl mehr benötigt, wurde bereits von Carl Friedrich Gauß (siehe Gaußsche Osterformel) gefunden. Diese wird, mit Modifikationen, noch heute zur Berechnung des Osterdatums verwendet.

Berechnung des Osterdatums

Die folgende Berechnungsvorschrift für das Osterdatum wurde den Calendar FAQ von Claus Tøndering entnommen. Eine genaue Herleitung mit Erklärung der verwendeten Variablen findet man dort. Die Divisionen sind ganzzahlig zu verstehen (Nachkommastellen werden abgeschnitten!). Der Operator mod (Modulo) bezeichnet den Divisionsrest bei ganzzahliger Division.

 

Für den in Deutschland veralteten Julianischen Kalender:

 
 

Für den in Deutschland offiziellen Gregorianischen Kalender rechnet man stattdessen:

 
 
 
 

Für beide Kalender:

 
 
 

Vereinheitlichung des Ostertermins?

Auf einer Kirchenkonferenz im Jahr 1997 in Aleppo, Syrien wurde das Problem der abweichenden Osterdaten zwischen West- und Ostkirchen thematisiert. Es gab den Vorschlag, einen gemeinsamen Termin zu finden, der auf genauen astronomischen Beobachtungen basierte. Der Meridian von Jerusalem sollte Grundlage für die weiteren Berechnungen sein.

Die neue Methode sollte ab 2001 verwendet werden, da in diesem Jahr die Osterfeste der West- und Ostkirchen zusammenfielen (15. April gregorianisch/2. April julianisch).

Aufgrund von Widerständen in den orthodoxen Kirchen – die über solche Fragen in den 1920er Jahren schon einmal bis zur Kirchenspaltung hochkochende volkstümliche Emotionen erlebt hatten – trat diese Regelung jedoch nicht in Kraft.

Siehe auch: Komputistik, Reform des Osterdatums