Anzahl der Wahlkreise nach Regierungsbezirk
Land | Wahlkreise 2000 | Änderung zu 1995 | Nummerierung |
---|---|---|---|
Regierungsbezirk Köln | 34 | +2 | 1–34 |
Regierungsbezirk Düsseldorf | 46 | −2 | 35–80 |
Regierungsbezirk Münster | 21 | ±0 | 81–101 |
Regierungsbezirk Detmold | 17 | ±0 | 102–118 |
Regierungsbezirk Arnsberg | 33 | ±0 | 119–151 |
Nordrhein-Westfalen | 151 | ±0 | 1–151 |
Bezirk von Bielefeld | |||
---|---|---|---|
Koordinaten | 51° 57′ 0″ N, 8° 35′ 0″ O | ||
Höhe | 149 m ü. NN | ||
Fläche | 24,7 km² | ||
Einwohner | 21.418 (31. Dez. 2005) | ||
Bevölkerungsdichte | 867 Einwohner/km² | ||
Eingemeindung | 1. Jan. 1973 | ||
Postleitzahl | 33689 (alt: 4800) | ||
Vorwahl | 05205 | ||
Website | www.bielefeld.de/de/bz/sest | ||
Gliederung | |||
Dalbke, Eckardtsheim, Heideblümchen, Sennestadt, Wilhelmsdorf | |||
Politik | |||
Bezirksvorsteherin | Elke Klemens (SPD) | ||
Sitzverteilung (Bezirksvertretung) | |||
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Verkehrsanbindung | |||
Autobahn | |||
Bundesstraße | |||
Bus | 35, 37, 38, 135 |
Der Stadtbezirk Sennestadt im Südosten der kreisfreien Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen ist als städtebauliche Besonderheit berühmt und hat etwa 21.500 Einwohner.
Nach den Entwürfen des Architekten Hans Bernhard Reichow ist die Großwohnsiedlung Sennestadt im zweiten Nachkriegsjahrzehnt in der Heide- und Wiesenlandschaft der ehemaligen Gemeinde Senne II entstanden, vornehmlich für Heimatvertriebene und Flüchtlinge.
Damals als autogerechte Stadt der Zukunft gepriesen, gewinnt das zwischenzeitlich belächelte Konzept einer „organischen Stadtbaukunst“ heute wieder überraschende Aktualität, obwohl die Sennestadt in einigen Punkten als überholt gilt.
Geografie
Geografische Lage
Sennestadt liegt am Nordrand der Senne. Der Stadtbezirk wird im Norden durch den Hauptkamm des Teutoburger Waldes und im Westen durch die Autobahn A 2 begrenzt. Eine natürliche Grenze zum Kreis Lippe im Osten bildet der Menkhauser Bach. Hier verlief schon im Mittelalter die Grenze zwischen der Grafschaft Ravensberg und dem Fürstentum Lippe. Weitere Bäche wie dieDalke, der Strothbach, der Sprungbach und der Hasselbach entwässern das Gebiet dem natürlichen Gefälle folgend in südwestlicher Richtung zur Ems hin. Das Landschaftsbild ist zum Teil von Sanddünen geprägt. Seit dem 19. Jahrhundert sind zunehmend die bewaldeten Waldbereiche Sennestadts als Schutzzonen zur Trinkwassergewinnung ausgewiesen worden.
Ausdehnung des Gebiets des Stadtbezirks
Der westlichste und der östlichste Punkt des Stadtbezirks Sennestadt liegen etwa neun Kilometer Luftlinie auseinander. Die größte Ausdehnung im rechten Winkel auf diese Linie beträgt etwa vier Kilometer. Der höchste Punkt liegt auf der Bergkuppe Auf dem Polle mit 320 m ü. NN.
Nachbarorte
Die A 2 bildet die Grenze zum Stadtbezirk Senne und der Hauptkamm des Teutoburger Waldes die Grenze zum Stieghorster Ortsteil Lämershagen-Gräfinghagen. Im Süden grenzt der Kreis Gütersloh mit der Stadt Verl und dem Stadtteil Schloß Holte der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock an. Jernseits der Grenze zum Kreis Lippe im Osten liegt der Oerlinghausener Ortsteil Lipperreihe.
Der Ort, wo heute Bielefeld sowie die Kreise Gütersloh und Lippe aneinander grenzen, war früher ein Vierländereck. Historische Grenzsteine erinnern heute noch daran, dass hier die Grafschaft Ravensberg, die Grafschaft (später Fürstentum) Lippe, des Hochstift Paderborn und die Grafschaft Rietberg aneinander grenzten.
Gliederung des Stadtbezirkes
Den Kern des Stadtbezirks bildet die eigentliche, von Reichow gestaltete „Sennestadt“. Daneben existieren die Ortsteile Dalbke, Heideblümchen und Eckardtsheim.
Klima
Der Stadtbezirk Sennestadt liegt in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas. Durch den Einfluss des atlantischen Seeklimas sind die Winter meist mild und die Sommer mäßig warm. Ganzjährig herrscht ein humides Klima mit relativ gleich verteilten Niederschlägen vor. Insgesamt fallen im langjährigen Mittel an der Station Sennestadt 901 mm Niederschlag je Jahr. Somit fällt deutlich mehr Niederschlag, als im deutschen Mittel (700 mm).
→ Siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe
Geschichte
Heepen-Senne
Das Gebiet des heutigen Stadtbezirks hieß ursprünglich Heepen-Senne und gehörte zur Grafschaft Ravensberg, die 1346 an die Grafschaft Berg (ab 1423 Jülich-Berg) fiel. Mit dieser kam das Gebiet mit dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit 1609 vorläufig und als Folge des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1666 endgültig zu Brandenburg. 1719 wurde die Grafschaft Ravensberg mit dem Fürstentum Minden zur Verwaltungseinheit Minden-Ravensberg mit Sitz in Minden zusammengelegt. In Minden-Ravensberg gehörte Heepen-Senne zum Amt Heepen.[1]
Als Preußen 1807 alle linkselbischen Gebiete abtreten musste, wurde aus dem Amt Heepen der Kanton Heepen, der nun zum Distrikt Bielefeld im Departement der Weser des Königreichs Westphalen gehörte.[2] Zur Verwaltungsvereinfachung wurde Heepen-Senne, dass vom Rest des Kantons Heepen durch den Teutoburger Wald getrennt war, durch Erlass des Königs von Westphalen 1812 in den Kanton Brackwede umgegliedert.[3]
Senne II
Nach dem Ende der Franzosenzeit fiel Minden-Ravensberg 1813 wieder an Preußen zurück. Heepen-Senne verblieb unter der Verwaltung von Brackwede. Da in der alten Vogtei Brackwede bereits eine Bauerschaft Senne existierte, wurde die Brackweder Senne nunmehr Senne I und die Heepen-Senne Senne II genannt. Innerhalb der Provinz Westfalen gehörte Senne II nun zum Regierungsbezirk Minden und ab 1816 zum neugebildeten Kreis Bielefeld.
Am 15. Februar 1956 gründeten der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der Landkreis Bielefeld und die Gemeinde Senne II die Sennestadt GmbH, um die preisgekrönten Pläne des Städteplaners Hans Bernhard Reichow zu realisieren. Ziel ist, „auf der grünen Wiese“ eine neue Großsiedlung vor allem für Flüchtlinge und Vertriebene zu bauen: Die Gesellschaft übernimmt den notwendigen Grunderwerb von rund 400 Hektar Fläche, stellt die finanziellen Mittel bereit, erschließt die Flächen und veräußert sie an Investoren und Bauwillige. Seit 1973 ist die Stadt Bielefeld alleinige Gesellschafterin der Sennestadt GmbH.
Sennestadt
Aus der zum Amt Brackwede gehörenden Gemeinde "Senne II" wird mit Urkunde vom 27. April 1965 eine selbständige Stadt, die Sennestadt.
Bis 1970 ist das direkt an Eckardtsheim grenzende Wilhelmsdorf ein Beispiel für einen Ort auf der Grenze. In diesem Falle der Grenze zwischen der Gemeinde Sende (Kreis Wiedenbrück) und Sennestadt (Kreis Bielefeld). Zu diesem Zeitpunkt wird es nach Sennestadt eingemeindet.
Stadtbezirk Sennestadt
1973 erfolgt die Eingliederung von Sennestadt als Stadtbezirk in die kreisfreie Stadt Bielefeld; dagegen gab es in Sennestadt erheblichen Widerstand, die juristischen Möglichkeiten gegen diese Eingemeindung, festgeschrieben im Bielefeld-Gesetz, wurden bis hin zum Verfassungsgericht - jedoch erfolglos - genutzt.
Einwohnerentwicklung
Religionen
Die Evangelische Kirchengemeinde Sennestadt gehört zum Kirchenkreis Gütersloh der Evangelischen Kirche von Westfalen mit drei Predigtstätten. Die größte davon ist die im geografischen Zentrum der Sennestadt gelegene und architektonisch interessante Jesus-Christus-Kirche, die 1966 eingeweiht wurde. Nahe der ehemaligen B 68 liegt die sehenswerte Kreuzkirche (Baujahr 1894). Die dritte Predigtstätte ist das Paul-Gerhardt-Haus im Ortsteil Dalbke.
Die beiden katholischen Kirchengemeinden Sankt Thomas Morus und Sankt Kunigunde gehören zum Dekanat Bielefeld-Lippe des Erzbistums Paderborn.
Des Weiteren gibt es hier eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) und für die Anhänger der Neuapostolischen Kirche die Neuapostolische Gemeinde Sennestadt. In der Dunlopstraße befindet sich ein Königreichsaal der Zeugen Jehovas, welcher dort 1986 erbaut wurde. Zuvor wurde ein angemieteter Saal an der B 68 genutzt, welcher mit der Zeit die wachsende Gemeinde nicht mehr aufnehmen konnte. Außerdem steht an der Elbeallee die Beyazit-Moschee.
Die russisch-orthodoxe Gemeinde in Sennestadt
Schon im Jahr 1958 fanden in Sennestadt die ersten russisch-orthodoxen Gottesdienste statt. Die Gemeinde war sehr klein und bestand vornehmlich aus ehemaligen Kriegsgefangenen aus dem Zweiten Weltkrieg, die sich in der neu gebauten Beckhofsiedlung niederließen. Die Gottesdienste fanden meist im Speisesaal des damaligen Altenheimes statt. 1962 wurde mit dem Bau einer Kirche begonnen. Die nötigen Arbeiten wurden von einer schwedischen Firma durchgeführt. Der Kirchenbau wurde auch vom nordrhein-westfälischen Kulturministerium sowie von der katholischen und der evangelischen Kirche bezuschusst. Die Kirche wurde am orthodoxen Kreuzerhöhungsfest (14. September) im Jahre 1962 eingeweiht. Zur Kirchenweihe kamen zahlreiche Gäste, darunter diverse Kommunalpolitiker und Vertreter der russisch-orthodoxen, der serbisch-orthodoxen sowie der evangelischen und der katholischen Kirche. Die neue Kirche wurde in der Umgebung von den Menschen Beckhofkirche genannt, ihr eigentlicher Name ist bis heute jedoch Russische Orthodoxe Verklärungskirche Bielefeld-Sennestadt. Sie wurde gelegentlich auch von der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde mitbenutzt. Die Gottesdienste wurden jeden ersten und dritten Sonntag im Monat sowie an orthodoxen Feiertagen gefeiert.
In den 1980er und 1990er Jahren wuchs die russisch-orthodoxe Gemeinde stark an. Der Grund hierfür war der Zuzug von Spätaussiedlern, von denen die meisten zwar evangelischer Konfession sind, eine stattliche Minderheit aber der Russisch-Orthodoxen Kirche angehört.
Im September 2000 wurde eine kirchliche Sonntagsschule für Kinder und eine Bibliothek eröffnet, wenig später auch ein Friedhof.
Im Dezember 2008 beschloss die Gemeinde, das Grundstück mit dem alten Versorgungszentrum an der Beckhofstraße zu kaufen und aus dem Versorgungszentrum eine Kirche zu machen. Seit April 2009 finden dort jeden Samstagabend, Sonntagmorgen und an orthodoxen Feiertagen Gottesdienste statt. Dabei sollen im Versorgungszentrum nicht nur Gottesdienste stattfinden, dort sollen künftig auch die Sonntagsschule, die Bibliothek, der Gemeinschaftsraum, der Speisesaal mit Küche (bisher im evangelischen Gemeindehaus) und die Privatwohnung des Priesters untergebracht werden. Außerdem soll die Kirche vergoldete Kuppeln bekommen.
Die Gemeinde gehört zur Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche.
Politik
Die Sennestädter Bezirksvertretung hat 15 Sitze, die sich seit der Kommunalwahl vom 30. August 2009 wie folgt zusammensetzen:
Parteien/Wählergemeinschaften | Stimmen | Sitze | |
---|---|---|---|
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 37,6 % | 6 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 36,8 % | 5 |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 10,1 % | 1 |
BfB | Bürgergemeinschaft für Bielefeld | 3,7 % | 1 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 5,5 % | 1 |
Die Linke | Die Linke | 4,4 % | 1 |
Gesamt | 100 % | 15 |
Bezirksvorsteherin ist Elke Klemens (SPD) und Stellvertretender Bezirksvorsteher ist Peter Kramer (CDU).
Die Bürgermeister und Bezirksvorsteher Sennestadts seit Erteilung der Stadtrechte 1965:
- 1965–1979: Hans Vogt (SPD)
- 1979–1991: Horst Thermann (SPD)
- 1991–1999: Elke Klemens (SPD)
- 1999–2004: Peter van Hekeren (CDU)
- 2004–2007: Karl Wolff (CDU)
- seit 2007: Elke Klemens (SPD)
Wappen
Blasonierung: „Unter dem roten Ravensberger Sparren auf einem roten Dreiberg, der mit zwei silbernen Rosen (für Senne II) mit goldenen Butzen und grünen Kelchblättern belegt ist, drei naturfarbene Bäume.“
Im Wappen sind die Heidelandschaft der Senne und der Teutoburger Wald dargestellt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Wahrzeichen aus alter Zeit ist die Kreuzkirche von 1894, die im besonderen Kontrast zum nur etwa 200 m entfernten Sennestadthaus steht, dem modernen Wahrzeichen des Stadtbezirks. Sein typisches Aussehen erlangt das Sennestadthaus unter anderem durch den Vorbau, der durch im Wasser stehenden Säulen getragen wird sowie die Skulptur "Kosmisches Raumelement" des Bildhauers Bernhard Heiliger an der Außenfassade trägt. Im Januar und Februar 2007 wurde die Fassade des Sennestadthauses mit einer modernen Glasfassade runderneuert. Die Kosten trug die Sennestadt GmbH, eine einhundertprozentige Tochter der Stadt Bielefeld.
Kulturdenkmäler
Zu einem der ältesten Kulturdenkmäler in der Senne gehören die zwei sogenannten Mordsteine, die schon seit 1660 auf dem Gebiet der heutigen Sennestadt stehen. Die Inschriften berichten von einem Mord an einer Frau und ihrem Kind.
Die Inschrift eines der beiden Steine lautet:
"ACH WIE KONS DU HERTZE LEIDEN
DA DU MIR THAETEST DEN HALS ABSCHNEIDEN
UND BEGINGEST AN MIR AN DIESEM ORD
SO EIN GRAUSAME UNERHÖRT MORT.
ANNO 1660"
Die Inschrift des anderen Steins ist aufgrund der Verwitterung nicht mehr zu entziffern
Aus den Aufzeichnungen Wolf Ernst Alemanns dem Commissionssecretarius und Amtsschreiber zu Sparrenberg aus dem Jahre 1688 geht ein anderer Text hervor:[4]
Stein 1
Vorderseite:
"UXOR MARIA TAMBOUR 1660"
Rückseite:
"O MENSCH SIEH AN DIE GROSSE THAT
WIE MICH MEIN MAN ERMORDET HAT
MIT MEINEM KIND VOM HALBEN JAHR
SO VON SEINEN FLEISH GEBOREN WAR, 1660"
Stein 2
Vorderseite:
"FILIA MARIA HELENA"
Rückseite:
LORENTZ AUS SIEBERG EIN DRAGONER.
ACH VATER! WIE KONT ES DEIN HERTZE LEIDEN
DASS DU MIR THÄTEST DEN HALSS ABSNEIDEN
UND B'GIGNST AN MIR AN DIESEM ORT
EIN GRAUSAM UNERHÖRTE MORT.
ANNO 1660"
Warum der Text im Laufe der Zeit verändert wurde, oder ob er gar von Alemann falsch wiedergegeben wurde, ist nicht mehr nachzuvollziehen.
Die Steine findet man heute abseits des Weges zwischen dem Altenwohnheim Frieda-Nadig-Haus und dem Sportplatz in einem kleinen Waldstück.
Regelmäßige Veranstaltungen
WISA
In dem Zeitraum zwischen 1967 und 2007 wurde, meist Ende April bis Anfang Mai, von der "Messe Bielefeld GmbH" die sogenannte WISA (Akronym von "Wirtschaftsschau") veranstaltet. Nach dieser Messe ist auch der Veranstaltungsplatz im Ortsteil Dalbke, das WISA-Gelände, benannt. Im Jahr 1967, damals noch im Stadtzentrum, fand die erste WISA statt; in den 70er-Jahren stieß die Veranstaltung mit annähernd einer halben Million Besucher auf erhebliches Interesse; in den letzten Jahren der WISA wurde nur noch ein Bruchteil der damaligen Besucherzahlen erreicht, das sinkende Interesse führte letztlich zur Einstellung der Veranstaltung. Ab dem Jahr 2008 findet die WISA nicht mehr statt.
Volkslauf
In dem Zeitraum zwischen 1967 und 1993 fand einmal jährlich der Sennestädter Volkslauf statt; Veranstalter war der Polizeisportverein Bielefeld. Dabei handelte es sich insbesondere in den 70er-Jahren um eine der größten Volkslauf-Veranstaltungen Westfalens. Unter anderem durch die größer werdende Popularität des Hermannslaufes, der noch heute auch über Sennestädter Gebiet führt, verringerte sich das Teilnehmerfeld erheblich, schließlich folgte die Einstellung des Laufes. In der Zwischenzeit existierten verschiedene Überlegungen die Laufveranstaltung wieder aufleben zu lassen, diese verliefen bislang jedoch ergebnislos.
skulptur aktuell
Bislang viermal - in den Jahren 1982, 1985, 1989 und zum Jahreswechsel 2001/2002 - durchgeführt wurde die Ausstellung "skulptur aktuell", bei der Skulpturen, Statuen und Plastiken bedeutender Bildhauer, vorwiegend im Sennestädter Freigelände, präsentiert wurden. Die letzte Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule Burg Giebichenstein statt. Durch städtische Mittel und Sponsoren konnten jeweils einige der Ausstellungsstücke in Sennestadt verbleiben, so dass nunmehr sich eine relativ große Anzahl Skulpturen im Stadtbild befinden.
Infrastruktur und Wirtschaft
Verkehr
Luftverkehr
Keine vier Kilometer vom Sennestadthaus entfernt liegt im Stadtteil Senne (ehemals Gemeinde "Senne I") der Flugplatz Bielefeld. Ein großer Motor- und Segelflugplatz befindet sich in Oerlinghausen.
Schienen- und Busverkehr
Der Bahnhof Sennestadt liegt an der Senne-Bahn (KBS 403[5]) Bielefeld–Schloß Holte–Paderborn. Er hatte bis 1966 den Namen „Bahnhof Kracks“ (nach dem Hofbesitzer Johann Kracks auf dessen Grund die Station entstand) und wird auch heute noch oft "Krackser Bahnhof" genannt. Die Strecke wird von der gleichnamigen Regionalbahn 74 bedient. Betreiber im Schienenpersonennahverkehr ist die NordWestBahn. Eingesetzt werden Dieseltriebwagen vom Typ Bombardier Talent.
Im Straßenpersonennahverkehr stellt die Stadtbuslinie 135 an der Endhaltestelle Senne den Anschluss an die Stadtbahn Bielefeld her (10-Minutentakt, abends alle 30 Minuten). In 30- bzw. 60-Minuten-Takt fahren die Buslinie 35 vom Ortsteil Heideblümchen über die zentrale Haltestelle Sennestadthaus nach Hillegossen und Sieker (Stadtbahn), die Buslinie 38 nach Dalbke, Lipperreihe, Oerlinghausen und weiter über Hillegossen nach Stieghorst (Stadtbahn). Die Ringlinie 37 bedient den Ortsteil Eckardtsheim und (mit kurzem Fußweg) den Bahnhof Sennestadt. Der Regionalbuslinie 82 verkehrt nach Stukenbrock. Eine durchgehende Busverbindung bis Paderborn besteht nicht mehr.
Im öffentlichen Personennahverkehr gilt der regionale Tarif des Verkehrsverbundes OstWestfalenLippe (Der Sechser) und der NRW-Tarif.
Straße
Sennestadt ist über die A 2 Dortmund-Hannover an das Fernstraßennetz angebunden. An der Anschlussstelle Bielefeld-Sennestadt kreuzt sie die B 68 Paderborn-Osnabrück und beim Autobahnkreuz Bielefeld die A 33, die von hier südöstlich Richtung Paderborn abgeht. Die Abfahrt Schloss Holte-Stukenbrock ist nur wenig mehr als einen Kilometer vom südlichen Stadtrand entfernt. Die Verlängerung der A 33 nach Nordwesten Richtung Osnabrück ist für die nächste Zeit vorgesehen. Der Baubeginn für den Abschnitt vom Autobahnkreuz Bielefeld an der A 2 zur B 61 und dem Ostwestfalendamm im Bielefelder Stadtteil Ummeln war am 16. Juni 2007. Der vollständige Lückenschluss zwischen Borgholzhausen und dem Autobahnkreuz Bielefeld an der A 2 soll laut der Bezirksregierung Detmold frühestens 2013 hergestellt sein.
Ansässige Unternehmen
- Gildemeister AG (Maschinenbau)
- AVA ("Marktkauf") (Groß- und Einzelhandel)
- Tweer (Eisenguss)
- Union Knopf (Herstellung von Knöpfen)
- Berg & Co. (Spanntechnik)
Medien
Zu den Medien siehe den gleichnamigen Absatz im Hauptartikel über die Stadt Bielefeld.
Öffentliche Einrichtungen
Zu Sennestadt gehört Eckardtsheim mit Wilhelmsdorf, wo sich Einrichtungen befinden, die zu den von Bodelschwinghschen Anstalten gehören. Am östlichen Stadtrand mitten im Teutoburger Wald befindet sich Haus Neuland, ein Tagungshaus von überregionaler Bedeutung.
Im Stadtbezirk gibt es fünf Alten- und Pflegeheime: das Frieda-Nadig-Haus der Arbeiterwohlfahrt, das Ev. Altenzentrum Ernst-Barlach-Haus, das Haus Elim, das Boysenhaus und das Beckhof-Altenheim. Des Weiteren befinden sich im Stadtteil Eckardtsheim zahlreiche Pflegeheime der von Bodelschwinghschen Anstalten.
Im Stadtbezirk befinden sich fünf Filialen der Sparkasse Bielefeld, davon je eine in Dalbke und Eckardtsheim. Vertreten sind auch die Deutsche Bank, Commerzbank und die Volksbank Brackwede eG mit je einer Filiale.
Der Polizeibezirksdienst Sennestadt ist der Polizeiinspektion Süd mit Sitz der Hauptwache in Brackwede unterstellt. Die Polizeiwache Sennestadt liegt an der unteren Elbeallee, in einem früheren Versicherungsgebäude.
Sennestadt hat ein eigenes Bezirksamt im Sennestadthaus, in dessen Gebäude sich auch eine Filiale des Bürgeramtes mit den Bereichen Bürgerberatung und Standesamt befindet. Während Bauarbeiten an der Fassade wurden auch im Inneren die Zwischenwände des Gebäudes geöffnet, dadurch gelangte eine große Anzahl von Stinkwanzen in die Büros. Die Sennestadt GmbH bestellte auf Wunsch der Mieter einen Kammerjäger, der mit Mühe dem Problem Herr wurde. Das Gebäude wurde komplett saniert und präsentiert sich ab 2007 mit einer neuen Fassade und zeitgemäßer Isolierung. Auch der Innenausbau wurde ganz neu errichtet.
Bildung
Sennestadt verfügt über ein Gymnasium, die Hans-Ehrenberg-Schule, und eine Realschule, die Theodor-Heuss-Realschule sowie eine Hauptschule, die Johannes-Rau-Schule (entstanden zum Schuljahr 2008/2009 durch Zusammenlegung der Adolf-Reichwein-Schule und der Vennhofschule). Den Primarbereich decken drei Grundschulen ab, die Astrid-Lindgren-Schule, die Brüder-Grimm-Schule und die Hans-Christian-Andersen-Schule. Das Gymnasium befindet sich in privater Trägerschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen, die übrigen genannten Schulen sind städtisch.
Hinzu kommen zwei Förderschulen: die Schule am Schlepperweg (für Erziehungshilfe) und die Comeniusschule.
Persönlichkeiten
- Olaf Hampel (* 1965), Olympia-Goldmedailliengewinner im Viererbob
- Hera Lind (* 1957), Sängerin, Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin
- Prof. Dr. Bernhard Reichow (1899–1974), Städteplaner
- Joachim Milberg (* 1943), Ingenieur und Manager
- Ewald Lienen (* 1953), Fußballspieler und -trainer
- Thomas Steinfeld (* 1954), Journalist, Schriftsteller und Titularprofessor
- Josef Ivanovic (* 1973), Fußballspieler
- Aylin Tezel (* 1983), Schauspielerin und Tänzerin
Trivia
Im Jahr 1956 erscheint in Österreich eine Briefmarke anlässlich eines Städtebau-Kongresses; auf dieser Briefmarke ist auch der Sennestädter Stadtplan dargestellt.
Im Juli 1966 gastierte die Fernsehshow "Spiel ohne Grenzen" mit Camillo Felgen als Moderator in Sennestadt. Dabei unterlag die Sennestädter Mannschaft dem Team aus der belgischen Stadt Huy.
Im Jahr 2005 erhielt der Sennestädter Ortsteil Eckardtsheim einen Sonderpreis des Wettbewerbes "Unser Dorf hat Zukunft"; mit dem Preis wurde der Weg von einer Anstalt zu einem Dorf mit gemeinschaftlichem und privaten Engagement gewürdigt.[6]
Im Jahr 2007 wird eine Initiative mit dem Ziel, dass Sennestadt in das staatliche Förderprogramm Stadtumbau West aufgenommen wird, gestartet.
Literatur
- Stadt Sennestadt auf Anregung von Franz Stratmann und Gedanken von Karl Gerlach, Max Kluge und Otto Wiehage (Hrsg.): Sennestadt - Geschichte einer Landschaft. E.Gundlach KG, Bielefeld 1968.
- Sennestadt-GmbH (Hrsg.): Geschichte in Daten u. Bildern 1969 - 1980. Bielefeld 1980.
- Praxisschwerpunkt "Regional- und Raumplanung" der Universität Bielefeld (Projektleiter: Reinhard Landwehr): Sennestadt: Evaluation eines städtebaulichen Konzepts. Bielefeld 1984.
- Heinrich Koch und Gunter Stratmann: Das Dreieck in der Senne : vom Ödland zur Sennenstadt. Thomas P. Kiper, Bielefeld 1999. ISBN 3-9803990-3-6
- Dorothee Prins: Kunst zum Anfassen. In Sennestadt wird Kunst "unters Volk" gebracht.. In: Der Minden-Ravensberger. 59. Jahrgang, 1987, S. 94.
- Thomas Steinfeld: Deutsche Landschaften (13): Sennestadt. Pepitahut mit Anspruch auf Besonnung. Eine Erinnerung an eine soziale Utopie. In: Süddeutsche Zeitung. 12. April 2003.
- Sennestadtverein (Hrsg.): Wagnis Sennestadt. Thomas P. Kiper, Bielefeld 2005, ISBN 3-936359-08-3.
Quellenangaben
- ↑ Peter Florenz Weddigen: Beschreibung des Preußischen Amts Heepen. (Digitalisat) In: Neues westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik. 1789, S. 140 ff, abgerufen am 12. April 2010.
- ↑ Eintheilung derjenigen Cantons des Districtes Bielefeld, im Weser-Departement, enthält, in welchen zwei Municipalitäten seyn sollen. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen. 18. Mai 1808, S. 144 f, abgerufen am 13. April 2010 (Digitalisat).
- ↑ Territorial-Eintheilung des Districts Bielefeld. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen Band 2. 20. November 1812, S. 425, abgerufen am 13. April 2010 (Digitalisat).
- ↑ Heinrich Koch, Gunter Stratmann: Das Dreieck in der Senne Bielefeld: Verlag Thomas P. Kiper, 1999, S. 102ff
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 403 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Kreis Gütersloh(Hg.), Dorfwettbewerb 2005 "Unser Dorf hat Zukunft", S.15ff (PDF; 2,3 MB) [Stand: 1. März 2007]
Weblinks
- Stadtbezirk Sennestadt
- Sennestadt auf bi-info.de, unter anderem mit geschichtlichen Hintergründen
- Sennestadtverein, u. a. Arbeitskreis Ortsbildpflege
Sennestadt xKategorie:Stadtbaugeschichte xKategorie:Großsiedlung xKategorie:Siedlung in Nordrhein-Westfalen xKategorie:Ehemalige Gemeinde in Nordrhein-Westfalen xKategorie:Stadtbezirk (Bielefeld)
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to do
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- Neu-Cölln
- SchücoArena
Nachwahlen zum ordentlichen Rt des NB
- Königsberg 7 1869 Hans Graf von Kanitz, KP
- Posen 1 1869 Johann von Dzialynski, Pole
- Stettin 2 Ueck 1868 Robert von Patow Altliberales Zentrum
- Breslau 4 1869 Ewald von Pfeil fraktionslos klerikal
- Breslau Ohlau 1868 Wilhelm von Kardorff FKV
- Oppeln 5 Beuthen 1868 Hans Ulrich von Schaffgotsch FKV
- Liegnitz 6 Liegnitz 1869 Oskar von Elsner FKV
- Liegnitz 7 Jauer 1869 Gustav von Heinen KP
- Liegnitz 9 Görlitz 1868 Louis Müller DFP
- Potsdam 10 1869 Nicolaus von Handjery KP
- Magedburg 6 Wanz 1868 Robert von Benda NLP
- Merseburg 4 Halle 1869 Friedrich Hammacher NLP
- Hannover 1 1869 Jan ten Doornkaat Koolmann NLP
- Hannover 6 Hoya 1869 Ernst Friedrich Adickes NLP
- Hannover 8 1869 Heinrich Ewald DHP
- Hannover 15 Uelzen 1868 Adolf Friedrich von der Wense buko
- Hannover Stade 1869 Diedrich Wilhelm Andreas Augspurg NLP
- Minden 3 1869 Marc Anton Niendorf DFP
- Düsseldorf Remscheid 1868 Friedrich Wilhelm Fritzsche ADAV
- Düsseldorf 6 Duisburg 1869 Wilhelm Hasenclever ADAV
- Düsseldorf 7 Wesel 1869 Ludwig Karl James Aegidi FKV
- Düsseldorf 11 Krefeld 1869 Ludwig Friedrich Seyffardt NLP
- Düsseldorf 12 Neuß 1870 Friedrich Christian Oppenhoff FKV
- Koblenz 1 Altenki 1869 Gustav Steltzer Altliberales Zentrum
- Trier 5 Saarbr 1869 Alexander von Sybel FKV
- Sachsen 6 1869 Karl Gustav Ackermann buko
- Sachsen 8 Pirna 1869 Arthur Eysoldt DFP
- Sachsen 9 Freiberg 1869 Fritz Mende Sozialistische Arbeiterpartei
- Sachsen 23 Plauen 1869 Max Hirsch DFP
- Hessen 2 1869 Wilhelm Buff Altliberales Zentrum
- Hessen 3 Alsfeld 1870 Friedrich zu Solms-Laubach FKV
- Braunsw 2 Helmstedt 1870 Ludwig August von Rochau NLP
- BS 3 HOL 1869 Ferdinand Koch NLP
- SC Gotha 2 Gotha 1869 Friedrich Wilhelm Henneberg DFP
- MST 1868 Franz Pogge NLP
- HH-Ost 1 1868 Marcus Wolf Hinrichsen NLP
- HL 1868 Cay Dietrich Lienau NLP
- Waldeck 1869 Wilhelm Wehrenpfennig NLP